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Ryan Winfield:

Interview mit Ryan Winfield zu »Jane's Melody«

Wussten Sie, dass Ryan Winfield Spinnen mag?

Ryan Winfield
© Mike Chard
Ryan Winfield, wollen Sie uns etwas aus Ihrem Leben erzählen?
Ich bin in einem winzigen Städtchen ganz oben im Nordwesten der USA aufgewachsen, und in meiner kleinen Welt gab es hauptsächlich mich und meine Neugier. Ich war schon als Junge sehr fleißig und aktiv, habe bei der Beerenernte geholfen und Zeitungen ausgetragen und dann meinen ganzen Lohn für Bücher ausgegeben. Die Autoren Dickens, Tolkien und Lewis haben mich besser auf das Leben vorbereitet als es jede Familie jemals hätte tun können, und ich bin ihnen unendlich dankbar, dass sie sich mir durch ihre Werke mitgeteilt haben. Heute lebe und schreibe ich auf einer Insel in der Nähe von Seattle.

Haben Sie Kurgeschichten geschrieben?

Ich habe schon viele Kurzgeschichten geschrieben. Die meisten davon haben die wichtige Aufgabe, diverse Schachteln in meinem Büroschrank zu füllen.

Warum haben Sie sich entschieden, Schriftsteller zu werden?
Ich glaube, einen Autor erkennt man daran, dass er schreibt. Für mich war es nie eine bewusste Entscheidung, sondern eher eine natürliche Entwicklung, weil ich unbedingt Geschichten erzählen wollte.

Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Romane?

Bei mir ist es so, dass die Inspiration mich findet, meistens in Gestalt eines Gedankens, der mich nicht mehr loslässt, oder einer Idee für eine Figur, die ich unbedingt näher kennenlernen möchte. Ich finde, die beste Quelle der Inspiration ist, wenn man ein abwechslungsreiches Leben führt und vielseitig interessiert ist, Aufgeschlossenheit und gesunde Neugier mitbringt.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren?
Ich habe ehrlich gesagt zu viele Lieblingsautoren, um sie hier aufzählen zu können. Cormac McCarthy ist für mich ein besonderer Autor, weil er ein tiefes Verständnis für das Wesen des Menschen hat und wegen seines kreativen Umgangs mit Sprache. Momentan lese ich mehr Sachbücher als Romane, aber wenn ich Muße habe, nur zum Zeitvertreib zu lesen, dann nehme ich am ehesten einen Klassiker zur Hand.

Welche Bücher haben Sie kürzlich gelesen?
Schall und Wahn von William Faulkner.

Was ist Ihr Lebensmotto?
Mein Lebensmotto steht quasi in meinen Büchern, aber wenn ich es hier auf den Punkt bringen müsste, würde ich sagen: Sei immer aufrichtig, versuche, immer großherzig und freundlich zu sein, und – das ist das Wichtigste – zweifle niemals an der Kraft der Liebe.

Was tun Sie, wenn Sie nicht schreiben?
Wenn ich nicht schreibe, reise ich gerne. Wenn ich nicht reise, arbeite ich am liebsten draußen auf meinem Grundstück auf einer Insel im Nordwesten der USA.

Fünf Dinge, die wir noch nicht von Ihnen wussten …
1. Ich töte keine Spinnen, sondern tue alles Menschenmögliche, sie irgendwo anders hinzusetzen.
2. Ich bin 1.98 m groß und werde ständig gefragt, ob ich Basketball spiele.
3. Ich habe nie Basketball gespielt.
4. Bei der Recherche für mein letztes Buch habe ich mehrere Wochen damit verbracht, in Spanien aus Flugzeugen zu springen, um meine Fallschirmspringer-Lizenz zu bekommen.
5. Ich liebe Bergsteigen, obwohl ich Höhenangst habe.

Wie würden Sie Ihren Roman Jane’s Melody in einem Satz beschreiben?
Das ist eine schwierige Frage, weil ich sonst 90.000 Wörter brauche, um etwas zu sagen. Es ist die Geschichte einer Mutter, die mit dem Verlust ihrer Tochter zu kämpfen hat, und durch die heilende Kraft der Liebe lernt, neue Wege zu gehen.

Was war für Sie die Inspiration zu diesem Roman?
Wenn ich das wüsste! Die Idee zu dieser Geschichte traf mich wie ein Blitz – angefangen mit der Szene, in der Jane am Tag nach der Beerdigung ihrer Tochter auf dem Friedhof ist. Ich hatte schon zuvor an der Figur gearbeitet und auch an der von Caleb, aber als ich diese Anfangsszene im Kopf hatte, kam der Rest dann sehr schnell.

Wer ist Ihre Lieblingsfigur in dem Buch und warum?
Ich glaube, Grace ist meine Lieblingsfigur. Ich liebe ihre Einstellung zum Leben und die bodenständigen Weisheiten, die sie Jane mit auf den Weg gibt: Man muss im Hier und Jetzt leben und sein Glück festhalten – in Janes Fall ist das ihre neue Liebe Caleb.

Welche Szene war am schwierigsten zu schreiben?
Am Schwersten habe ich mir wahrscheinlich mit den Szenen getan, in denen Jane an ihre Tochter zurückdenkt. Ich habe geweint, als sie Abschied von ihrem Haus nimmt und von all den Erinnerungen, die damit verbunden sind.

Grußwort des Autors
Es war unter anderem eine wundervolle Zugfahrt von München in die Bayerischen Alpen vor vielen Jahren, die meine Fantasie beflügelte und meine Karriere in Gang setzte. Es ist mir eine echte Ehre, dass mein Buch auf Deutsch erscheint – eine so angesehene und stolze Sprache -, gerade weil auch die übersetzten Werke zahlreicher deutscher Autoren mein Weltbild geprägt haben.