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3 Fragen an Anne Müller

Drei Fragen an Anne Müller

Anne Müller
© Antonina Gern
„Sommer in Super 8“ ist Ihr literarisches Debüt - welche Rolle spielen die im Titel genannten Super-8-Filme?
Sie stehen für die 60er- und 70er-Jahre, da wurden diese Farbfilme gedreht, oft von den Vätern. Sie fingen ja überwiegend die idyllischen Momente und Höhepunkte des Familienlebens ein. Der banale Alltag und die Schattenseiten wurden in der Regel darauf nicht festgehalten. Das war eine tonlose Selbstinszenierung der glücklichen Familie. Auch mein Vater filmte, und die Heimkinopremieren waren immer sehr aufregend. Wenn ich einen alten Super-8-Film sehe, auf dem ich eine Rutsche im Garten runterrutsche, dann bin ich sofort wieder vier Jahre alt und spüre förmlich diese warme Reibung am Hintern und höre das Quietschen des Stoffes. Bei mir werden so all die sinnlichen Eindrücke und die damaligen Gefühle wieder wachgerufen. Es ist, als wäre das in diesen Filmen abgespeichert, dabei ist es ja in mir abgespeichert. Diese Sinnlichkeit der Erinnerung von Kindheit war dann beim Schreiben des Romans eine große Hilfe, um die Geschichte zu unterfüttern.

Ihr Buch ist ja eine Zeitreise in die 70er-Jahre. Wie haben Sie das recherchiert?
Das musste ich nicht groß, denn es ist ja die Zeit, in der ich selbst aufgewachsen bin mit Apfelshampoo, „Dr. Sommer“ aus der BRAVO, Kämmen in den Hosentaschen und ABBA. Ich erinnere mich tatsächlich noch sehr gut daran, wie es war, dreizehn, vierzehn Jahre alt zu sein, diese spannende Zeit der Ablösung, in der alles das erste Mal passiert. Der erste BH, die erste Tanzstunde, der erste Kuss. Und natürlich hoffe ich, dass sich die LeserInnen bei der Lektüre von „Sommer in Super 8“ an ihre eigenen Erfahrungen erinnern und fragen: Wie war das eigentlich damals bei mir? Wie habe ich das erlebt?

Sie erzählen von Claras Kindheit bis hin zum ersten Kuss. Wie war es, sich als erwachsene Frau in die Gefühlswelt eines Mädchens zurückzuversetzen?
Je mehr ich versucht habe, mich in diese Zeit einzufühlen, desto mehr kam dann auch. Das war wie ein Dominoeffekt, eine Erinnerung stieß die nächste an. Zum Beispiel beim Disco-Kapitel: Die Aufregung, das erste Mal in die Disco zu gehen, die weltbewegende Frage: Was ziehe ich an? Dann ist das aber alles gar nicht so toll, wie erwartet, was man sich auf gar keinen Fall eingestehen darf. Diese Anstrengung, unheimlich erwachsen zu sein, und so zu tun, als gehörte man dazu, gleichzeitig die totale Unsicherheit. Diese pubertäre Pendelbewegung, das habe ich selbst beim Schreiben wiedererlebt. Es hat großen Spaß gemacht, meinen 14-jährigen Mädchen im Buch nahe zu sein und sie gleichzeitig als erwachsene Autorin an die Hand zu nehmen und auf sie aufzupassen, eben weil man sie ins Herz geschlossen hat.

Sommer in Super 8

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