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Kristina Valentin, »Garten der Wünsche«

Interview mit Kristina Valentin zu »Garten der Wünsche«

Waldbaden

Das Waldbaden spielt in diesem Roman eine große Rolle. Waldbaden klang für mich erst mal sonderbar. Man badet sich im Wald? Ich recherchierte: Der gute alte Waldspaziergang hat einen neuen Namen bekommen. Als echtes Landei bin ich oft im Wald. Mit meinem Hund, also schweigend, mit wachen Sinnen (weil es schön ist, aber auch wegen der Wildschweine, die weniger schön sind) und mit strammen Schritten.

Dass der Kontakt zur Natur existenziell für uns ist, wissen wir schon lange: Wer im Krankenhaus auf einen Baum blickt, wird schneller gesund. Japanische Universitäten bieten eine fachärztliche Spezialisierung in »Waldmedizin« an und es gibt dort Heilwälder, deren Besuch auf Rezept verordnet werden kann.
Auch wir hier in Mitteleuropa haben beste Voraussetzungen für ein ausgedehntes Waldbad! Wie das geht? Ganz einfach: Gehen Sie in den Wald. Atmen Sie tief durch. Auch lautes Schnaufen ist erlaubt. (Das hilft auch gegen die Wildschweine.) Gehen. Langsam oder schnell. Pause machen. Den Himmel zwischen dem glitzernden Blättermeer betrachten. Hören, sehen und riechen. Es ist zwar theoretisch nicht notwendig einen Baum zu umarmen, aber es schadet nicht. Zwei Stunden. Mindestens. Ich verspreche Ihnen, ob Sie wollen oder nicht, Sie werden das Waldbaden lieben.

Infused Water

Mein Lieblingswasser: Ein dickes Bund Zitronenmelisse kalt abbrausen und mit Stumpf und Stiel rein in eine schöne Karaffe. Dazu eine Handvoll gefrorene Blaubeeren, zwei Zweige Thymian, dann das Ganze mit einem halben Liter Sprudelwasser füllen, den Rest nach Belieben mit Leitungswasser. Kaltstellen und ein paar Stunden ziehen lassen. Schmeckt toll und sieht wunderschön aus.

Die Blumenuhr

Carl von Linné machte im 18. Jahrhundert eine spannende Entdeckung. Die verschiedenen Blumen in seinem Garten schienen zu unterschiedlichen Zeiten ihren Schlaf zu beenden und ihre Blütenblätter zu öffnen. Dabei waren sie außerordentlich pünktlich! Und so legte Linné im Botanischen Garten der Stadt Uppsala eine Blumenuhr an. Die verschiedenen Blumen wurden als Zifferblatt so gepflanzt, dass sie sich zu vorgesehenen Stunden öffneten. So konnte man perfekt die Zeit ablesen. Das klappt auch im heimischen Garten, wenn man seine Stauden und Kräuter ein wenig genauer beobachtet. Kürbisse und Zucchini sind bereits morgens um 5 Uhr putzmunter, ab 8 Uhr folgen dann die Ringelblumen, Margeriten stehen etwas später auf, nämlich gegen 9 Uhr. Und zwischen 14 und 15 Uhr geht die Löwenzahnblüte bereits wieder schlafen. Die unterschiedlichen Öffnungszeiten sind den bestäubenden Insekten geschuldet. Damit auch alle Blüten bestäubt werden und niemand leer ausgeht. Geht die Uhr nach, fehlen oft die entsprechenden Insekten und die Blumen überziehen ihre Zeiten, um vielleicht doch noch bestäubt zu werden.

Die Magie der Ringelblumen

Kristina Valentin über ihre Lieblingsblume

Man braucht keinen Garten um sich mit den magischen Ringelblumen zu umgeben, ein Balkonkasten reicht völlig aus. Seit jeher wurde diese prachtvolle Farbenexplosion in Gelb und Orange in der Naturheilkunde eingesetzt, denn Ringelblumensalbe fördert die Wundheilung und hat noch einiges mehr auf Lager. Aber man wusste auch, dass der bloße Anblick dieser Zauberblume böse Gedanken vertreiben kann. Und das stimmt! Ganz besonders glücklich bin ich immer dann, wenn ich mit erdverkrusteten Händen mitten im Ringelblumenbeet sitzen und den Pflanzen beim Wachsen und Blühen zusehen kann.

Außerdem vermag die Ringelblume eine ziemlich zuverlässige Wetterprognose abzugeben. Wenn Regen im Anmarsch ist, schließen sich die Blütenblätter. Genau wie bei Gänseblümchen und vielen anderen Gewächsen. Wer einfach mal alles wachsen lässt und dieses wunderbare Schauspiel wahrnimmt, braucht also keine Wetter-App mehr. Und tut unserer Umwelt und den Bienen einen großen Dienst.

GENRE