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Heather Chavez im Interview zu ihrem Debüt »All die bösen Taten«

Ein spannend und toll erzählter Debütroman einer talentierten Autorin mit vielen unerwarteten Twists

Heather Chavez
© David Hall
Bitte erzählen Sie uns etwas über sich:
Ich bin in Kalifornien geboren und aufgewachsen, aber als Kind geschiedener Eltern früher oft umgezogen … erst in Süd-Kalifornien von Glendale nach Burbank, North Hollywood und Long Beach, später dann nach Lake County im Norden des Bundesstaats, bis ich zu guter Letzt in Santa Rosa gelandet bin, wo ich seit meinem 18. Lebensjahr wohne. Dementsprechend habe ich eine ganze Reihe Grundschulen, zwei Junior-High- und zwei Highschools besucht. Mein Ehemann Alex (ein gebürtiger Mexikaner) und ich sind seit 29 Jahren verheiratet und haben zwei Kinder: Maya, 18, und Jacob, 22, die mittlerweile beide studieren.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
Ich habe Englischsprachige Literatur in Berkeley studiert und als Zeitungsreporterin, Redakteurin und am Newsdesk gearbeitet und nebenher Beiträge auf Krimi- und Fernseh-Blogs verfasst. Im Augenblick arbeite ich in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einer größeren Organisation im Gesundheitswesen.

Haben Sie Hobbys? Wie sieht Ihr Leben derzeit aus? Was möchten Sie noch erreichen?
Zählt Schlafen als Hobby? Im Moment sieht mein Leben ziemlich chaotisch aus. Ich mache viel Werbung für mein erstes Buch, steuere auf den Abgabetermin für das zweite zu und habe ja auch noch meinen Hauptberuf. Was ich mir für die Zukunft wünsche: schreiben zu können, sooft ich nur kann.

Was macht Sie wütend?
Lügen. Ungerechtigkeit. Gewalt. Intoleranz. Mangelnder Respekt. Und natürlich jeder, der einen Menschen verletzt, der mir lieb ist.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Ein Lebensmotto habe ich eigentlich nicht; im Zweifel wäre es: Sei nett zu anderen. Und sei authentisch.

Engagieren Sie sich ehrenamtlich?
Meine Schwester und ein Neffe sind an Drogen gestorben, daher liegt mir dieses Thema sehr am Herzen. Und es wird in meinem zweiten Roman eine Rolle spielen.

Fünf Dinge, die wir nicht von Ihnen wissen:
1. Ich habe einmal ein Scherz-Gedicht eingereicht, um an der Oprah-Winfrey-Show zum Thema »Was mein Partner schleunigst lernen sollte« teilnehmen zu dürfen. Sehr zu seinem Verdruss sind wir dann auch eingeladen worden.
2. Ich habe ein Tattoo meiner »Muse« auf der Schulter. Ich habe mich tätowieren lassen, als ich für die Zeitung an einer Reportage über Tätowierer gearbeitet habe.
3. Ich hatte eine Zeit lang in Berkeley mehr als 20 Kurse belegt, während ich gleichzeitig zur Uni pendeln und in Vollzeit arbeiten musste.
4. Mein Mädchenname ist deutsch: Middendorf.
5. Mein erster richtiger Job war in einer Bibliothek.

Wie sieht Ihr Schreib-Alltag aus?
Wenn es hinhaut, schreibe ich am liebsten morgens, weil ich aber noch einen Hauptjob habe, ist das nicht immer möglich. Ich versuche zu schreiben, sooft und wo immer ich kann, selbst wenn es am Ende nur 20 Minuten sind. Manchmal bedeutet das, im Auto ein Stück Text in mein Handy zu tippen. Mein Lieblingsort ist allerdings mein heimisches Arbeitszimmer – seit Neuestem sogar mit Stehpult! Dort kann ich die Tür hinter mir zumachen und mich verstecken und bis zwei Uhr nachts schreiben, wenn ich will.

Wie sieht Ihr Bücherregal aus?
In meinen Bücherregalen gibt es nur zwei Kategorien: Bücher, die ich schon gelesen habe, aber noch nicht wegpacken mag, und Bücher, die ich noch lesen will. Leider wächst die zweite Kategorie viel zu schnell an.

Haben Sie ein Haustier?
Ich habe sogar drei, allerdings würden die sich niemals zusammen fotografieren lassen. Mein Langhaar-Chihuahua Boo wird in »All die bösen Taten« erwähnt. Die Hauptaufgabe unserer Katze Coco scheint wohl zu sein, mich vom Schreiben abzuhalten.

Was hat Sie dazu bewogen, Autorin zu werden?
Ich habe immer schon geschrieben, nur für mich selbst, auch schon lange vor »All die bösen Taten«. Meinen ersten »Gehaltsscheck« über drei Dollar erhielt ich für ein Gedicht, das ich als Grundschülerin verfasst habe. In der Mittelschule habe ich dann eine Reihe längerer Erzählungen (oder kürzerer Novellen) verfasst: über einen Mörder in einem Ferienlager und über Missbrauch in einem Waisenhaus. Anscheinend hat es mich damals schon zu Spannungsromanen hingezogen. Am Ende meiner Highschool-Zeit bin ich als »beste Autorin« ausgezeichnet worden. Als Erwachsene habe ich mehrere Romane geschrieben, ehe ich beschloss, dass der vierte schlussendlich vorzeigbar wäre. Und ich werde bis an mein Lebensende froh sein, dass ich mich wirklich getraut habe!

Wo finden Sie die Inspiration für Ihre Bücher?
»All die bösen Taten« ist inspiriert von einem Vorfall an der Schule meiner Tochter. Ich hatte sie gerade nach der Nachmittagsbetreuung abgeholt, als wir zwei Jungen entdeckten, die einen dritten attackierten. Ich weiß noch, dass ich dachte: »Muss ich jetzt die Polizei rufen? Aussteigen? Wenn ich aussteige, wie kann ich dann für die Sicherheit meiner Tochter garantieren?« Dann war das Handgemenge auch schon wieder vorbei, ehe ich etwas hätte tun können, und die drei Jungs trollten sich. Trotzdem gingen mir diverse Fragen weiter im Kopf herum: Hätte ich mich anders verhalten, wenn es nicht helllichter Tag, sondern mitten in der Nacht gewesen wäre? Was, wenn hinter diesem Gerangel etwas ganz Schreckliches gesteckt hätte, und wenn ja, was hätte das sein können? Dann war da noch diese Frage, die mich nicht loslassen wollte … Wäre ich ausgestiegen (oder hätte ich mich anders verhalten), wenn meine Tochter nicht dabei gewesen wäre? Genau dieser Gedanke hat mich zum ersten Satz meines Romans inspiriert.

Beschreiben Sie Ihr Buch mit ein paar wenigen Sätzen:
Eines Abends auf dem Heimweg sieht Cassie Larkin aus dem Autofenster, wie ein Mann und eine Frau am Straßenrand streiten. Als sie dazwischen geht, warnt der Mann sie: »Lassen Sie sie sterben, dann dürfen Sie weiterleben.« Als Tierärztin, die ausgebildet ist, Leben zu retten, tut sie, was in ihrer Macht steht, um der Frau beizustehen. In der folgenden Nacht verschwindet Cassies Mann. Bei der Suche nach ihm muss Cassie feststellen, dass nichts von alledem zufällig passiert zu sein scheint – und dass sie bereit ist, ihre eigenen moralischen Grenzen zu überschreiten, um ihre Familie zu beschützen.

Welche Szene war am schwierigsten zu schreiben?
Emotional fällt mir jede Szene schwer, in der Kinder in Gefahr schweben. Was den Schreibprozess anbelangt, sind es die Spannungshöhepunkte. Da will ich dem Buch und dem Leser gerecht werden.

Haben Sie eine Lieblingsszene?
Meine Lieblingsszene ist die Eröffnungsszene – außerdem mag ich die Begegnungen von Cassie und Carver. Und die Szene, in der sie Ernie befragt. Und die Szenen mit Daryl. Und ihren Umgang mit Tochter Audrey … Es sind einfach viel zu viele!

Haben Sie eine Lieblingsfigur?
Natürlich Cassie, aber Daryl mag ich auch wirklich gern.

Gibt es einen Schauplatz im Buch, der eine besondere Bedeutung für Sie hat?
Der Roman spielt in meiner Heimatstadt – insofern: im Grunde jede einzelne Ecke!

Ein kurzer Gruß an Ihre Leser*innen:
Bücher machen die Welt zu einem besseren und spannenderen Ort. Vielleicht liegt es daran, dass für Büchermenschen das Gleiche gilt. Im vergangenen Jahr war ich immer wieder überrumpelt und gerührt, wie großzügig all die Menschen sind, die mit Büchern zu tun haben – Buchhändler, Bibliothekare, Verleger, Autoren und (ganz besonders) Leser. All diesen Menschen zu begegnen und mein Buch mit ihnen teilen zu dürfen, war bei Weitem das Highlight meiner bisherigen Autorenschaft.