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Header zu Hannah Rothschild, Die Launenhaftigkeit der Liebe

SPECIAL zu Hannah Rothschild - "Die Launenhaftigkeit der Liebe" - DVA

Vom Preis des Begehrens: die Familie Rothschild und die Kunst

Kunst und Kommerz sind nicht voneinander zu trennen – das hat Hannah Rothschild gewissermaßen mit der Muttermilch aufgesogen, denn der sagenhafte Aufstieg der Familie Rothschild ist eng mit Kunst verbunden. Noch Mitte des 18. Jahrhunderts lebte der Stammvater Mayer Amschel Rothschild unter ärmlichen Verhältnissen im Frankfurter Judenghetto. Kaum hundert Jahre später residierten seine Nachfahren in Palästen, und heute gilt die Bankiersdynastie als eine der wohlhabendsten und einflussreichsten Familien der Welt. Vor allem im 19. Jahrhundert, als sich viele europäischen Königs- und Adelshäuser auflösten, erwarben die Rothschilds unzählige Kunstschätze und illustrierten (im wahrsten Sinn des Wortes) ihren wachsenden Einfluss und Reichtum.

Als Kind besuchte Hannah Rothschild mit ihrem Vater und ihren Geschwistern sonntags regelmäßig die Londoner Museen. So wurde Kunst schon früh zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Lebens. Damals wünschte sie nichts sehnlicher, verriet sie einmal in einem Artikel, als dass die Bilder sprechen könnten. Wie großartig müsste es sein, ihren Geschichten zu lauschen über die Gespräche und Affären, deren Zeugen sie wurden, in Boudoirs, Sitzungsräumen und festlichen Speisesälen? Dieser Traum wurde zum Kern ihres ersten Romans: ein Gemälde, das sprechen kann.

Und noch ein weiteres Kapitel der Familiengeschichte diente Hannah Rothschild als Inspirationsquelle für Die Launenhaftigkeit der Liebe: Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile der Kunstsammlung der Rothschilds, die damals als eine der wichtigsten der Welt galt, von den Nationalsozialisten enteignet. Allein dem französischen Zweig der Familie wurden über 5000 Gemälde, Bücher und andere wertvolle Gegenstände gestohlen. Manche davon erhielten sie seither zurück, viele sind noch verschollen – ein überaus spannender Stoff, den Hanna Rothschild in ihrem Roman aufgreift. Schon als Journalistin widmete sie sich ihm, unter anderem mit einem Film über verschollene Kunstwerke für die BBC.

„Der Preis eines Kunstwerks richtet sich nach dem Begehren, das es weckt … Vielleicht ist das die beste Definition für ein Meisterwerk: Etwas, das sehr viele Menschen mögen“, schrieb Hannah Rothschild in einem Zeitungsartikel zum Erscheinen ihres Buchs in England. Dass im weltweiten Kunstmarkt heutzutage jährlich um die 50 Milliarden Dollar umgesetzt werden und Bieter bei Auktionen regelmäßig die 100-Millionen-Dollar-Grenze überschreiten, hätten sich ihre Vorfahren nicht träumen lassen. Doch eines ist über die Jahrhunderte hinweg gleich geblieben: der Zauber, der von einem wahren Meisterwerk ausgeht. Denn, so Hannah Rothschild: „Immer wenn man ein schönes Gemälde eingehend betrachtet, wird man daran erinnert, um was es bei großer Kunst geht: um das Wunder, den Rausch, die Verrücktheit und Launenhaftigkeit des Lebens und der Liebe.“

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