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Kunst bei Prestel Bildband

Wir präsentieren: Kunst bei Prestel

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Insgesamt veranstalteten die Künstler*innen des blauen Reiters zwei Ausstellungen: Eine im Jahr 1911 in der Modernen Galerie Thannhauser mit ca. 49 Werken und die zweite im Jahr 1912 in der Münchner Buch- und Kunsthandlung Hans Goltz mit rund 350 Werken von insgesamt 30 Künstler*innen. Neben den beiden Ausstellungen brachte der blaue Reiter auch seine eigene Kunstzeitschrift heraus. Diese erschien allerdings nur ein einziges Mal, da sich mit Beginn des ersten Weltkriegs im Jahr 1914 die Künstler*innen Vereinigung auflöste. Die Künstler*innen verstreute es in verschiedene Länder und auch die Gründer Wassily Kandinsky und Franz Marc trieb es auseinander. Kandinsky musste das Land verlassen und Franz Marc zog in den Krieg und verstarb zwei Jahre später. Doch auch wenn es die Vereinigung nur 3 Jahre gab, hat sie doch einen immensen Einfluss auf die Kunst und immer mehr Maler*innen dazu bewegt, sich der abstrakten Kunst zu zu wenden. Im Portrait stellen wir Ihnen die Gründungsmitglieder Franz Marc, Wassily Kandinsky sowie den Künstler Paul Klee vor.
Marc wurde als Sohn eines Kunstprofessors der Münchner Kunstakademie bereits früh in die Welt der Kunst eingeführt, hatte aber für seine berufliche Karriere zunächst andere Pläne und wollte Theologie studieren. Doch diese Pläne änderten sich nach seinem Militärdienst als er seine Leidenschaft für Malerei und Pferde entdeckte. So ging Franz Marc im Jahr 1900 für ein Kunststudium an die Akademie für bildende Künste in München und studierte dort bis 1903. Nach Ende seines Studiums begab sich Marc auf Reisen nach Paris und in die Bretagne, wo er schließlich die Künstler August Macke und Wassily Kandinsky kennenlernte, welche seine Malweise immens beeinflussten. Er wendet sich zunehmend einem abstrakten, expressionistischem Malstil zu, wobei die Farbgebung seiner Werke zu seinem wichtigsten Ausdruckselement wurde. Die Grundfarben seiner Kunstwerke sind vor allem Blau, Gelb und Rot. Dabei steht Blau für Männlichkeit, Gelb für Weiblichkeit und Rot für das Materielle.

Im Jahr 1911 schuf Marc mit seinem Gemälde Das Blaue Pferd I ein ikonisches Kunstwerk des deutschen Expressionismus. Darauf folgten einige weitere Werke mit Pferden als Hauptmotiv und er begann in seinen Gemälden die Tiere mehr und mehr zu „vermenschlichen“. So wollte er zum Beispiel mit den gesenkten Köpfen der Pferde ausdrücken, sie sinnierten über den Zustand der Welt. Franz Marc zielte darauf ab von einer Weltanschauung (Abbildung des Gesehenen) zu einer Weltdurchschauung (Wesensschau) zu gelangen. Noch im selben Jahr gründete Franz Marc gemeinsam mit Künstlerfreund Wassily Kandinsky die Künstler*innen-Vereinigung Der Blaue Reiter. Die Gruppe erzielte große Erfolge, zerbrach allerdings zu Beginn des ersten Weltkriegs im Jahr 1914. Franz Marc meldete sich freiwillig und zog in den Krieg. Nur zwei Jahre später, im Jahr 1916, fiel er schließlich bei einem Erkundungsritt in der Nähe von Verdun.
Doch der Kriegsausbruch im Jahr 1914 zwang Wassily Kandinsky dazu, zurück nach Moskau zu ziehen und München, Deutschland und dem blauen Reiter den Rücken zu kehren. In Russland war Kandinsky einige Zeit als Dozent an verschiedenen Kunstakademien tätig, kehrte aber schließlich im Jahr 1922 zurück nach Deutschland und wurde als Lehrer an die erste Hochschule für Gestaltung – dem Bauhaus – berufen. Nachdem die Nationalsozialisten das Bauhaus schlossen, ging Kandinsky nach Frankreich – doch tat sich schwer, sich dort als Künstler durchzusetzen. Die Franzosen zogen zu dieser Zeit der abstrakten Kunst den Kubismus und Surrealismus vor. Kandinsky malte dennoch bis ins hohe Alter weiter und starb schließlich am 13. Dezember 1944 im Alter von 77 Jahren in Neuilly-sur-Seine, Frankreich.

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Kandinskys Kunst

Kandinskys Kunststil war vor allem von den französischen Impressionisten Paul Cézanne und Henri Matisse geprägt. Farbintensität, auffällige Linien und Punkte zeichneten seine Werke aus. Dabei fokussierte er sich auf nicht-gegenständliche Motive, vor allem auf Landschaften und kreierte durch seine spezielle Pinselführung und Maltechnik seinen ganz eigenen Stil mit hohem Wiedererkennungswert. Wassily Kandinsky war sehr musikalisch und erlernte bereits als Kind die Instrumente Piano und Cello. Diese Leidenschaft übertrug er auch auf seine Kunst und so kreierte er eine eigene Farbsymbolik indem er jedem Farbton und jeder Form eine bestimmte musikalische Bedeutung zusprach. Dadurch entstand in seinen Gemälden eine tatsächliche musikalische Harmonie. Kandinskys Vision seiner Kunst lautete wie folgt:

»Die Farbe ist die Taste. Das Auge ist der Hammer. Die Seele ist das Klavier mit vielen Saiten. Der Künstler ist die Hand, die durch diese oder jene Taste zweckmäßig die menschliche Seele in Vibration bringt.«
Kandinsky: über das Geistige der Kunst, München 1912.

Klees Kunst

Bis 1914 entwirft Paul Klee ausschließlich grafische Arbeiten - vor allem avantgardistische Zeichnungen und Radierungen. Dabei sind seine Werke stark vom Symbolismus geprägt. Neben seinen Zeichnungen und Radierungen war Klee auch bekannt für seine Hinterglasmalerei und Kratztechnik. Hier kam Klee das erste Mal auch mit Farbe in Berührung - zuvor beschränkten sich seine Zeichnungen vorwiegend auf graue und weiße Töne. Seine Liebe zur Farbe wird im Jahr 1914 entfacht, als Paul Klee gemeinsam mit August Macke und Louis Moilliet nach Tunis reiste. Die Künstler verbrachten dort elf intensive Tage und Klee verschmolz regelrecht mit Tunis und der Natur dort. Seither erstrahlen seine Kunstwerke in bunten knalligen Farben, meist in Form von Aquarellen. Diese farbenfrohen Kunstwerke bezeichnet er selbst als die bedeutensten Werke seiner Schaffenszeit.

»Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht nach ihr zu haschen. Sie hat mich für immer, ich weiß das. Das ist der glücklichen Stunde Sinn: ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler.«
Paul Klee, Tagebucheintrag, 16. April 1914 in Kairuan
Zeit seines Lebens strebt Klee danach Kunstwerke zu erschaffen, die für sich selbst sprechen. Er kommuniziert durch Farben, Formen und Linien, um die Wirklichkeit sichtbar zu machen.

»Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.«
Paul Klee, 1920 in Kasimir Edschmid 1920

Doch ist die Welt zu seiner Zeit noch nicht bereit die Wirklichkeit in seinen Werken zu sehen, weshalb seine Gemälde nicht selten als "kindische Malerei" abgewertet und kritisiert werden. Erst nach seinem Tod im Jahr 1940 verstand die Welt, was Paul Klee meinte, als er sagte "er mache die Wirklichkeit durch die Malerei sichtbar". In Klees Kunst wird die Komplexität der Wirklichkeit so weit reduziert, dass es möglich ist, das Wesentliche zu erkennen. Das Wesentliche in seinen Werken sind die Farben, Linien, Formen und Anordnungen sowie das Zusammenspiel aller Elemente.