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Mary Simses: Der Sommer der Sternschnuppen

Interview mit Mary Simses zu »Der Sommer der Sternschnuppen«

Wussten Sie, dass Mary Simses eigentlich eine schreckliche Tänzerin ist, sie aber in ihren Büchern immer Tanzszenen einbaut?

Warum haben Sie sich dafür entschieden, Schriftstellerin zu werden?
Es war nie meine Absicht, Schriftstellerin zu werden. Eigentlich erschien mir nichts unwahrscheinlicher – obwohl ich die Welt der Bücher und das Schreiben liebte –, da ich nicht glaubte, dass ich davon leben könnte. Also schlug ich eine praktischere Richtung ein, erst Journalismus dann Jura.
Es war der Abendkurs, den ich belegte, der mich dazu brachte, als Erwachsene wieder mit dem Schreiben anzufangen. Ich blieb bis nachts um eins wach und feilte an Kurzgeschichten. Ich war erschöpft, denn ich hatte auch noch meinen „richtigen Job“ als Anwältin, aber das Schreiben war meine Leidenschaft. Und die Mühe lohnte sich, denn einige meiner Arbeiten wurden in Literaturmagazinen veröffentlicht.
Dann zogen wir nach Florida, meine Tochter kam zur Welt, und ich stellte das Schreiben wieder ein. Als ich es einige Jahre später wieder aufnahm, schlug mir eine Freundin, die ebenfalls Schriftstellerin ist, vor, einen Roman zu schreiben. Sie drängte mich ständig, aber ich glaubte nicht wirklich daran, dass ich es könnte. Dann kam mir eine inspirierende Idee, und ich fing an zu schreiben. Irgendwann, auf Seite 75 angelangt, wusste ich, dass ich auf dem besten Weg war.

Wo finden Sie die Inspiration für ihre Bücher?
Die Idee für mein erstes Buch, Der Sommer der Blaubeeren, kam mir, als ich eines Morgens Radio hörte. Eine Frau erzählte von ihrer Großmutter, die kürzlich verstorben war, und sie sagte, die letzten Worte ihrer Großmutter waren: Lösche meine Festplatte. Sofort fragte ich mich, was sich wohl auf dem Computer dieser alten Dame befand, das sie unbedingt geheim halten wollte. War sie Spionin? Mitglied einer kriminellen Vereinigung? Hatte sie vielleicht ein Kind, von dem niemand wusste?
All diese Gedanken führten mich zu weiteren, allgemeineren Fragestellungen. Fragen wie etwa, was eine Frau in fortgeschrittenem Alter womöglich an ihrem Leben ändern wollen würde, welche ihrer Entscheidungen sie vielleicht bereuen könnte. Ich stellte mir diese Frau vor, wie sie auf ihr Leben zurückblickte, und beschloss, dass sie gewisse Angelegenheiten richtigstellen sollte, bevor sie starb. Da mir jedoch ein Computer als Ausgangspunkt für die Geschichte zu unpersönlich schien, zog ich es vor, ein etwas altmodischeres Medium zu verwenden – einen Brief. Und damit nahm die Geschichte ihren Lauf.
Die Idee für meinen zweiten Roman, Der Sommer der Sternschnuppen, hat ihren Ursprung in einem Erlebnis, das ich hatte, als ich in der neunten Klasse war. Ich war bis über beide Ohren in einen Jungen aus meiner Klasse verknallt, und obwohl er zu jener Zeit mit einem anderen Mädchen ging, forderte er mich bei einem Ball mit dem Motto Cinderella zum Tanz auf. Mir war klar, dass diese Aufforderung rein freundschaftlicher Art war, aber das kümmerte mich nicht. In den paar Minuten, die ich mit ihm auf der Tanzfläche verbrachte, fühlte ich mich wie im Märchen.
Ich wusste, dass ich über diese Erinnerung, die mir jahrelang durch den Kopf geschwirrt war, schreiben wollte, aber ich brauchte mehr als nur diesen einen Tanz, um loszulegen. Ein weiteres Teil des Puzzles fügte sich eines Tages während eines Gesprächs mit einer Freundin. Wir unterhielten uns darüber, dass Leute sich oft für den Tod eines geliebten Menschen verantwortlich fühlen und dass diese Schuld einen ein Leben lang verfolgen kann. Es war ein Gedanke, dem ich weiter nachgehen wollte. Mit diesen zwei Bruchstücken begann ich eine Geschichte zusammenzubauen, über eine Frau, die in ihrem Heimatort landet und Frieden mit ihrer Vergangenheit schließen muss.

Wer sind Ihre Lieblingsautoren? Und warum?
Ich lese Bücher von so vielen Autoren, dass es schwierig ist, eine engere Auswahl zu treffen. Ich liebe verschiedene Autoren aus verschiedenen Gründen.

Welche Bücher haben Sie in letzter Zeit gelesen?
Ein Mann fürs Haus von Nina Stibbe
Cascade von Maryanne O'Hara
It's teatime my dear! Wieder reif für die Insel von Bill Bryson

Was ist Ihre Lebensphilosophie?
Versuche, das zu tun, was du liebst, auch wenn du es nur „nebenbei“ tun kannst, weil du einer anderen Arbeit nachgehen musst, um deine Rechnungen zu bezahlen.

Was machen Sie, wenn Sie nicht schreiben?
Ich lese gerne. Ich höre gerne Musik, vor allem alte Jazzstandards von Cole Porter, Jerome Kern und Zeitgenossen. Ich fotografiere auch gerne. Das habe ich schon getan, seit ich ein kleines Kind war und meine erste Kamera bekam. Ich mag auch Filme, aber es müssen Filme sein, die durch ihre Charaktere überzeugen. Ich halte nichts von Filmen mit viel Gewalt oder oberflächlich kaschierten Plots, die durch drei Dutzend Verfolgungsjagden zusammengehalten werden. Ab und an spiele ich Tennis. Außerdem verbringe ich im Sommer gerne Zeit in Connecticut und Neuengland.

Fünf Dinge, die wir noch nicht über Sie wissen …
1. Ich wäre gerne Schauspielerin geworden. Ich glaube, Schauspielern bedeutet nur, einen weiteren Schritt über das Geschichtenerzählen hinaus zu machen. In der vierten Klasse habe ich Lady Macbeth bei der Schulaufführung gespielt, ich schätze, das zählt auch. Eigentlich hatte ich sogar eine Doppelrolle – Lady Macbeth und ein Baum aus dem Wald von Birnam. Der Baum war natürlich keine Sprechrolle.
2. Ich habe zwei Katzen – eine Siam und eine Tonkinese. Die Tonkinese, die glaubt, sie wäre ein Hund, darf bei meinem Mann und mir unter der Decke schlafen.
3. Ich bin eine schreckliche Tänzerin und wünsche mir, ich wäre besser. (Ständig trete ich meinem Mann auf die Füße.) Vielleicht packe ich deswegen immer mindestens eine Tanzszene in meine Bücher und sorge dafür, dass die Figuren tolle Tänzer sind. Witzig – das ist mir jetzt erst aufgefallen.
4. Als ich klein war, etwa elf oder zwölf, wollten meine beste Freundin und ich Detektivinnen oder Spioninnen werden (so wie Grace und Cluny in Der Sommer der Sternschnuppen). Wir zogen uns Trenchcoats und Schals an und streiften durch unsere Nachbarschaft auf der Suche nach Rätseln, die wir lösen könnten.
5. Ich neige dazu, viel zu lange wach zu bleiben – ich feile an meinen Texten, lese Bücher oder schaue mir im Fernsehen Filme an. Ich versuche, vor ein Uhr nachts ins Bett zu gehen, aber wenn ich mich in etwas vertieft habe, mache ich weiter.

Wie würden Sie Ihren Roman Der Sommer der Sternschnuppen in einem Satz beschreiben?
Als frisch gebackener Single und arbeitslos kehrt Grace Hammond in ihr Heimatstädtchen in Connecticut zurück, wo sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss, um das Glück in ihrer Zukunft zu finden.

Wer ist Ihre Lieblingsfigur im Buch und warum?
Meine Lieblingsfigur ist die Protagonistin, Grace Hammond. Ich mag ihre Spleens – dass sie durch die Gegend rennt und überall Tipp- und Grammatikfehler auf Speisekarten, Broschüren und dergleichen korrigiert. Ich mag ihre Beziehung zu ihrer besten Freundin, Cluny, und die Vergangenheit, die sie miteinander teilen. Und ich mag es, dass Grace etwas verloren in ihrem Leben ist (wer ist das nicht?) und dass sie mit ganz vielen Dingen ins Reine kommen muss, damit sie weitermachen kann.

Welche Szene war am schwierigsten zu schreiben?

Die Schlüsselszene. Es hing so viel davon ab, sie richtig hinzukriegen – und ich hoffe, es ist mir gelungen. Ich will nichts verraten, für all diejenigen, die das Buch noch nicht gelesen haben, also belasse ich es hierbei.

Ein paar Worte an Ihre deutschen Leserinnen und Leser?
Ich freue mich wahnsinnig, dass mein zweites Buch, Der Sommer der Sternschnuppen, in Deutschland bei Blanvalet/Random House erscheint. Ich war so aufgeregt, als mein erster Roman, Der Sommer der Blaubeeren, dort ein Bestseller wurde. Für mich wurde wirklich ein Traum war.
Ich möchte meinen deutschen Lesern für ihre Unterstützung und auch für die reizenden Facebook-Kommentare und E-Mails danken. (Ich schreibe zurück!) Einige haben mir sogar Fotos von selbst gebackenen Blaubeer-Muffins geschickt, auf wunderhübsch gedeckten Tischen mit Leinen, Tafelsilber und allem drum und dran. Es hat so viel Spaß gemacht, auf diese Weise mit Menschen in Verbindung zu treten.
Ich hoffe, meinen Lesern wird Der Sommer der Sternschnuppen genauso gut gefallen wie die Blaubeeren. Wenn Menschen eines meiner Bücher lesen, so ist mir klar, dass sie etwas investiert haben - meistens Geld, immer jedoch Zeit. Es gibt Tausende anderer Bücher, die sie hätten lesen können, aber sie haben meines gewählt. Ich hoffe, meine Leser werden das Gefühl haben, dass ihr Einsatz sich gelohnt hat.

Der Sommer der Sternschnuppen

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