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Alison Hammer im Interview zu ihrem Roman »DU und ICH und WIR«

Ein berührender Mutter-Tochter-Roman über Verlust, Vertrauen und die Kraft der Liebe

Alison Hammer
© Will Byington
Erzählen Sie uns ein wenig über sich und die wichtigsten Stationen in Ihrem Leben.
Aufgewachsen bin ich in St. Louis in Missouri – bekannt für den Gateway Arch, die Cardinals und frittierte Ravioli. Nach der High-School zog ich in den Nachbarstaat Kansas und nahm mein Studium an der University of Kansas auf. Zwei Jahre später wurde mir klar, dass ich doch etwas weiter in die Welt hinaus (und in die Sonne) wollte, und ich wechselte an die University of Florida.
Nach meinem Abschluss in Englisch (Creative Writing) und Marketing ging ich nach Atlanta und besuchte dort die »The Creative Circus«-School. Nach dem zweijährigen Programm dort hielt ich meinen Abschluss als Werbetexterin in den Händen und freute mich auf eine Karriere im Bereich Werbung und Marketing.
In den Jahren darauf wechselte ich jobbedingt oft den Wohnort, zog nach New York, Boston, Washington, wieder für ein Jahr zurück nach St. Louis, dann nach Chicago und Pittsburgh. Jetzt bin ich wieder zurück in Chicago und will hier auch gerne bleiben!

Was ist Ihr beruflicher Hintergrund? Was haben Sie studiert? Gehen Sie neben dem Schreiben einer anderen Tätigkeit nach?
Ich habe schon immer gerne Geschichten erzählt – schon bevor ich richtig schreiben konnte. Obwohl es immer mein Traum war, Romane zu schreiben, habe ich nie ernsthaft in Erwägung gezogen, dass daraus je mehr als ein Hobby werden könnte. In meinem ersten Jahr an der University of Kansas entdeckte ich Werbung und Marketing für mich und mir wurde klar, dass sich mit Schreiben und kreativer Arbeit Geld verdienen ließ.
Nach dem College besuchte ich die »The Creative Circus«-School, und machte dort meinen Abschluss als Werbetexterin. Meinen ersten richtigen Job hatte ich als »Jungspund« bei einer großen Werbeagentur in New York. Mein Stundenlohn betrug $5,15 und ich teilte mir eine Ein-Zimmer-Dachgeschosswohnung mit drei Mitbewohnerinnen und einem Hund.
Heute, zwanzig Jahre später, arbeite ich noch immer in der Werbung. Ich bin als Creative Director bei einer Agentur in Chicago tätig. Und ich schreibe nach wie vor Geschichten – aber heute ist es kein reines Hobby mehr!

Erzählen Sie ein bisschen von sich – was sind Ihre Hobbies, wie sieht Ihr Leben gerade so aus, was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Mein Leben verläuft gerade ziemlich hektisch, aber man kann sich wirklich nicht beschweren, wenn man die Chance hat, seinen Traum zu leben! Ich habe das große Glück, zwei Berufen nachzugehen, die ich wirklich leidenschaftlich gerne mache.
Tagsüber arbeite ich für eine Werbeagentur, abends und am Wochenende schreibe ich. In meiner Freizeit lese ich gerne (Überraschung!). Ich mag auch Musik, schaue gerne Football (Chicago Bears und Florida Gators), treffe Freunde und reise. Wenn ich ganz selten mal einen Abend frei habe, verbringe ich den entweder bei einem gemütlichen Essen mit Freunden oder singe Karaoke in meiner ehemaligen Stammkneipe.

Für was setzen Sie sich ein? Unterstützen Sie bestimmte Organisationen?
Es gibt zwei Organisationen, die mir sehr am Herzen liegen.
Die erste, »Lyrics for Life«, habe ich mitgegründet. Ich habe über die Jahre hinweg viel für diese Organisation gearbeitet und unterstütze sie noch immer, so gut ich kann. »Lyrics for Life« wurde im Andenken an den verstorbenen Bruder von Ken Block, dem Leadsänger von Sister Hazel, gegründet und sammelt Geld für krebskranke Kinder.
Die zweite Organisation, die mir auch sehr viel bedeutet, »Rock by the Sea«, hat ein Freund von mir gegründet. Ich bin seit zehn Jahren ehrenamtliche Mitarbeiterin und spende jedes Jahr. Gesammelt wird für verschiedene Zwecke, die Erlöse fließen etwa in die Behandlung krebskranker Kinder, Alphabetisierungsprogramme und musische Erziehung.

Erzählen Sie uns fünf Dinge über sich, die wir noch nicht wissen.
1. Ich bin einmal in einer Folge von »America's funniest people« aufgetreten – die Requisiten meiner fünfminütigen Nummer waren ein Pömpel, ein Nagel und ein mit Wasser gefüllter Ballon.
2. Die letzten zwanzig Jahre war ich jedes Jahr bei »The Rock Boat«, einem schwimmenden Musikfestival auf einem Kreuzfahrtschiff.
3. Zwei Songs, auf die ich beim Karaoke setze, sind »Build Me Up Buttercup« und »I Think We're Alone Now«.
4. Ich habe keine Kinder, Haustiere oder Zimmerpflanzen – dafür aber zwei entzückende Neffen.
5. An meinem allerersten Buch habe ich 15 Jahre geschrieben. »DU und ICH und WIR« war dann innerhalb von zwei Monaten fertig. :)

Beschreiben Sie bitte kurz, wie ein normaler Arbeitstag für Sie aussieht. Haben Sie eine Schreibroutine, besondere Rituale oder Gewohnheiten?
Ich habe mit der Zeit gelernt, nicht allzu wählerisch zu sein, was den Ort oder die Zeit zum Schreiben angeht (Deadlines warten nicht auf die perfekte Zeit/den perfekten Ort!). Es gibt aber zwei Orte, an denen ich in der Regel arbeite.
So oft wie möglich schreibe ich in Coffee Shops – ich bin Stammgast in mehreren Starbucks-Filialen. Irgendetwas an dieser Umgebung hilft mir, kreativ zu werden. Wenn es zu laut ist, lenkt mich das schnell ab, ist es zu leise, lenke ich mich schnell selbst ab. Bei Starbucks finde ich genau das richtige Maß an Hintergrundgeräuschen.
Unter der Woche bleibe ich normalerweise im Büro und schreibe, bevor ich mich auf den Heimweg mache. Wenn ich die Arbeit beendet habe, lege ich einen anderen Gang ein – und eine andere Playlist. Ich habe eine spezielle Playlist, die ich nur beim Schreiben höre. Wenn ich den ersten Song höre, ist das, als würde in meinem Gehirn der Schreibmodus angeknipst.
Ich versuche, jeden Tag zu schreiben, egal ob nur 15 Minuten oder 200 Wörter. Ich betreibe sogar eine Facebook-Gruppe, die sich »Every Damn Day Writers« nennt, und in der sich über 300 Autorinnen sich gegenseitig unterstützen und motivieren.

Wo machen Sie es sich mit einem Buch gemütlich? Was sind Ihre Lieblingsorte zum Schmökern?
Im Winter kuschle ich mich unheimlich gerne mit einem guten Buch und einer Decke in einem gemütlichen Sessel ein. Aber im Sommer lese ich am allerliebsten stehend im Pool, das Buch am Beckenrand. So stelle ich mir das Paradies vor!

Wie ist Ihr Bücherregal sortiert? Nach Farbe, Genre oder AutorIn? Oder überhaupt nicht?
Das ist ein bisschen peinlich. Meine Regale quellen momentan dermaßen über, dass die Bücher schon überall auf dem Boden verteilt sind. Ich habe so viele Bücher und meine Wohnung ist so winzig, dass die Bücher inzwischen irgendwie das Kommando übernommen haben.
Die Bücher in meinen Regalen sind nach Themen und/oder AutorIn geordnet. Manche stehen vertikal, andere liegen horizontal, um so viele wie möglich unterzukriegen. Das sieht auch schön aus!

Was ist Ihr liebstes Reiseziel?
Da fällt mir die Wahl schwer, hier also gleich drei!
Seit 20 Jahren fahre ich jedes Jahr zu einer Musikkreuzfahrt, »The Rock Boat«. Das ist ein schwimmendes Musikfestival und ich freue mich das ganze Jahr darauf, eine Woche mit einigen meiner besten Freunde und meinen Lieblingsbands draußen auf dem Wasser zu verbringen.
Etwas Ähnliches, wenn auch in viel kleinerem Rahmen, mache ich jeden Mai. Da fahre ich zu einem Musikfestival/Charity-Wochenende nach St. George Island in Florida. Meine Freundinnen und ich mieten uns dort ein Haus am Strand, verbringen den ganzen Tag am Pool, hören bis spätnachts Musik und sammeln Geld für einen guten Zweck.
Ich liebe einfach Sonne und Strand. Meine Familie fährt seit einiger Zeit in einen wunderbaren Ferienort in Clearwater, der schnell zu einem meiner absoluten Lieblingsorte geworden ist.

Haben Sie ein Haustier, das Ihnen beim Schreiben, im Alltag und im Urlaub Gesellschaft leistet? Falls ja, wie heißt es?
Ich habe kein Haustier. Nicht mal eine Zimmerpflanze!

Was hat Sie bewogen, mit dem Schreiben anzufangen?
Ehrlich gesagt, kann ich mich gar nicht an eine Zeit vor dem Schreiben erinnern. Noch bevor ich richtig mit einem Stift umgehen konnte, habe ich schon Geschichten erzählt und mir kleine Theaterstücke ausgedacht. Ich lese unheimlich gerne und liebe es, dabei alles um mich herum zu vergessen. Das Schreiben war da wohl einfach der logische nächste Schritt.

Was inspiriert Sie? Wie kommen Sie auf neue Ideen und Geschichten?
Meine Inspiration ziehe ich aus ganz verschiedenen Dingen – aus Büchern, aus der Musik, die ich höre, aus Fernsehserien und aus den Geschichten, die mir Freunde oder auch Fremde erzählen. »DU und ICH und WIR« entspringt meiner Fantasie und basiert auf all den Dingen, die ich gelesen oder geschaut habe und die mich zum Weinen gebracht haben. In den drei darauffolgenden Projekten geht es um Dinge, die meine Freunde erlebt haben.

Bitte beschreiben Sie kurz Ihr aktuelles Buch.
»DU und ICH und WIR« ist die Geschichte einer arbeitswütigen Mutter und ihrer distanzierten Beziehung zu ihrer Teenagertochter. Nach dem Tod des Menschen, der sie verbunden hat, kämpfen die beiden darum, weiter eine Familie zu sein. Es geht um die verschiedenen Arten, auf die Verlust uns das Lieben lehrt.

Welche Szene ging Ihnen am schwersten von der Hand?
Da gibt es diese eine Szene, vor der ich mich lange gedrückt habe. Meine Kritikpartnerin hat die ersten paar Entwürfe des Texts gelesen und mich überzeugt, dass es ohne nicht geht. Sie hatte Recht. Es geht um eine der letzten Szenen zwischen Tommy und Alexis. Ich habe beim Schreiben sehr viel geweint.

Haben Sie eine Lieblingsszene?
Ich weiß nicht, ob ich mich da festlegen kann, aber spontan fallen mir da zwei Szenen ein. In der einen geht Alexis nach dem Barbecue am vierten Juli in CeCes Zimmer. Ich habe diese Stelle unzählige Male gelesen und ich schaffe es nie ohne zu weinen. Eine weitere Lieblingsstelle ist die, in der Alexis Tommy überraschen will und er sie zurücküberrascht. Mehr will ich darüber nicht verraten, aber auch diese Szene bringt mich jedes Mal zum Weinen.

Haben Sie eine Lieblingsfigur?
Da muss ich nicht überlegen. Tommy ist mit Abstand mein liebster Charakter. Er ist nicht perfekt, aber sehr nah dran.

Gibt es Orte innerhalb des Romans, die Ihnen besonders viel bedeuten?
Da gibt es viele. Ich habe zwei Jahre in Atlanta gelebt, mein Vater und meine Schwester leben in Destin, Florida. Genau wie Alexis liebe auch ich die Wandmalerei mit den springenden Walen am Rand des Yachthafens – es scheint einem »Willkommen in Destin« zuzurufen! Das »790«, das Restaurant, in dem CeCe und Monika zu Mittag essen, ist einer meiner Lieblingsplätze, um aufs Meer zu schauen. »Camille« ist auch eins meiner Lieblingsrestaurants, und die Szene im Hafen basiert auf einem Vatertagsgeschenk für meinen Dad – ein Tag draußen auf dem Wasser.

Trägt Ihr aktuelles Buch autobiographische Züge? Stützen Sie sich beim Schreiben auf eigene Erlebnisse? Basiert das Buch auf wahren Begebenheiten?
Es steckt ein Teil von mir in einigen der Figuren, aber die Geschichte an sich ist nicht autobiographisch. Eine Szene basiert auf einer wahren Begebenheit, die einer engen Freundin von mir passiert ist. Ihr Mann starb an Krebs, während ich gerade an dem Buch arbeitete und sie erklärte sich bereit, mit mir über ihren Verlust und ihre Erfahrungen zu sprechen. Die Szene, in der Tommy Jetski fährt, ist von ihrem Mann Ian inspiriert. Ich bin ihr sehr dankbar dafür, dass ich diesen Teil ihrer Geschichte benutzen und damit an ihren großartigen Ehemann erinnern durfte.

Wie sah die Recherche für das aktuelle Buch aus?
Bis auf ein wenig Internetrecherche verschiedener Krankheiten und ihrer Symptome bei der Gestaltung von Tommys Geschichte, habe ich für »DU und ICH und WIR« nicht sonderlich viel recherchiert. Aber natürlich wurde jeder Ausflug nach Destin zu einer Art Recherche; ich bin an dieselben Orte gefahren und habe dieselben Dinge gesehen und unternommen wie meine Figuren.

Was möchten Sie Ihren LeserInnen vermitteln? Was sollen sie bei der Lektüre Ihres Buches lernen oder verstehen?
Von Alexis können sie hoffentlich lernen, dass es wichtiger ist, da zu sein, als perfekt zu sein.
CeCe erinnert vielleicht daran, dass Eltern auch Menschen sind, die versuchen, ihr Bestes zu geben.
Von Tommy kann man lernen, dass man nicht bis zu seinem Lebensende Groll hegen sollte. Er schadet letztlich nicht der anderen Person, sondern einem selbst. Manchmal gleicht es einem Geschenk an sich selbst, einem anderen Menschen zu vergeben.

Ein kurzer Gruß an Ihre LeserInnen:
Liebe LeserInnen!
Es gibt viele tolle Bücher und umso mehr freue ich mich, dass ihr euch entschieden habt, etwas Zeit mit Alexis und CeCe zu verbringen und in ihre Geschichte einzutauchen.
Diese Figuren sind mehr als zwanzig Jahre lang in meiner Vorstellung gewachsen. Für mich sind sie echt, und ich hoffe, dass sie das für euch auch werden, nachdem ihr das Buch gelesen habt.
Ich entschuldige mich jetzt schon, sollte euch das Buch zum Weinen bringen – ich selbst habe beim Schreiben einige Tränen vergossen –, aber ich hoffe, es bringt euch auch genauso oft zum Lachen.

Danke fürs Lesen!
Alison

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