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SPECIAL zu Dmitry Glukhovsky

Odyssee mit Tiefgang

Die Moskauer Metro als heimlicher Hauptdarsteller: Dmitry Glukhovskys spannender Endzeitroman Metro 2033 spielt in einem unheimlichen Fantasiereich tief unter der Stadt.

Die Vorstellung: Sie gehen ganz normal wie jeden Tag hinunter in die U-Bahn und erst 25 Jahre später sehen Sie das Tageslicht wieder. Die Zeit: das Jahr 2033. Der Ort: Moskau. Ein verheerender Krieg hat die Welt in Schutt und Asche gelegt. Nur in den U-Bahn-Netzen der Städte haben die Menschen überlebt. Dort unten in der Tiefe haben sie eine neue Zivilisation errichtet. Eine Zivilisation, wie sie es noch nie zuvor gegeben hat. Ihr Ziel: Überleben. Überleben um jeden Preis …

Autor Dmitry Glukhovsky erzählt eine Science-Fiction-Story, die keineswegs nur an der Oberfläche kratzt: Er schreibt über Gesellschaftsstrukturen, Hierarchien und das Zusammenleben der Menschen unter der Erde. Und Glukhovsky weiß, wovon er schreibt: Der heute 29-Jährige studierte in Jerusalem Internationale Beziehungen und Journalismus an der Hebräischen Universität. Er arbeitete für den Fernsehsender Russia Today. Heute lebt und arbeitet Glukhovsky in Moskau – dem Schauplatz seines Debütromans Metro 2033, mit dem er auf Anhieb einen Bestseller landete.

Klassische Fantasy-Reise
Metro 2033 ist die Odyssee des 20-jährigen Artjom durch das weitverzweigte Netz der Moskauer Metro. Dort trifft der junge Mann auf zwielichtige Gestalten, findet Freunde und Verbündete, begegnet Predigern, Hellsichtigen und Faschisten. Nichts kann ihn aufhalten auf der Suche nach einem geheimnisvollen Objekt, das die Menschheit vor der endgültigen Vernichtung bewahren soll. Denn Artjom ist überzeugt: Er ist der Auserwählte, in dessen Händen das Schicksal der Metro-Bewohner liegt.

Heimlicher Hauptdarsteller aber ist die Moskauer U-Bahn – ein unheimliches Fantasiereich, bewohnt von Faschisten, Kommunisten und Predigern. In den riesigen Stationen, die Stalin als Luftschutzbunker bauen ließ, und in dem U-Bahn-Netz, das sich krakenähnlich unter der russischen Hauptstadt ausbreitet, spielt Glukhovskys spannender Endzeitroman. Und damit die Leser nicht die Orientierung verlieren, gibt es auf www.metro2033.org einen genauen U-Bahn-Plan mit unabhängigen Stationen, der Roten Linie, Brücken, Versorgungsgleisen und -tunneln.


Trailer zum Buch

Weitere Infos zum METRO-Universum: www.metro2033.org

Dmitry Glukhovsky im Interview zu »Metro 2033«


Q: Was macht die U-Bahn in Moskau so besonders?
Dmitry Glukhovsky: Die Moskauer U-Bahn ist definitiv ganz anders als alles, was man anderswo sieht. In Paris, London, Barcelona oder Berlin ist die U-Bahn lediglich eine unterirdische Eisenbahn. Die Bahnhöfe sind fast alle identisch, sie sind durch und durch auf Nützlichkeit ausgerichtet, und sie befinden sich nur wenige Meter unterhalb der Straße.

Die Moskauer Metro hingegen besteht aus einem gigantischen Netz palastähnlicher Bahnhöfe, jeder von ihnen hat sein ganz eigenes Gesicht, ist aus Marmor oder Granit erbaut, geschmückt mit Skulpturen, Gemälden, vergoldeten Ornamenten.

Fast alle liegen dutzende, manchmal hunderte von Metern unter der Erde. Dies ist nicht bloß eine Laune der Metro-Erbauer. Tatsächlich ist die Moskauer U-Bahn zuallererst der weltgrößte Luftschutzbunker, und nur zweitrangig als Transportsystem gedacht. Sie wurde konzipiert und erbaut zum Höhepunkt des Kalten Krieges, um die Moskauer vor einem möglichen Atomangriff zu schützen und ist immer noch in der Lage mehrere zehntausende Russen im Falle eines Atomraketenangriffes zu schützen.

Die Tunnel der Metro verbinden aber auch rund zweihundert geheime Bunker der Armee, des ehemaligen KGB und der Regierung, gigantische unterirdische Lager für Lebensmittel, Medikamente und Waffen, sowie artesische Brunnen. Die Moskauer Metro ist ein kleiner Staat und in der Lage, ganz autonom vom Rest der Welt zu (über-)leben.

Q: Woher kam die Idee für die Geschichte zu Metro 2033? In der Metro? Oder gab es andere besondere Erfahrungen, die sie dazu inspiriert haben?
Dmitry Glukhovsky: Ich habe die Hälfte meiner Kindheit in den Zügen der Metro verbracht, auf dem Weg von zuhause zur Schule und zurück – jeweils eine Stunde Fahrt. Als ich zum ersten Mal vom wahren 'Ziel' der Metro erfuhr – die Moskauer Bevölkerung im Falle eines Atomangriffs zu schützen – war ich verblüfft. Meine Fantasie fing sofort an, Bilder eines Lebens nach einer Nuklear-Apokalypse zu entwerfen. Jahre später, als ein erneutes Wettrüsten in Russland und im Westen wieder in der Luft lag, begann ich, mein Buch zu schreiben. Scheinbar habe ich einfach zwei Dinge kombiniert, die den Leuten Angst machen: die der Metro und die des Atomkrieges.

Q: Die Menschen in der Metro wohnen in kleinen Stadtstaaten. Sind diese gänzlich erfunden oder gibt es da reale Vorbilder?
Dmitry Glukhovsky: Metro 2033 ist viel mehr als nur ein Science-Fiction Roman. Ich behandle es tatsächlich auch gar nicht als Science-Fiction-Roman. Für mich ist es eher eine Anti-Utopie, eine metaphorische Odyssee, in der sich verschiedene Ebenen sozialer Kritik, politischer Satire, Philosophie, usw. mit einer spannenden Fantasy-Geschichte verflechten.

Die Welt der Metro ist Russlands gegenwärtige Gesellschaft en miniature: verschiedene soziale Gruppierungen tun sich zu ihren eigenen 'idealen' Quasi-Staaten in verschiedenen Bahnhöfen der U-Bahn zusammen. Einige Bahnhöfe sind von Kommunisten bevölkert, andere von Neo-Nazis, wieder andere von religiösen Extremisten oder ethnischen Minoritäten. Während unser Protagonist diese kleinen Modellgesellschaften bereist, entdeckt er die Welt, lernt, Wahrheit und Lüge auseinanderzuhalten, und findet Antworten auf viele seiner Fragen.

Es ist wie die Suche nach dem eigenen Platz in dieser Welt, die jede junge Frau und jeder junge Mann heute erlebt. Die ewige Suche nach dem Sinn des Seins.

Q: Was meinen Sie sind die "echten" Monster, die uns heute bedrohen?
Dmitry Glukhovsky: Es ist wahr, dass es in Metro 2033 von Monstern wimmelt. Aber sie werden nur selten beschrieben oder treten in offene Konfrontation mit der Hauptfigur. In der Regel bestehen sie nur aus Schatten, merkwürdigen Geräuschen, Schritte im Dunkeln, hinter seinem Rücken. Es ist das Unbekannte, das uns am meisten Angst macht – und uns auch am meisten fasziniert. Sobald das Objekt unserer Ängste begreifbar, konkret wird, hören wir auf, es zu fürchten und überlegen stattdessen, wie die Bedrohung gebannt werden kann.
„Der Mensch war schon immer der schlimmste und tödlichste Killer auf Erden“, sagt eine der Figuren im Buch.
Und das glaube ich wirklich, absolut. Wir sind unsere eigene schlimmste Bedrohung. Unsere Paranoia, unsere Aggression, unser unkontrollierbarer Zorn. Wenn die Menschheit jemals zerstört werden sollte, so wird es der Mensch selbst sein, der ihr den Todesstoß gibt. Und das Buch dient nur als Warnung dagegen.

Q: Fahren Sie selbst mit der Metro?
Dmitry Glukhovsky: Regelmäßig. Die Straßen Moskaus sind dicht, und es ist ganz normal für mich, meinen Audi irgendwo zu parken und zur nächsten Metro-Station zu laufen. Da kann ich mir wenigstens sicher sein, dass ich pünktlich bei meinem nächsten Termin ankomme (und meine Jahre in Deutschland haben mich gelehrt, pünktlich zu sein).
Natürlich nur, wenn nicht gerade ein Atomkrieg ausbricht.