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Einen Stein werd ich lieben

Aus einem alten portugiesischen Volkslied stammt der Titel dieses Romans von Antonio Lobo Antunes: "Einen Stein werd ich lieben, dein Herz küssen …" Und um unerwiderte, fehlgeleitete, abgewiesene Liebe geht es auch in diesem Buch.

Ein alter Mann blättert im Familienalbum und rekonstruiert anhand der Fotografien sein Leben: Da ist der Vater, der nach Frankreich verschwand und sich nicht mehr blicken ließ. Der Vetter Casimiro, der seiner schwermütigen Mutter vergeblich Avancen machte und dem Jungen den Vater zu ersetzen versuchte, sich aber schließlich nach Amerika absetzte. Da ist seine eigene Hochzeit mit einer ungeliebten pedantisch-tyrannischen Frau, der Umzug in eine Stadtwohnung in einem etwas besseren Viertel, die der Patin seiner Mutter gehörte. Da ist die ältliche, unscheinbare Näherin, die in einem Hinterzimmer dieser Wohnung dahinvegetierte und die er ins Altenheim schickte, obwohl sie nicht, wie ursprünglich angenommen, das Dienstmädchen, sondern die (wenn auch uneheliche) Tochter der Patin war. Und da ist die Zeit als Soldat im Krieg in Afrika, in der Kolonie Guinea-Bissau.

Allmählich beginnen andere Figuren, ihre Stimme in die Betrachtung der Fotos zu mischen und das verzweigte Familienleben zu ergänzen: Seine jüngere Tochter Raquel, die unverheiratet Gebliebene, Einsame, Rebellische, die sich stets mehr Nähe zu ihrem Vater gewünscht hatte. Die ältere Tochter, dicklich, bürgerlich, verheiratet, aber nicht weniger unglücklich als Raquel. Ihr Mann Pedro, der in seligen Erinnerungen an eine einst begehrte Kusine schwelgt und außerdem seine Frau mit deren Schwester Raquel betrügt.

Ein Strandfoto, auf dem eine ferne Unbekannte zu sehen ist, bringt dann die Erklärung verschiedener mehr oder weniger deutlicher Anspielungen der bisherigen Erzähler. Offenbar wussten alle um das große Geheimnis im Leben des Familienoberhaupts: Fünfzig Jahre lang hat er sich mit seiner Jugendliebe einmal die Woche heimlich getroffen, an verschiedenen Orten, meistens in einem Lissabonner Stundenhotel; einst haben sie sich geliebt, dann verschwand sie sterbenskrank in einem Sanatorium, und Jahre später haben sie sich zufällig wiedergefunden. Niemand aus der Familie hat darüber gesprochen, aber jeder hat auf seine Weise unter der Demütigung und der Lüge gelitten.

Nach dem Tod des Patriarchen begleiten wir dessen langjährige Geliebte, inzwischen eine alte Dame, zu ihren Therapiesitzungen bei einem vierzigjährigen Psychiater. Sie klagt über Depressionen und Schlafstörungen, seit ihr Geliebter in ihrem Beisein in dem Stundenhotel gestorben ist. In ihre Version der Geschichte mischt sich plötzlich die stets im Verborgenen existierende Näherin aus der Wohnung der Patin ein und behauptet, alles zu einem Happy End führen zu können …

António Lobo Antunes erweist sich erneut als Meister des Wortes und zeigt in seinem polyphonen, assoziationsreichen und bildergesättigten neuen Roman, was unerfüllte Sehnsucht in Mann und Frau, Eltern und Kindern bewirken kann und wie grausam es ist, vergeblich zu lieben.

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