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Interview mit Luca Veste zu »Die Lektion des Todes«

Der Horror entsteht im Kopf des Lesers

Luca Veste
© privat
Würden Sie uns ein wenig über sich erzählen – Ihren Werdegang, Ihre Lebenssituation, Ihre Hobbys …?
Aufgewachsen bin ich in Liverpool in einer großen Familie: acht Geschwister, Mama Engländerin, Papa Italiener. Nach dem Abitur und verschiedenen Jobs als Musiker und Schauspieler war ich sieben Jahre lang Festangestellter im Öffentlichen Dienst. Als ich 28 Jahre alt war, stand mir dann schließlich der Sinn nach Veränderung. Ich habe meinen Job gekündigt, ging an die Uni und begann Psychologie und Kriminologie zu studieren.

Ich bin verheiratet und habe zwei kleine Töchter, auf die ich ziemlich stolz bin. Meine Hobbys sind Fußball, Snooker und Musik.

Was hat Sie dazu gebracht, Schriftsteller zu werden?
Der Weg vom Leser zum Autor vollzog sich eher schleichend und über viele Jahre. Dass ich auch selbst schreiben könnte, kam mir zunächst überhaupt nicht in den Sinn. Irgendwann habe ich mich dann an einer Kurzgeschichte versucht, und von da an war ich angefixt. Ich konnte einfach nicht mehr damit aufhören und habe eine Kurzgeschichte nach der anderen in verschiedenen Genres verfasst, bevor ich mich dann an meinem ersten Roman wagte. In meinem Kopf waren so viele Figuren und Geschichten, die ich einfach zu Papier bringen MUSSTE – und so geht es mir immer noch.

Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Romane?
Aus den verschiedensten Begebenheiten. Mein erster Roman, Die Lektion des Todes, ist aus einer Vorlesung erwachsen, die sich um ethisch fragwürdige Experimente in der Psychologie drehte. Die meisten dieser Experimente wurden an Tieren angestellt, und eines davon interessierte mich besonders: die Isolationsversuche von Dr. Harry Harlow an Affen. Zunächst war ich einfach nur entsetzt darüber, doch dann begann sich in meinem Schriftstellerhirn eine Idee zu formen, in der die Affen zu menschlichen Probanden wurden. An jenem Abend fuhr ich nach Hause und schrieb das erste Kapitel von Die Lektion des Todes.

Was tun Sie, wenn Sie nicht gerade schreiben?
Ich habe zwei unendlich anspruchsvolle Töchter, die eine Menge Aufmerksamkeit von mir einfordern und auch bekommen. Außerdem spiele ich Football und sehe mir auch diverse Spiele an - ebenso wie andere Sportevents. Ich sehe wirklich zu viel fern.

Welche Bücher haben Sie gerade erst gelesen?
Ich habe es endlich geschafft, meinen ersten Roman von Cormac McCarthy zu lesen. Die Straße stand schon lange in meinem Regal, aber ich habe es bis vor kurzem einfach nicht geschafft. Jetzt endlich weiß ich, wovon alle reden. Dieser Schreibstil ist einfach unfassbar. Hiermit bin ich ihm offiziell verfallen.

Können Sie Ihren Roman Die Lektion des Todes in einem einzigen Satz zusammenfassen?
Ein Serienkiller tötet Menschen im Zuge unethischer Psychologieexperimente, und Detective Inspector Murphy und Detective Sergeant Rossi müssen ihn zur Strecke bringen.

Haben Sie in Ihrem Roman eine Lieblingsfigur, und warum mögen Sie sie am liebsten?
Detective Sergeant Laura Rossi mag ich besonders gern – nicht nur, weil sie Italienerin ist, was mir die Möglichkeit gegeben hat, eine Handvoll italienischer Schimpfwörter in dem Roman unterzubringen. Sie ist auch diejenige Figur, die ich beim Schreiben am deutlichsten vor mir sehe. Ich habe allerdings auch große Sympathien für Rob. Er ist womöglich die Figur, die mir selbst am ähnlichsten ist.

Welche Szene war für Sie am schwersten zu schreiben?
Eine Szene nach rund zwei Dritteln des Buches, in der jemand stirbt. Diese Textpassage habe ich zigmal neu schreiben müssen. Ich wollte um jeden Preis verhindern, dass dieses Kapitel zu blutig und abstoßend würde. Der Horror sollte im Kopf des Lesers selbst entstehen. Abgesehen davon stirbt in dieser Szene ein Protagonist, der mir ans Herz gewachsen ist. Ich war mir lange nicht sicher, ob ich ihn wirklich in die ewigen Jagdgründe schicken oder nicht vielmehr an ihm festhalten sollte. Inzwischen aber bin ich mit meiner Entscheidung ganz zufrieden.

Gibt es Bücher, mit denen Sie Ihren Roman vergleichen würden?
Ich habe mich an Mark Billingham, Steve Mosby, John Connolly, Val McDermid und Mo Hayder orientiert und hoffe, dass ihre Fans meinen Thriller ebenso mögen werden.

Haben Sie ein Lebensmotto? Welches?
Man sollte nie aufhören zu lernen, zu wachsen und ein so guter Mensch wie nur möglich zu sein. Wir sind nur übergangsweise auf dieser Erde; wir sollten also versuchen, sie nicht mit Schlechtigkeit zu überfrachten.

Fünf Dinge, die wir nicht von Ihnen wissen:
1. Mit 16 habe ich einmal an einem Fernsehquiz für Jugendliche teilgenommen, in dem nordenglische gegen südenglische Teams antraten. Ich war der Sprecher des Teams aus dem Norden. Wir haben verloren.
2. In einer ganzen Reihe von nordenglischen TV-Serien habe ich als Komparse mitgespielt (oder „in einer Nebenrolle“, wie es unter einigen desillusionierten Schauspielern gern heißt).
3. Ich habe mal vor mehreren tausend Zuschauern das Lied „The Air that I Breathe“ vorgetragen, gekleidet in einen Leder-Minirock, Netzstrümpfe und High Heels in Größe 46. Das Ganze war Teil einer Theateraufführung. Und es war genauso schlimm, wie es sich anhört.
4. In meiner Familie bin ich dafür berüchtigt, dass ich zwei willkürlich gewählte Zahlen in extrem kurzer Zeit miteinander multiplizieren kann.
5. Meine absolute Lieblingsband aller Zeiten hat sich aufgelöst, ehe ich überhaupt geboren war: Pink Floyd.

Wollen Sie ein paar Worte an Ihre Leserinnen und Leser richten?
Ich freue mich riesig, dass mein Debütroman auf Deutsch erschienen ist und das deutschsprachige Publikum nun meine beiden Ermittler David Murphy und Laura Rossi kennenlernen kann. Ich hoffe, die psychologischen Momente in meinem Thriller gefallen Ihnen ebenso wie die dunkleren Passagen, die in diesem Buch stecken.

Mein Rat an Sie als Leser: Gruseln Sie sich nicht allzu sehr! Die psychologischen Experimente, von denen dieses Buch handelt, haben zwar allesamt tatsächlich stattgefunden, doch die Morde und anderen Verbrechen sind reine Fiktion … nehme ich zumindest an …

Die Lektion des Todes

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