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SPECIAL zu Jed Rubenfeld »Morddeutung«

Die Hauptfiguren aus »Morddeutung«

Littlemore

Detectiv Jimmy Littlemore

Der fünfundzwanzigjährige Jimmy Littlemore ist ein frischgebackener Detective der New Yorker Polizeibehörde. Markenzeichen des sommersprossigen jungen Mannes mit dem Durchschnittsgesicht sind seine rote Fliege und der Strohhut. Coroner Hugel bittet den Bürgermeister, Littlemore mit der Aufklärung des Mordfalls Elizabeth Riverford zu betrauen, "weil er nicht käuflich ist - zumindest noch nicht."

Hugel

Coroner Charles Hugel

Charles Hugel hat mehr als dreißig Jahre in städtischen Diensten verbracht, die meisten davon in Leichenschauhäusern. Der aufbrausende Gerichtsmediziner hat nur Verachtung übrig für die Polizeibehörde, die er für weitgehend unfähig und völlig korrupt hält. Hugel untersteht direkt dem Bürgermeister, und so wendet sich dieser an den Coroner, als die Leiche von Elizabeth Riverford entdeckt wird.

George Banwell

Als einer der reichsten und einflussreichsten Geschäftsmänner von New York hat George Banwell direkten Zugang zu den Kreisen der Mächtigen in der Stadt. Banwell gehört das Balmoral, das erste New Yorker Hochhaus mit Luxusapartments, in dem Elizabeth Riverfords an einen Kronleuchter gefesselte Leiche gefunden wird. Er und seine Frau Clara sind eng befreundet mit der Familie Acton.

Younger

Stratham Younger

achdem er den frühen Ehrgeiz aufgegeben hat, zum führenden Shakespeare-Gelehrten seiner Generation zu werden, hat Stratham Younger in Harvard Medizin studiert und dort zum ersten Mal von Dr. Freuds "Sexualtheorie" über Hysterie und Neurosen gehört. Der Dozent der Clark University, an der Freud schon bald eine Vorlesungsreihe halten soll, wird in die Ermittlungen zu einer Serie sadistischer Überfälle auf junge Damen der Gesellschaft hineingezogen, als er die Psychoanalyse von Nora Acton übernimmt.

Acton

Nora Acton

Nora Acton, eine gertenschlanke, blauäugige, atemberaubende Schönheit kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag, will am Barnard College studieren und möchte nicht das Leben einer reichen Gattin und Gesellschaftsdame führen. Nach einem brutalen Überfall ähnlich dem, dem Elizabeth Riverford zum Opfer gefallen ist, erleidet Nora Acton eine Kryptoamnesie und willigt in eine psychoanalytische Behandlung durch Stratham Younger ein, um den Mörder identifizieren zu können.

Clara Banwell

Clara Banwell, zwanzig Jahre jünger als ihr Mann, liebt Banwell wegen seines unbeirrbaren, rücksichtslosen Erfolgsstrebens, aber sie weiß auch, dass ihm sein Ehrgeiz immer wichtiger sein wird als sie. Mit ihrer porzellanweißen Haut, der vollkommenen Figur, dem schwarzen Haar und einem Mund, auf dem nie mehr als der Hauch eines Lächelns erscheint, übt Clara Banwell eine hypnotische Anziehung auf alle Männer aus. Nach dem Überfall sucht Nora Acton bei Clara Trost und Beistand.

Freud

Dr. Sigmund Freud (1856 - 1939)

Der am 6. Mai 1856 im mährischen Freiberg geborene Sigmund Freud gilt als Begründer der psychoanalytischen Schule der Psychologie. Freud ist das älteste von acht Kindern und der Lieblingssohn seiner Mutter, die ihn als ihren "goldenen Sigi" bezeichnet. Nach dem Zusammenbruch des väterlichen Unternehmens zieht die Familie nach Wien, wo er unter beengten Wohnverhältnissen in einem jüdischen Viertel aufwächst. In seinen Anfangsjahren und unter anderem auch während seines Medizinstudiums an der Universität Wien, das er 1881 mit dem Doktorgrad abschließt, trifft er auf offenen Antisemitismus. Im Verlauf der nächsten fünfzehn Jahre experimentiert Freud als praktizierender Arzt und Forscher mit Hypnose zur Behandlung von Hysterie und Neurosen. Schließlich entwickelt er die Gesprächstherapie, die später zum Grundpfeiler der psychoanalytischen Behandlung wird.

Um die Jahrhundertwende veröffentlicht Sigmund Freud Die Traumdeutung (1899), Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1903) und andere wegweisende Arbeiten, die das Fundament der psychoanalytischen Schule legen. Die Grundtheorie dieser Schule ist, dass die menschliche Psyche in allen Entwicklungsstadien der Kindheit Wünsche, die häufig sexueller Natur sind, ins Unbewusste verdrängt. Diese unterdrückten Wünsche führen zu Konflikten im Unbewussten, die sich in Träumen äußern und die Grundlage für Neurosen bilden. Die psychoanalytische Schule sieht den Behandlungsansatz für diese Neurosen darin, die verdrängten Wünsche und Erinnerungen bewusst zu machen und sich zu ihnen zu bekennen. Diese Theorie - vor allem was die sexuellen Wünsche von Kindern betraf - führte umgehend zu einer scharfen Kontroverse, bei der sich Befürworter und Gegner unversöhnlich gegenüberstanden.
Zu den frühen Anhängern der freudschen Theorie gehörten C.G. Jung und Sándor Ferenczi. Beide begleiteten ihn 1909 auf seiner einzigen Reise in die USA, als er an der Clark University in Worcester, Massachusetts, eine Vorlesungsreihe hielt. Später lösten sich beide aus seinem inneren Kreis, da sie einigen seiner Grundthesen nicht mehr zustimmten.

Noch bis Mitte der dreißiger Jahre entwickelte Freud seine Theorien weiter und hielt Vorträge. Nach der Annektierung Österreichs durch Deutschland emigrierte er 1938 nach Großbritannien. Bereits 1923 war Freud als langjähriger Zigarrenraucher an Kieferkrebs erkrankt. Am 23. September 1939 ließ er sich nach jahrelangen schmerzhaften Behandlungen und Operationen von einem Arzt eine tödliche Dosis Morphium injizieren.

Jung

Carl Jung (1875 - 1961)

Der Schweizer Psychiater C.G. Jung gilt als Begründer der analytischen Psychologie. Jung wird 1875 geboren und wächst als einsames und introvertiertes Kind auf. In den Jahren an der Universität Basel, wo er sich auf psychiatrische Medizin spezialisiert, geht seine Schüchternheit allmählich zurück.

Im Jahr 1905 schickt Jung dem von ihm bewunderten Sigmund Freud Unterlagen über seine Forschungsergebnisse. Ein halbes Jahr später erhält er zum Dank eine Ausgabe der neuesten Aufsätze Freuds. Dies markiert den Auftakt einer sechsjährigen intensiven Zusammenarbeit und Freundschaft. Doch letzten Endes entwickeln sich die Meinungen der beiden Gelehrten über das Wesen des menschlichen Unbewussten auseinander. Während Freud überzeugt ist, dass das Unbewusste verdrängte Gefühle und Wünsche enthält, teilt Jung dem Unbewussten eine kreativere und positivere Rolle zu. Diese Meinungsverschiedenheit führt zum unwiderruflichen Bruch zwischen ihnen. Nach Jungs Rückzug aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung im Jahr 1914 sehen sich die beiden nie wieder.

Als Herausgeber des Zentralblatts für Psychotherapie, einer Zeitschrift, die sich hinter Mein Kampf stellte, musste sich Jung nach dem Krieg gegen Vorwürfe verteidigen, ein Nazisympathisant zu sein. Obwohl er später mit den USA bei der Analyse führender Nazigrößen zusammenarbeitete, haben diese Anschuldigungen einen dunklen Fleck auf Jungs Karriere hinterlassen.

Brill

Abraham Arden Brill (1874 - 1938)

Der in Österreich geborene Abraham Arden Brill emigriert im Alter von dreizehn Jahren allein in die USA. Er studiert Medizin in New York und erlangt 1903 den Doktorgrad an der Columbia University. Danach studiert er in der Schweiz bei C.G. Jung. Nach seiner Rückkehr in die USA im Jahr 1908 wird er zu einem der ersten praktizierenden Ärzte der Psychoanalyse und zu einem ihrer aktivsten Vertreter. Er unterrichtet an der New York University und der Columbia University und ist der erste Übersetzer der Hauptwerke Freuds sowie einiger Bücher Jungs.

Ferenczi

Sandor Ferenczi (1873 - 1933)

Nach seinem Medizinstudim in Wien wird der Ungar Sándor Ferenczi Neurologe. 1908 trifft er über einen Kollegen mit Freud zusammen und wird in die Gruppe psychoanalytischer Pioniere aufgenommen. In der Folge kümmerte sich Ferenczi häufig um besonders schwierige Fälle, mit denen die Gruppe zu tun hatte.

Ferenczis Buch Sprachverwirrung zwischen den Erwachsenen und dem Kind. Die Sprache der Zärtlichkeit und der Leidenschaft ist wahrscheinlich sein am häufigsten zitiertes Werk. Im Gegensatz zu anderen Psychoanalytikern glaubt er daran, dass das Kind mehr oder weniger unschuldig und rein ist. In seinen Arbeiten gelangt er zu der Überzeugung, dass die Berichte seiner Patienten über sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit der Wahrheit entsprechen, nachdem er sie anhand von Aussagen anderer Patienten aus der Familie verifiziert hat. Zusammen mit anderen Gründen führt dies zum Bruch mit Sigmund Freud und zum Ausschluss aus der psychoanalytischen Gemeinschaft.

McClellan

Mayor George McClellan (1865 - 1940)

George Brinton McClellan Jr., der Sohn des Oberbefehlshabers der Unionsstreitkräfte im amerikanischen Sezessionskrieg, war von 1895 bis 1903 Kongressabgeordneter. 1903 wurde McClellan von Charles Murphy, dem Chef der politischen Vereinigung Tammany Hall, nach New York gerufen, um bei der Bürgermeisterwahl als Kandidat der Demokraten gegen den republikanischen Amtsinhaber Seth Low anzutreten. Er siegte mühelos. Zwei Jahre später setzte er sich bei einer der knappsten Wahlentscheidungen der New Yorker Geschichte gegen den republikanischen Kandidaten William M. Ivins und den Municipal-Ownership-Kandidaten William Randolph Hearst durch. Nach der Niederlage benutzte William Randolph Hearst seine Zeitungen, um McClellans Amtstätigkeit mit Schmähungen zu überschütten.

Nach der Wahl 1905 kam es zum Zerwürfnis zwischen Murphy und McClellan, weil McClellan den Postenschacher der Demokraten nicht mehr dulden wollte. In seiner zweiten Amtszeit machte er sich unabhängig von den Demokraten, was die Tammany Hall verärgerte und praktisch das Ende seiner politischen Laufbahn besiegelte. Nach seiner Amtszeit wurde er Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Princeton University.

Thaw

Harry K. Thaw (1871 - 1947)

Harry K. Thaw, der Sohn des Pittsburgher Kohle- und Eisenbahnbarons William Thaw, ist für den Mord an Stanford White im Madison Square Garden in New York berühmt geworden. Von Geburt an war er äußerst paranoid und gewalttätig. Nach Aussagen seiner Mutter hatte dies schon im Mutterleib begonnen. Thaw und White hatten um dieselbe Frau geworben: Evelyn Nesbit, die bei einer damals populären Revue als Tänzerin mitwirkte. Schließlich schenkte sie Thaw ihre Gunst und heiratete ihn. Doch er verlor bald das Interesse an ihr und ging häufig auf Reisen nach Europa.

Am 26. Juni 1906 erfuhr er, dass er und Evelyn die Premiere einer Aufführung besuchen wollten, der auch White beiwohnen sollte. Während des Finales näherte sich Thaw seinem ehemaligen Konkurrenten und feuerte aus nächster Entfernung drei Schüsse auf ihn ab, die ihn sofort töteten. Die Geschworenen erklärten Thaw für unzurechnungsfähig, und er wurde in eine Anstalt für kriminelle Straftäter gebracht.