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Interview mit Sina Pousset zu ihrem Buch "Keine Ahnung, wo wir hier gerade sind. Mit dem Fernbus unterwegs"

Interview mit einer leidenschaftlichen Fernbusreisenden

»Ein bisschen ist das mit dem Fernbus wie mit einer durchzechten Nacht. Man ist dehydriert und zerknautscht und schwört sich: nie wieder. Bis zum nächsten Mal ...« Sina Pousset

Warum fährst du lieber Bus statt Bahn?
Ich finde, ein Bus ist viel gemütlicher. Ich mag das Klassenfahrtfeeling, das Aussteigen an komischen Orten, als kleine Gruppe unterwegs zu sein und sich irgendwie arrangieren zu müssen. Sogar das Geschaukel hab ich mittlerweile lieb gewonnen.

Welche Busfahrt wirst du garantiert niemals vergessen?
Eine Fahrt von Oxford nach London. Da habe ich gemerkt, dass man sich im Bus verlieben kann.

Deine außergewöhnlichste Begegnung im Bus?
Ich saß einmal mehrere Stunden lang neben einer alten Dame, die ein wahnsinnig spannendes Leben hatte. Sie ist in Costa Rica aufgewachsen und war später eine der ersten Frauen, die in Paris studierten. Wir hatten so ein schönes Gespräch und sie hat mir viel Lebensweisheit mitgegeben. Am Ende meinte sie: Ich würde Ihnen jetzt gerne meine Adresse geben. Aber besonderen Begegnungen sollte man nicht nachlaufen. Noch eine Weisheit.

Was muss man auf alle Fälle dabei haben, um die Busfahrt zu überstehen?
Musik, Kopfhörer, Schal.

Was tun, wenn einem vor lauter Langeweile die (Bus-)Decke auf den Kopf fällt?
Beobachten. Entweder die Mitfahrer oder das, was am Fenster vorbeizieht. Auch wenn man denkt, dass da absolut nichts passiert – irgendwas passiert doch immer. Und man kann wunderbar den eigenen Gedanken nachhängen. Mir kamen schon ein paar wichtige Erkenntnisse, während ich aus dem Fenster geschaut habe …


Sina Pousset studierte Kunst- und Literaturwissenschaft in Karlsruhe, Paris und Oxford. Seit 2012 schreibt sie für die Süddeutsche Zeitung, jetzt.de sowie das Süddeutsche Zeitung Magazin. Sie lebt heute als freie Autorin in Berlin und wartet liebend gerne auf einen Bus, wenn es sie in die Ferne zieht.

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