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Header zu Khemiri, Alles, was ich nicht erinnere

SPECIAL zu Jonas Hassen Khemiri - "Alles, was ich nicht erinnere"

Zwischen Humor und abgrundtiefem Ernst

Die Übersetzerin Susanne Dahmann über den Roman „Alles, was ich nicht erinnere“

Warum musste Samuel sterben? Um diese Frage kreist der Roman „Alles, was ich nicht erinnere“ von Jonas Hassen Khemiri. Viele Stimmen kommen in diesem Roman zu Wort, Figuren aus unterschiedlichen sozialen Schichten, mit verschiedenen Hintergründen, Motiven und Hoffnungen. Und alle zeichnen sie ein anderes Bild von Samuel. Wir haben mit der Übersetzerin Susanne Dahmann über den Roman gesprochen.

Frau Dahmann, was fasziniert Sie an diesem Roman am meisten?
Die ganz unterschiedlichen Stimmen, die Khemiri kreiert. Wir lernen Samuel, die Figur, die im Zentrum des Romans steht, ausschließlich durch das kennen, was die Menschen aus seiner Umgebung über ihn sagen. Dabei ist faszinierend zu sehen, wie aus verschiedenen Perspektiven immer auch unterschiedliche Vorstellungen von Wirklichkeit entstehen, nicht zuletzt beim Leser selbst – das ist so ein aktuelles Thema! Und: die Gratwanderung zwischen Humor und abgrundtiefem Ernst, die keiner so beherrscht wie Khemiri.

Sie haben den Roman aus dem Schwedischen übersetzt. Was stellte eine besondere Herausforderung bei Ihrer Arbeit dar?
Die verschiedenen Stimmen so wiederzugeben, dass Personen daraus entstehen, die sich der Leser vorstellen kann. Da sind Leute aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen am Start, von denen jeder seine ganz eigene Stimme hat. Auch den Humor zu übertragen, ist eine Herausforderung. Khemiri geht ungeheuer sensibel mit Sprache um, sie ist bei ihm immer ganz stark Ausdruck der Persönlichkeit eines Menschen, seines Umfelds, seiner Geschichte, seiner möglichen Zukunft. Da gilt es sehr aufmerksam und einfühlsam zu sein.

Wem würden Sie den Roman empfehlen?
Wer Spaß an Sprache hat, eine originelle Romanstruktur ausprobieren will und sich über interessante Figuren freut, der ist hier auf jeden Fall richtig. Es ist ein Roman über Menschen, Beziehungen, Enttäuschung, Tod und Liebe. Er ist anrührend, witzig, satt zu lesen und auch ein bisschen spannend. Und Berlin kommt auch drin vor.

Susanne Dahmann war nach dem Studium der Geschichte, Skandinavistik und Philosophie in Vertrieb und Lektorat eines Sachbuchverlags tätig. Seit 1993 arbeitet sie als freie Übersetzerin in Marbach am Neckar

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