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Eckart von Hirschhausen - Ist das ein Witz? - Live-Mitschnitt - Hörverlag

Ist das ein Witz? Lachen Sie mit Eckart von Hirschhausen

Lieber Eckart von Hirschhausen, Kinderkrankheiten scheinen besonders ansteckend zu sein – ist es Kinderlachen auch?

Ja, das ist es! Und Kinder haben intuitiv etwas Wichtiges verinnerlicht: Wir sollten lachen, so oft sich die Gelegenheit bietet, denn wer lacht, lebt länger. Da spricht die Statistik absolut für sich: Kinder lachen normalerweise 400 Mal am Tag, Erwachsene nur noch 20 Mal – und Tote gar nicht.
Erzählen Sie uns etwas über Ihr neues Programm: Wie ist es dazu gekommen, dass Sie mit Kindern auf der Bühne stehen wollten?

Meine Stiftung HUMOR HILFT HEILEN bringt mit Clowns, Workshops für Pflegekräfte und Ausgestaltung von Stationen heilsame Stimmung ins Krankenhaus. Auch wenn der Volksmund lange schon weiß, dass Lachen die beste Medizin ist, zahlt das nicht die Kasse. Und deshalb gibt es ein tolles Benefizprojekt, wo die besten Witzeerzähler des Landes ihre Lieblingswitze erzählen. Die erste CD mit Hellmuth Karasek wurde ein Überraschungserfolg. Auch die zweite mit Jürgen von der Lippe und die dritte Ist das ein Witz? mit Guido Cantz gehören zu den erfolgreichsten Hörbüchern der letzten Jahre. Deshalb lag es nahe, jetzt endlich die Kinder selber zu Wort kommen zu lassen – und eine jugendfreie Version zu erstellen, die von der ganzen Familie gehört werden kann.
Gemeinsam mit Ralph Caspers, der ja wie Sie auch Kindersendungen im Fernsehen moderiert, führen Sie durch das Programm. Wie haben Sie ihn kennengelernt?

Seit sieben Jahren moderiere ich Frag doch mal die Maus für den WDR im Ersten. Ralph war immer dabei, und die spontanen, ungeplanten Momente mit ihm waren stets besser als alles Verabredete. Deshalb habe ich mich mit ihm verabredet, nichts weiter zu verabreden als mit den Kindern Spaß zu haben und Quatsch zu erzählen. Und genau das ist passiert!
Und die Kinder? Wie kommen die ins Spiel? Sitzen sie im Publikum und mischen sich ein?

Weil wir nicht wussten, wie viele mutige Kinder sich trauen, vor einem vollen Theatersaal Witze zu erzählen, hatten wir mit der sehr engagierten Lehrerin Marion Kaiser und ihrem Mann Felix Gaudo, der auch als Klinikclown arbeitet, mit einer Schulklasse geübt. Diese Kinder saßen auf der Bühne. Dazu kamen aber ganz viele Kinder, die spontan mitmachen wollten und ihre Lieblingswitze beisteuerten. Es war großartig und gar nicht so einfach, sich aus dem tollen Material für die Hörfassung auf die besten Witze zu einigen.
Ein Live Auftritt zusammen mit den Jüngsten ist sicherlich auch deswegen besonders lustig, weil Vieles nicht planbar ist, völlig unerwartet geschieht. Ist das eine besondere Herausforderung?

Unter Fernsehschaffenden gilt das ungeschriebene Gesetz: Du sollst nie mit Kindern oder Tieren drehen. Da kannst du nur verlieren. Ralph und ich haben das einfach umgedreht: Die Kinder sollten uns ja die Show stehlen! Und das ist der Kern des Humors und auch das Heilsame: der Wechsel der Perspektive, das Entwaffnende, dass mal keiner "Recht" haben muss, sondern verkehrte Welt gespielt wird. Wir hören nicht auf zu spielen, weil wir älter werden. Wir werden alt, weil wir aufhören zu spielen.
Über was lachen Kinder?

Das ist sehr verschieden, worüber Kinder sich beömmeln können, und ein Abbild der jeweiligen geistigen Entwicklung. In der Kindergartenphase muss man nur "Pippi" und "Kacka" sagen – und alle schmeißen sich weg. Das ist für Komiker natürlich die dankbarste Phase. Einige Kollegen halten sich ein Leben lang an dieses Erfolgsrezept... [Lacht.] Wenn man Kinder in ihrer Entwicklung begleitet, merkt man, wie schnell der Sprachhumor zunimmt – etwa, wenn sie mit dem Reimen beginnen oder Wörter vertauschen. Nonsens-Humor ist dann aber eine echte Herausforderung: Ich weiß selbst noch genau, wie ich mit 14 Jahren Das Leben des Brian gesehen habe – und überhaupt nicht komisch fand. Heute ist der Film für mich eine der großartigsten Leistungen von Monty Python. Nicht nur die Leber wächst mit ihren Aufgaben, auch Humor wächst mit dem, was man im Kopf hat.
Erinnern Sie sich noch, welchen Witz Sie als Kind wieder und wieder erzählt haben?

"Herr Doktor, wenn ich Kaffee trinke, kann ich nicht schlafen. Komisch, bei mir ist es genau umgekehrt. Wenn ich schlafe, kann ich keinen Kaffee trinken." In diesem Witz ist eigentlich meine ganze Karriere schon vorgezeichnet. Tatsächlich fing ich mit acht Jahren schon an, Witze zu sammeln und aufzuschreiben. Im sehr liebevoll gestalteten Booklet zum Hörbuch ist ein Foto von den originalen "Eckis Witzblättern", die ich mit Schreibmaschine auf Computerpapier getippt habe.
Und welcher ist Ihr Lieblingskinderwitz?

Was ist weiß und rollt den Berg hoch?
Eine Lawine mit Heimweh.
Gibt es auch Momente, in denen Sie einfach gern wieder Kind wären?

Ständig – und ich glaube, es ist mir auch ein Stück weit gelungen, das Kind in mir zu bewahren, indem ich mir meine Neugier nicht nehmen lasse und nie aufhöre, Fragen zu stellen. Kinder sind viel neugieriger als Erwachsene. Das offenbart übrigens auch das zentrale Dilemma unseres Bildungssystems. Kindern wird gesagt: Sei doch nicht so neugierig! Besser wäre es, ihnen zu sagen: Sei doch nicht so erwachsen! Wissen ist nichts, das man einmal hat und dann für immer behält. Vielmehr ist es eine Grundhaltung, immer wieder Fragen zu stellen: Warum ist das so? Könnte es auch anders sein? Meine Lieblingsmomente auf der CD sind unter anderem Sprüche, die Kinder einfach so heraushauen, von Wortneuschöpfungen bis zu tiefer Erkenntnis, wie der Satz eines Sechsjährigen: "Man kann nie wieder etwas verlieren, wenn man weiß wo IRGENDWO ist."

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