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Ulrike Hartmann, »Liebe geht durch den Garten«

Interview mit Ulrike Hartmann zu »Liebe geht durch den Garten«

Zum Inhalt: »Liebe geht durch den Garten«

Mit den Händen in der Erde wühlen, die Sonne im Gesicht und als Belohnung eigenes Gemüse ernten: für Stadtpflanze Anna ein wundervoller Gedanke. Kurzerhand pachtet sie einen verwilderten Schrebergarten. Doch so idyllisch wie in Annas Träumen ist das Leben mit der Laube nicht. Das Häuschen im Grünen ist reparaturbedürftig, der Vereinsvorsitzende gibt sich kleinlich, und ihre Söhne spielen lieber am Computer als im Garten. Nur der wortkarge und bildschöne Nachbar Paul bietet seine Hilfe an. Wäre da nicht Dr. Sabine Rodenberg, Anwältin und ebenfalls Nachbarin, die Paul für sich beansprucht … Der Kampf um den Garten und die Liebe beginnt!

Das Interview

Ulrike Hartmann
© Ruth Frobeen
Können Sie uns Ihren Roman kurz vorstellen?

Natürlich gern. Die Kinderbuch-Illustratorin Anna Baumgarten erfüllt sich den Traum von einem eigenen Kleingarten und sieht sich schon mit ihren Söhnen Max (10) und Anton (8) gemütlich unter dem Apfelbäumchen sitzen. Doch es kommt alles ganz anders. Die Laube hält üble Überraschungen parat. Der Kleingartenvorsitzende ist kleinlich. Und dann verliebt sie sich auch noch ungewollt in den schönen Gartennachbarn Paul, auf den eine andere Gärtnerin ihr Auge geworfen hat. Anna muss sich einiges einfallen lassen, um ihr Gartenparadies zu retten.

Woher stammt die Idee, die Handlung in einem Schrebergarten spielen zu lassen?

Ich bin selbst leidenschaftliche Schrebergärtnerin. So ein Garten ist wunderschön, eine Oase mitten in der Stadt. Und er ist ein idealer Ort für einen humorvollen Liebesroman.
Als ich vor Jahren einen Schrebergarten suchte, ist mir ein zauberhaftes Grundstück mit Laube angeboten worden, das Annas Garten sehr ähnlich ist. Es war völlig verwildert und sah so romantisch aus. Es war über und über mit Rosen bewachsen. Ein Apfelbäumchen trug rot leuchtende Früchte. Ich verliebte mich sofort in diesen Garten – und war sehr unglücklich, als ich Tage später endlich die Laube von innen besichtigen konnte. Sie war völlig verkommen. Wir hätten sie abreißen müssen.
Ich habe diesen Garten damals nicht gepachtet und mich für einen anderen entschieden, auch weil wir zwei kleine Kinder hatten, viel jünger als Annas Söhne Max und Anton, und ich die viele zusätzliche Arbeit scheute. Ich habe mich aber immer gefragt, was passiert wäre, wenn die Laube nicht so verfallen gewesen wäre.
Gibt es Klischees über Kleingärtner, die Sie bestätigen und/oder widerlegen können?

Es gibt ja den schönen Begriff des „Spießergartens“. Es soll Kleingärtner geben, die mit der Nagelschere ihren Rasen trimmen und mit Vorliebe Nachbarn kontrollieren. Aber dazu kann ich gar nichts sagen. In unserem Kleingartenverein sind alle sehr nett und entspannt. Ich habe noch keinen getroffen, der mit dem Lineal die Heckenhöhe misst. Aber vielleicht habe ich nur Glück mit dem Verein?

Wie erklären Sie sich die momentane Stadtflucht und Natursehnsucht junger Familien?

In der Natur zu sein, tut einfach gut. Wir sind im Alltag viel digital unterwegs und sitzen in Büros. Es fehlen die sinnlichen Erfahrungen. Der Geruch von frischer Erde und der Duft der Pflanzen, im Boden zu wühlen, die Vögel singen zu hören, diese prächtigen Farben und Formen ... Es gibt kaum etwas, dass dich im wahrsten Sinne des Wortes so erdet. Einfach mal runterkommen und im Jetzt sein. Das ist es, wonach sich immer mehr Menschen in dieser hektischen Zeit sehnen.

„Liebe geht durch den Garten“ ist romantisch und humorvoll - aber Sie behandeln darin auch tiefgründige Themen wie Mutterschaft, Selbstfindung, Partnersuche und Entschleunigung. Was soll die Leserin mitnehmen?

Ich freue mich, wenn sich eine Leserin durch meine Texte gestärkt fühlt und lachen kann. Lachen befreit. Gerade Frauen zweifeln häufig an sich und glauben, sie müssten perfekt sein und das tun, was andere von ihnen erwarten. Dabei sind sie oft goldrichtig, wie sie sind. Vielleicht ist es eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, sich selbst treu zu bleiben.
Was empfinden Sie für Ihre Figuren? Gehen Sie eher emotional oder nüchtern mit ihnen um während des Schreibens?

Beides, ich gehe mit Bauch und Köpfchen an meine Figuren heran. Am Anfang überlege ich, mit wem ich gerne Zeit verbringen möchte. Schließlich lebe ich viele Stunden mit den Figuren und ich finde es deprimierend, täglich an den Schreibtisch zu kommen und auf Gestalten zu treffen, die extrem unangenehm sind. Wie gut, dass ich humorvolle Bücher schreibe! Ich weiß nicht, ob ich mir diesen Luxus erlauben könnte, wenn ich Horrorgeschichten oder Thriller verfassen würde. Ich habe mal versucht, eine furchteinflößende Kriminalgeschichte zu schreiben, aber nach zwei Wochen schwappte die Stimmung aus dem Text auf mich über. Ich wurde düster. Alles sah grau und trostlos aus. Das wirkte sich nicht gut auf meinen Schreibstil aus.
Wenn ich liebenswerte Figuren gefunden habe, gehe ich systematisch an die Sache heran. Ich unterziehe sie einem Persönlichkeitstest. Ich habe einen Fragebogen entwickelt, und der hat sich für mich prima bewährt. Stellen Sie sich vor, Sie suchen einen Mitbewohner für Ihre WG und Sie haben da ein paar wichtige Fragen, die Sie unbedingt klären möchten ... ... So etwas in der Art veranstalte ich mit meinen Romanfiguren.
Wenn die Figuren diese Runde überstanden haben, lege ich ihre Vergangenheit detaillierter fest. Jede Figur muss in sich stimmig sein, ihr Verhalten nachvollziehbar. Da bin ich pingelig. Und dann – während ich das hier erzähle, fühle ich mich gerade wie die Chefin einer Castingshow – muss die Figur natürlich die Geschichte voranbringen. Sonst wird sie wieder rausgeschmissen, die Arme, Sympathie hin oder her. Da muss ich mich manchmal schweren Herzens von liebgewonnenen Figuren verabschieden. Aber das ist ja bei einer WG auch nicht anders.
Wie sieht Ihr Schreiballtag aus?

Der Alltag unterscheidet sich nicht groß von einem Büroalltag, jedenfalls von außen betrachtet. Ich sitze am Computer und starre auf einen Bildschirm und meine Finger fliegen über die Tastatur. Der große Unterschied: Ich schreibe überall, am liebsten in meiner Laube mit Blick auf den Garten.

Welche ist Ihre Lieblingsblume?

Ich liebe tatsächlich alle Blumen. Eine Lieblingsblume habe ich nicht. Jede Pflanze ist auf ihre Weise einzigartig und schön, selbst die Kleinen, wie etwa das zarte Gänseblümchen. Sie müssen sie nur aus der Nähe betrachten.
Wenn Sie mich aber fragen, welche Blumen fabelhaft zu einem Liebesroman passen, kann ich Ihnen die sinnliche Rose, das zauberhafte Vergissmeinnicht und das Tränende Herz nennen. Gibt es etwas Poetischeres?

Der Frühling steht vor der Tür: Haben Sie einen Tipp, den Sie als erfahrene Hobbygärtnerin an uns weitergeben können?


Im Frühjahr können Sie wunderbar Wildblumen aussäen. Wildblumen sind schön und wichtig für Insekten, deren Zahl in den letzten Jahren dramatisch abgenommen hat. Viele Blumen und Pflanzen, die in unseren Gärten stehen, sind für Bienen nutzlos, zum Beispiel gefüllt blühende Primeln oder Forsythien. Sie haben zwar wunderschön leuchtende Farben, sind aber nektarlos.
Und lesen Sie ein gutes Buch im Garten! Im Frühling ist es nicht zu kalt und nicht zu heiß. Ein schönes Buch in frischer warmer Luft ist solch ein Genuss.

Liebe geht durch den Garten

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