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SPECIAL zu Jürgen Domian

Interview zu »Der Tag, an dem die Sonne verschwand«

© Annika Fußwinkel
Ihr Held, Lorenz, fängt aus einer Extremsituation heraus an zu schreiben. Er scheint der letzte Mensch auf Erden zu sein und er schreibt aus Angst, sonst wahnsinnig zu werden, und gegen den Tod. Was war Ihre Motivation, diesen Roman zu schreiben?
Jürgen Domian: Die Auseinandersetzung mit den Themen Tod und Schuld.

Lorenz liest auch jeden Tag und sagt, dass er ohne Bücher nicht leben könnte. Sind Sie ein Vielleser und was lesen Sie gerade?
Jürgen Domian: Ich lese immer mehrere Bücher parallel. Zurzeit sind das: Robert Schneider, "Die Offenbarung", Monika Maron, "Ach Glück", und ein Sachbuch, Rüdiger Safranski, "Romantik - Eine deutsche Affäre".

Neben der Literatur hält Lorenz zu Beginn vor allem die Musik am Leben. Überhaupt wird in Ihrem Roman viel musiziert und Musik gehört: von Klassik bis hin zu Volksliedern. Welche Musik hören Sie denn am liebsten?
Jürgen Domian: Mein Herz gehört der klassischen Musik. Zur reinen Unterhaltung höre ich querbeet: Elektronik, Soul, Funk, Hip-Hop, Schlager.

Sind Sie eigentlich ein pessimistischer Mensch?
Jürgen Domian: Nein, aber ein ernster.

Wir fragen das, weil Ihr Roman auf dem Hintergrund einer gewaltigen Naturkatastrophe spielt, ähnlich einer neuen Eiszeit. Dabei denkt man als Leser natürlich unweigerlich an die Diskussion rund um den Klimaschutz. Glauben Sie, dass die Menschen fähig sind, die drohende Klimakatastrophe abzuwenden?
Jürgen Domian: Kurzfristig nicht. Aber ich glaube, dass die Menschheit langfristig Wege finden wird, die gemachten Fehler zu kompensieren.

"Der Tag, an dem die Sonne verschwand" ist Ihr erster Roman. Fiel es Ihnen schwer, ihn zu schreiben?
Jürgen Domian: Nein.

Bekannt geworden sind Sie mit Ihrer TV/Radio-Talkshow "Domian". Darin werden Ihnen ja viele "Geschichten" erzählt, Geschichten, die das Leben schrieb. Ist das für Sie auch eine Inspirationsquelle fürs Schreiben oder halten Sie die beiden Bereiche bewusst auseinander?
Jürgen Domian: Alles, was ein Schreiber erlebt, ist sicher eine Inspirationsquelle für seine Arbeit. So geht es mir auch. Und meine Sendung ist ein beinahe unerschöpflicher Fundus menschlicher Befindlichkeiten.

Für Ihre Sendung haben Sie das Bundesverdienstkreuz erhalten. Was bedeutet Ihnen eine solche Ehrung?
Jürgen Domian: Sehr viel. Am Anfang hat unsere Sendung sehr polarisiert, da wir immer wieder über Tabuthemen gesprochen haben. Dann quasi von höchster Stelle eine derartige Anerkennung zu bekommen, hat uns alle wahnsinnig gefreut.

Ein zentrales Motiv Ihres Romans ist die Frage nach Liebe und Freundschaft. Was ist Liebe? Was ist Freundschaft? Unter welchen Bedingungen sind sie möglich? Eine ganze Reihe möglicher Paarbeziehungen wird dabei "durchdekliniert": von der Männerfreundschaft über die große Liebe bis hin zum One-Night-Stand. Was ist für Sie wichtig in einer Beziehung?
Jürgen Domian: Die unbedingte Loyalität.

Wie wichtig ist dabei Sex? Ihrem Helden Lorenz etwa scheint sein sexuelles Begehren ja immer in die Quere zu kommen - zumindest hat er seine große Liebe Marie vor deren Tod oft betrogen …
Jürgen Domian: Ich glaube, die meisten Menschen können sich auf Dauer sexuell nicht nur an eine Person binden. Wichtig ist, dies zu erkennen und auch auszusprechen. Eine große Liebe sollte jedem Partner viel Freiraum geben.

Und eine letzte Frage: Im Roman überlegen Lorenz und Marie ernsthaft, wo sie am liebsten einen Zweitwohnsitz haben würden. Wo hätten Sie am liebsten Ihren Zweitwohnsitz?
Jürgen Domian: In Nord-Norwegen oder Nord-Finnland.


Über »Der Tag, an dem die Sonne verschwand«

Über Europa liegt seit Wochen ein Hitzehoch. Es ist Juli. Die Temperaturen erreichen bis 41 Grad. In den Mittagsstunden passiert das Unfassbare: Der Himmel verdunkelt sich, ein Orkan mit Regen und Hagel zieht auf und das Thermometer sackt fast bis auf null Grad ab. Dann beginnt es zu schneien und schon am Nachmittag ist es stockfinster. Wie gebannt verfolgt Lorenz vom Fenster seiner Dachgeschosswohnung aus das Geschehen. Als er Stunden später das Haus verläßt, stellt er mit Grauen fest, dass alle Menschen verschwunden sind. Ist er der letzte Mensch auf Erden?