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Karen Bojsen: »Im Herzen das Meer« (Header)

Karen Bojsen über ihren Roman »Im Herzen das Meer«

»Lumme trägt das Meer im Herzen und einen düsteren Gletscher aus Tintenfischeis in ihrer Seele«

Karen Bojsen
© Redaktionswerft GmbH
Liebe Frau Bojsen, welche Bedeutung hat das Meer für Sie?

Karen Bojsen: Ich liebe das Meer und seine Weite, lange Strandspaziergänge und das Muschelsuchen. Ich bücke mich ständig und finde kleine Schätze: Herzmuscheln, Donnerkeile, besondere Steine. Ich komme nie mit leeren Händen nach Hause. Da ich Norddeutsche bin, hat die See mich immer begleitet. Ich habe in der Nordsee zwischen neugierigen Robben das Schwimmen gelernt und meinen ersten Kuss auf einer Nordseeinsel bekommen. Ich schreibe am liebsten mit Blick aufs Meer, und wenn ich mal aus meinem Alltag ausbrechen muss, dann träume ich mich hinter den Horizont und auf meine Lieblingsinsel. Am liebsten wäre ich den ganzen Sommer über dort.

Wie kam Ihnen die Idee für diesen Roman?

Karen Bojsen: Ich wollte immer über den Lummensprung schreiben; dieses besondere Naturspektakel findet nur einmal im Jahr auf Helgoland statt, wenn die Lummenküken von ihrem Brutfelsen mehr als fünfzig Meter tief ins Meer springen. Um den Lummensprung und das faszinierende Naturerlebnis der Insel herum hat sich dann die Geschichte des Romans entwickelt. Plötzlich hatte ich meine Protagonistin vor Augen, die nach vielen Jahren auf ihre Heimatinsel zurückkehrt und dort den Kampf gegen einen Windpark aufnimmt. Dann kam noch ein seltenes Seepferdchen dazu – und ein Mann, den Lumme eigentlich nie wiedersehen wollte.

Wie würden Sie Ihre Protagonistin Lumme in drei Adjektiven beschreiben?

Karen Bojsen: Lumme ist so besonders wie ihr Name: Sie ist mutig und verletzlich und ein wenig verrückt zugleich. Sie trägt das Meer im Herzen und einen düsteren Gletscher aus Tintenfischeis in ihrer Seele. Als sie in ihre Heimat zurückkehrt, muss sie sich nicht nur dem Sturm auf der Insel, sondern auch ihrer Vergangenheit und ihren Gefühlen stellen.

Lumme kommt nach zwanzig Jahren zurück in ihre Heimat. Wer hat sich mehr verändert – sie selbst oder ihre Heimatinsel?

Karen Bojsen: Beide haben sich verändert. Und beide sind an einem Punkt angekommen, an dem ein »Weiter so« nicht mehr möglich ist. Als Lumme versucht, das Inselaquarium zu retten, muss sie es plötzlich mit einem mächtigen Energiekonzern und den Inselbewohnern aufnehmen. Und sie muss endlich den Mut finden, verzeihen zu können.

Wie haben Sie die Arbeit einer Meeresbiologin recherchiert?

Karen Bojsen: Ich habe wie Lumme mit den Fischen gesprochen. Nein, im Ernst: Das Aquarium der Biologischen Anstalt Helgoland war Vorbild für das kleine, herrlich verstaubte Inselaquarium in meinem Roman. Ich kenne es von Kindesbeinen an, habe dort Führungen mitgemacht, dem Stör beim Älterwerden zugesehen und Hummer gestreichelt. Leider ist es inzwischen geschlossen worden.

Das Meer bezeichnet Lumme als die große Liebe ihres Lebens. Welche Chance hat da ein Mann, sich in ihr Herz zu stehlen?

Karen Bojsen: Lumme ist ein Meermensch. Sie fühlt sich im Wasser am wohlsten und sie sehnt sich nach einem Mann, der nach Salz riecht und jedem Sturm die Stirn bieten kann. Der das Tintenfischeis in ihrer Seele zum Schmelzen und ihr Herz zum Schaukeln bringt. Als Lumme auf ihre Insel zurückkehrt, ahnt sie noch nicht, dass sie so einem Mann längst begegnet ist.


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