Beispiele von ungewöhnlichen Orten aus dem Buch

Hier Orte aus dem Atlas entdecken

Mount Erebus, Ross-Insel (Neuseeland)

Mount Erebus (Antarktis)

Als der britische Polarforscher James Clark Ross 1841 erstmals auf diesen Vulkan stieß, benannte er ihn nach seinem Schiff. Doch wie sich danach herausstellte, kam der Berg eher nach seinem ursprünglichen Namensgeber Erebos, dem griechischen Gott der Finsternis und Sohn des Chaos. Der nach Erebos benannte Berg ist ein 3.974 Meter hoher Vulkan voll brodelndem Magma, wo Feuer und Eis auf wundersame Weise aufeinandertreffen: Hitze und Gas aus dem über 900 Grad heißen Lavasee dringen an die Oberfläche der Berghänge, schmelzen dort das Packeis und formen Eishöhlen.
1979 wurde einer der tiefer gelegenen Hänge des Mount Erebus zum Massengrab, als ein Flugzeug an dem Berg zerschellte. Alle 257 Insassen starben. Das Flugzeug war damals aufgrund einen Whiteouts, eines polaren Wetterphänomens, bei dem der Kontrast zwischen Boden und Himmel verschwindet, von der zugelassenen Route abgewichen. Trotz zahlreicher Bemühungen, das Wrack zu bergen, verblieben bis heute Teile des Flugzeugs auf dem Berg. An der Unglückstelle befinden sich ein Kreuz und ein Behälter mit Botschaften der Angehörigen.

Mount Erebus ist ein aktiver Vulkan, dennoch darf er im antarktischen Sommer bestiegen werden. Der Zugang zur Absturzstelle des Flugzeugs ist untersagt, außer man besitzt eine Erlaubnis der zuständigen Behörde in Neuseeland.

S 77.527423 O 167.156711

Lukla Airport, Kathmandu (Nepal)

Der furchterregendste Flughafen der Welt: Lukla (Nepal)

Wer bei der Landung am Flughafen von Lukla die Augen offen halten kann, dem wird der Blick aus dem Fenster des Flugzeugs für immer in Erinnerung bleiben. Zuerst verdeckt ein Dunstschleier die umliegenden Berge. Wenn das Flugzeug zur Landung ansetzt, wird in der Ferne auf einer Höhe von 2774 Metern ein winziger grauer Streifen sichtbar. Dieses Fleckchen Asphalt ist die Start- und Landebahn. Geht alles gut, setzt man mit nicht viel mehr als ein paar Stößen und einem Schlingern auf dem Asphalt auf. Das Rollfeld hat allerding eine Steigung von 12%, was bedeutet, dass ein startendes Flugzeug auf einen etwa 600 Meter tiefen Abgrund zurast.

Unfälle sind nicht ungewöhnlich - zwischen 2008 und 2012 stürzten drei Flugzeuge ganz in der Nähe des Flughafens ab, wobei bis auf einen alle Passagiere um Leben kamen. Bei starkem Wind und schlechten Sichtverhältnissen schließt der Flughafen zwar, doch das Wetter in den Bergen schlägt oft so schnell um, dass ein Flugzeug bereits in der Luft sein kann, wenn es brenzlig wird.
Zu Ehren von Sir Edmund Hillary und dem Sherpa Tenzing Norgay - die als erste Menschen den Gipfel des Mount Everest bestiegen - bekam der Flughafen 2008 den offiziellen Namen "Tenzing-Hillary Airport" verliehen.

Flüge von Kathmandu nach Lukla gehen täglich - abhängig vom Wetter.

Geisterhaus in Kolmanskop

Geisterstadt Kolmanskop (Namibia)

Während der 1920er Jahre lebten hunderte deutsche Diamantenbergleute in der Wüstenstadt Kolmanskop. Es gab ein Krankenhaus, eine Theater, ein Kasino, eine Kegelbahn und eine Turnhalle. Heute ist Kolmanskop eine Geisterstadt, die nach und nach vom Wüstensand verschluckt wird.

Die Stadt, die zur ehemaligen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ gehörte, wurde nach einem Diamantenfund in der Umgebung gegründet. Diamantenbergbau war ein florierendes Geschäft, bis ein Preissturz im Ersten Weltkrieg den Absatz einbrechen ließ. Die Stadt existierte noch einige Jahrzehnte weiter, bis sie 1954 endgültig verlassen wurde.

Die Häuser stehen noch, doch die Fußböden sind voller Sand, der sich sein Gebiet langsam zurückerobert. Gelegentlich sieht man auf den Mini-Dünen die Spuren von Schlangen, die immer wieder durch die sandigen Räume zischen.

Ausflüge nach Kolmanskop beginnen an der Inselstraße in Lüderitz, einem ca. 15 Min. entfernten Hafenort.

Dylan Thomas, Ella Morton, Joshua Foer (v.l.n.r)

Die Autoren

Dylan Thuras ist Mitgründer und Kreativdirektor von AtlasObscura.com. Als erfolgreicher Vortragsredner ist er bereits bei SXSW und Applied Brilliance aufgetreten. Er ist der Autor von »Curious Expeditions«, einem Buch über seine einjährige Reise durch Osteuropa, und verantwortet neben seiner Arbeit bei AtlasObscura die Reihe »World of Wonders« bei Slate.

Ella Morton stammt aus Australien, lebt in New York City und beschäftigt sich als freie Autorin am liebsten mit seltsamen und abseitigen Dingen. Sie schreibt neben ihrer Arbeit bei AtlasObscura regelmäßig Beiträge für CNet und Slate und ist die New-York-Korrespondentin für Rocketboom, einen der erfolgreichsten Videoblogs der Welt.

Joshua Foer ist Mitgründer und Chefredakteur von AtlasObscura.com. Sein erstes Buch »Moonwalk mit Einstein« war ein internationaler Bestseller, der in 33 Ländern erschien. Er arbeitet außerdem als freier Journalist u.a. für die New York Times, Washington Times, The New Yorker, National Geographic und Slate.