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Frank Elstner, Matthias Reinschmidt: Artenschatz

Artenschatz: Unsere abenteuerlichen Reisen zu mutigen Menschen und faszinierenden Tieren

Von Christian Ehrlich

»Du, Christian, willst Du mit Frank Elstner und mir verreisen?« Genau so fragte mich mein Freund Matthias Reinschmidt eines Tages am Telefon. Die beiden hatten diese Idee, gemeinsam zu ganz unterschiedlichen Arten-, Tier- und Naturschutzprojekten zu reisen – und das auch noch zu verfilmen. Ich gebe zu, ich musste das erst mal sacken lassen. Ich sollte Frank Elstner, die Ikone meiner Fernseh-Jugend, in »freier Wildbahn« als Produzent verfilmen. Neben dem großen Respekt für Franks Lebenswerk kamen schnell auch Sorgen: Schafft ein Showmaster so eine Reise überhaupt, vor allem mit über 70? Und was würde erst werden, wenn er in einer Hängematte ohne Klimaanlage auf einer moskitoverseuchten indonesischen Insel schlafen müsste? Meine Sorgen waren alle unbegründet, das sollte ich aber erst im Laufe unserer ersten Reise erfahren ...

Davor ging alles ganz schnell: ein Kennenlernen, ein gemeinsames Gespräch beim Fernsehdirektor des SWR – und plötzlich stand ich mit einem sichtlich aufgeregten Frank Elstner, dem immer fröhlichen Matthias Reinschmidt, unserem Kamerateam und 200 Kilogramm Übergepäck am Check-In-Schalter des Frankfurter Flughafens. Ich habe Biologe studiert, bevor ich beim Fernsehen landete, und hatte zuvor mehrere Tierfilme in Afrika und Südamerika gedreht, trotzdem war mein Puls, das kann ich nicht verhehlen, über die kompletten 14 Stunden Anflug erhöht – deutlich erhöht! Längst hatte ich allerdings gemerkt, wie wichtig Frank gerade dieses Projekt war. Der Mann, der so viele erfolgreiche Formate im deutschen Fernsehen erdacht und moderiert hatte wie kaum jemand sonst, schien in diesen Naturreisen seine Herzenssache efunden zu haben. Ich sollte es also besser nicht verbocken ...

Der Einstieg war nicht einfach – nicht nur, weil ein überhektischer asiatischer Taxifahrer mit unserem Stativ im Kofferraum in der Millionenstadt Jakarta verschwunden war und wir zwei Stunden gebraucht hatten, um es wiederzubekommen. Nein, Frank und ich mussten erst einmal Vertrauen zueinander fassen, als wir uns beide wild schwitzend zum ersten Interview der Reise gegenüberstanden. Kein Wunder: So hatten ihn bisher nur wenige Menschen gesehen. Doch das Vertrauen war schnell da und wurde später zu einer Freundschaft. Er machte es mir leicht, denn Frank ging unsere Filme mit dem gleichen Herzblut an wie ich selbst und ist dabei herrlich bodenständig. Eine Woche im engen Haus eines Paters auf Borneo – 35 Grad, 90 Prozent Luftfeuchtigkeit, eine Dusche für sieben Personen – all das war kein Problem, solange er nur dazu beitragen konnte, den Orang-Utans durch unseren Film ein wenig zu helfen. Und das wäre ohne ihn tatsächlich kaum möglich gewesen: Eine 90-minütige Naturreportage, ausgestrahlt an einem Samstag zur besten Sendezeit, das gibt es halt sonst nicht (mehr) im deutschen Fernsehen.

Nach fünf Jahren als Produzent und Freund von Frank Elstner und Matthias Reinschmidt muss ich zugeben, dass ich inzwischen eigentlich ungern mit anderen Menschen reise. »Elstners Reisen« ist längst zu einer Art »Klassenausflug« geworden. Mich begeistern unsere Touren noch immer, wegen der tollen Stimmung und dem gleichzeitig ernsten Anliegen, das wir in die deutschen Wohnzimmer bringen wollen. Aber auch, weil dies eine Sendung ist, mit der man wirklich etwas »bewegen« kann. Die Projekte, die wir vorstellten, erhielten nach den Sendungen regelmäßig größere Spenden, viele Hundert Tiere konnten damit gerettet werden und die Menschen, die für sie kämpfen, konnten weitermachen. Mit fast allen Protagonisten stehen Frank, Matthias und ich bis heute in Kontakt, ab und zu sehen wir uns dann auch mal ohne Kamera und erzählen die »wilden« Geschichten unserer Dreharbeiten. Und die werde auch ich niemals vergessen!

Christian Ehrlich
Köln, im September 2017



Alle Fotos: © Matthias Reinschmidt und Christian Ehrlich

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