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SPECIAL zu Julia Gäbel »Pittys Blues«

"Pittys Blues" von Julia Gäbel

Ein Debüt voll eigenwilliger Charaktere, märchenhaft leicht erzählt mit einer Prise Komik

Als Ben, der dorfbekannte Hypochonder von Rickville, fassungslos vor Dicks rostigem Pickup steht, ist das schon die zweite Überraschung an diesem Tag. Die erste war der Schnee, der seit dem frühen Morgen vom Himmel fällt, argwöhnisch beobachtet von den Dörflern, denn niemand kann sich erinnern, dass es in Rickville schon einmal geschneit hat. Der Pickup, der seit Jahren aus unerklärlichen Gründen verschwunden war und nun wieder zwischen den Bäumen steht, bringt Dick völlig aus dem Gleichgewicht. Als er dann auch noch jemanden im Pickup liegen sieht, glaubt er sich für einen Augenblick in den schlimmsten Moment seines Lebens zurückversetzt. Sein Schrei weckt das schlafende Mädchen auf. Niemand kennt sie. Niemand hat sie in der Gegend, wo eigentlich jeder jeden kennt, schon einmal gesehen.

Pitty ist ein wenig überrascht über den Aufruhr. In ihrer langsamen Intensität erkundet sie, was die Menschen so fassungslos macht und was Dick bewegt. Leise, aber unabweisbar folgt sie ihm. Sie spricht ihn an, hört ihm zu, sieht ihn an. Teilt ihm, ohne Bedacht, ihre Beobachtungen mit. Dick will nichts hören; zu heftig hat ihn die Erinnerung an seinen kleinen toten Bruder gepackt, an seine Angst und seine Schuld. Er will der Fremde auf keinen Fall Einblick in seine Einsamkeit gestatten. Doch Pitty hat längst alles gesehen.

Derweil frieren die Rickviller bei dem Versuch, den Pickup zu bergen. Doch weder die Beziehungen des Pfarrers zum Übernatürlichen noch der sensible Kran(führer) können das Auto von der Stelle bewegen. Daran ändert auch priesterlicher Schnaps nichts. Noch wissen sie nicht, dass der Pickup nicht die größte Herausforderung dieser Tage sein wird.
© Sabine Ringkamp
Dick und Pitty verbindet in der Dämmerung ein Kuss, der geküsst werden musste – und Pittys Bitte, bei Dick schlafen zu dürfen. Dick stimmt leichtsinnig zu, bevor ihm wieder bewusst wird, dass er eigentlich aus gutem Grund niemanden zu nah an sich heranlässt. Aber für solche Bedenken ist es zu spät – und im übrigen ist Pitty so seltsam anders, dass Dick seine Sorge vergisst. Schließlich lässt er, ganz ohne nachzudenken, die zarte, aber mit geheimnisvollen Kräften gesegnete Pitty so nah an sich heran, dass der Panzer, hinter dem er die Geschichte seines Lebens verborgen hat, zerbirst. Darunter hervor kommt eine Wahrheit, die man in Rickville nur allzu gern weiter unter Verschluss gehalten hätte.

Die Kälte und die rätselhafte Pitty wirbeln Erinnerungen auf und bringen vergessenes Leid ans Licht. Fast jeder weint in den drei Tagen, in denen es ohne Unterbrechung schneit, einmal: um eine verlorene Liebe, eine verpasste Chance oder um eine hinkende Henne, die immer zwei Dotter in einem Ei legte.

Zärtlich ist diese Geschichte und leise, als geschähe fast nichts. Und doch ist nach diesen drei Tagen mit Pitty alles anders. Als hätte ein Hauch aus einer anderen Welt die Menschen von Rickville gestreift, als hätte das geheimnisvolle Mädchen sie alle verzaubert und sie die Liebe und das Leben neu gelehrt.

Pittys Blues

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