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Georg Etscheit: Geopferte Landschaften, Heyne Verlag

Das Debattenbuch zur Energiewende: »Geopferte Landschaften. Wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört«

10H
Ausschreibungsmodell
Blockheizkraftwerk
Club of Rome
Dekarbonisierung
EEGEEG-UmlageEinspeisemanagementEmissionshandel
FFH-GebietFotovoltaik
Grundlast
HGÜ
Infraschall
Installierte Leistung/Nennleistung
Kurzumtriebsplantage
Lastgang
Monitoring
Negativpreise
Ökostrom
OffshoreOffshore
Peak OilPassivhausPhantomstromPlug-in-HybridPower-to-Gas
PrivilegierungPumpspeicherPostwachstumsgesellschaft
Rebound-EffektRepowering
Smart GridSolarthermieSolarthermisches Kraftwerk
TA Lärm
Umweltverträglichkeitsprüfung
VolllaststundeVorrangflächen





10H
Befristete Ausnahmeregelung im Bundesbaugesetz, nach dem die Bundesländer selbst Abstandsregelungen von Windkraftanlagen (WKA) erlassen können. Bayern machte als einziges Bundesland von dieser Möglichkeit Gebrauch und erließ die 10H-Regelung, wonach der Abstand zwischen einer WKA und Wohngebäuden das Zehnfache der Höhe der Anlage betragen muss.


Ausschreibungsmodell
Im Zuge einer erneuten EEG-Novelle soll das bisherige Fördersystem 2017 auf Ausschreibungen umgestellt werden. Künftig soll der in EEG-Anlagen erzeugte Strom nur noch dann bezahlt werden, wenn die Anlagen erfolgreich an einer Ausschreibung der Bundesnetzagentur teilgenommen haben. Dabei sollen nur die jeweils günstigsten Anbieter zum Zuge kommen. Die Ausschreibungsvolumen werden so bemessen, dass der angepeilte Ausbaukorridor (40 bis 45 Prozent Anteil an erneuerbaren Energien im Jahr 2025) eingehalten wird. Gegner des Gesetzes, insbesondere die Windindustrie, befürchten ein »Ausbremsen« insbesondere des Geschäfts mit der Onshore-Windkraft.


Blockheizkraftwerk
Kompaktes Minikraftwerk, auch für den Einsatz im Eigenheim, das neben Strom auch Wärme produziert.


Club of Rome
Weltweite Vereinigung von Experten zum Thema nachhaltige Entwicklung. Gab 1972 den viel beachteten Bericht »Die Grenzen des Wachstums« heraus.


Dekarbonisierung
Auf dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau im Jahre 2015 beschlossen die Staatschefs der sieben wichtigsten Industrienationen, im Lauf dieses Jahrhunderts von der Nutzung fossiler, d.h. kohlestoffhaltiger Energieträger Abschied zu nehmen.


EEG
Gesetz zur Förderung der erneuerbaren Energien. Kernelemente dieses im Jahre 2000 in Kraft getretenen und seither mehrfach novellierten Gesetzes sind der Einspeisevorrang für Strom aus Wind, Sonne und Biogas, also die Pflicht der Netzbetreiber, »grünen Strom« bevorzugt ins Netz zu lassen, sowie feste Vergütungen für die Betreiber von Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energien (Einspeisevergütung). Das EEG beinhaltet auch die Ausbauziele der Bundesregierung für die »Erneuerbaren«. Demnach soll deren Anteil am Stromverbrauch bis spätestens 2020 mindestens 35 Prozent betragen. 2030 sollen es mindestens 50 Prozent, 2040 mindestens
65 Prozent und 2050 mindestens 80 Prozent sein.


EEG-Umlage
Die Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien, also für die festen Einspeisevergütungen an die Betreiber von EEG-Anlagen, werden auf den Strompreis umgelegt und somit von der Allgemeinheit getragen. Im Grunde handelt es sich dabei um eine verkappte Subvention. Besonders energieintensive Unternehmen sind aus Wettbewerbsgründen von der Umlage befreit.


Einspeisemanagement
Um die Netze nicht zu überlasten, müssen die unsteten Energiequellen Wind und Solar aktiv gemanagt werden. Dazu kann gehören, Windräder bei starkem Wind abzuschalten. Gegenstück ist das Lastmanagement. Dabei wird versucht, die Stromabnahme zu steuern, etwa indem man solche Verbraucher abschaltet, die ihre Energie problemlos auch zu einem anderen Zeitpunkt beziehen könnten.


Emissionshandel
Ein marktbasiertes Instrument, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Zunächst wird eine Gesamtmenge an Kohlendioxid, die von allen Teilnehmern des Handelssystems gemeinsam ausgestoßen werden darf, politisch festgelegt. Dann können die einzelnen Teilnehmer, in der Regel Unternehmen, die Zertifikate, also das Recht, eine bestimmte Mengte CO2 auszustoßen, nach Marktgesetzen untereinander kaufen und verkaufen. In Europa gibt es ein solches System seit 2005. Die Preise für Emissionszertifikate sind jedoch seit langer Zeit viel zu niedrig, weil die Zahl der zu Beginn kostenlos ausgegebenen Zertifikate zu groß war. Die deutsche Wirtschaft beispielsweise bekam mehr Zertifikate zugeteilt, als sie CO2 produziert.


FFH-Gebiet
Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. Nach der FFH-Richtlinie europarechtlich gesichertes Naturschutzgebiet im Rahmen des europaweiten Schutzgebietnetzwerkes »Natura 2000«.


Fotovoltaik
Anlagen zur direkten Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie mit Hilfe von Solarzellen, die auf Solarpanelen zusammengefasst sind. Sie können an Gebäuden oder auf freien Flächen installiert werden (Freiflächen- Fotovoltaik).


Grundlast
Fachbegriff aus der Elektrizitätswirtschaft. Er bezeichnet die erzeugte Strommenge, die im Tagesverlauf nie unterschritten wird. Kraftwerke, die rund um die Uhr laufen, bezeichnet man als Grundlastkraftwerke (Braunkohle-, Atom- und Laufwasserkraftwerke). Sie gelten als träge und können nicht beliebig herauf- oder heruntergefahren werden. Pumpspeicher dagegen sind Spitzenlastkraftwerke, die zugeschaltet werden, wenn besonders viel Strom verbraucht wird, etwa in den Morgen- oder Abendstunden. Ob die fluktuierenden Wind- und Solarkraftwerke grundlastfähig sind oder werden könnten (durch neue Speicher, flexible Gaskraftwerke oder intelligente Netze, Smart Grid, s. d.), ist umstritten.


HGÜ
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung. Technik zur verlustarmen Übertragung großer Strommengen über große Entfernungen. In dieser Technik sollen vier »Stromautobahnen« quer durch Deutschland gebaut werden, die Windstrom aus dem Norden in die Verbrauchszentren im Süden transportieren.


Infraschall
Schall, der unterhalb von etwa 16 bis 20 Hertz und damit unterhalb der menschlichen Hörschwelle liegt. Auch Windkraftwerke senden Infraschall aus. Ob er bei Dauerbelastung Menschen krank machen kann, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt.


Installierte Leistung/Nennleistung
Maximal erreichbare Leistung einer Windkraftanlage (WKA) oder Fotovoltaikanlage (FV-Anlage) (s. d.) unter optimalen Bedingungen (Volllast), gerechnet in Kilowatt/Megawatt (KW/MW). Im Durchschnitt erreichen WKA in Deutschland nur ein Sechstel, FV-Anlagen nur ein Neuntel ihrer Nennleistung.


Kurzumtriebsplantage
Plantage mit schnell wachsenden Gehölzen zur Herstellung von Holzhackschnitzeln.


Lastgang
Mit Last wird der Stromverbrauch (Leistung) zu einem bestimmten Zeitpunkt bezeichnet. Lastganglinien zeigen den nach Tages- und Jahreszeiten stark schwankenden Verbrauch, dem immer ein entsprechendes Angebot (Einspeiseleistung) gegenüberstehen muss, damit das Netz nicht kollabiert.


Monitoring
Überwachung etwa von Vogel- oder anderen Tier- und Pflanzenpopulationen durch Zählung oder technische Mittel wie Peilsender oder akustische Ortung.


Negativpreise
Wegen des starken Zubaus von Windkraftanlagen und Fotovoltaikanlagen kommt es immer häufiger zu einem Überangebot an Strom im deutschen Netz. Dann können die Preise an der Leipziger Strombörse so stark fallen, dass für exportierten Strom so etwas wie eine Abnahmegebühr fällig ist. Kritiker der Energiewende sprechen auch von »Entsorgungsgebühren«. Befürworter der Energiewende machen die mangelnde Flexibilität des deutschen Kraftwerksparks für das paradoxe Phänomen verantwortlich, das zur Erhöhung
der EEG-Umlage (s. d.) und damit zu steigenden Strompreisen führt.


Ökostrom
Allgemein üblicher Begriff für Strom aus regenerativen Quellen. Auch: Naturstrom, grüner Strom, Erneuerbarer Strom. Kritiker der Energiewende halten diese Begriffe für schönfärberisch und marketinggetrieben.


Offshore
Fachbegriff für Windparks auf hoher See oder in Küstennähe. Wegen der hohen technischen Anforderungen sind Windparks zur See bedeutend teurer, allerdings auch effektiver.


Onshore
Fachbegriff für Windparks, die auf dem Festland errichtet werden.


Peak Oil
Der Zeitpunkt, an dem die höchstmögliche Fördermenge von Öl weltweit erreicht sein soll.


Passivhaus
Besonders gut gedämmtes und automatisch belüftetes Haus, das fast ohne zusätzliche Heizung auskommt. Sogenannte Plusenergiehäuser sollen sogar mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen.


Phantomstrom
Betreiber von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien bekommen auch dann eine Vergütung, wenn der Strom gar nicht gebraucht und ins Netz eingespeist wird. Dieses Phänomen ist ein wesentlicher Kostentreiber der Energiewende.


Plug-in-Hybrid
Eine Form des Elektroautos. Es kann über ein Kabel extern aufgeladen werden. Geht der Strom während der Fahrt aus, springt ein Verbrennungsmotor ein. Sogenannte Vollhybride verfügen nicht über eine solche Steckdose. Ihre meist kleineren Batterien werden nur über den Verbrennungsmotor aufgeladen.


Power-to-Gas
Ein Verfahren zur chemischen Speicherung elektrischer Energie. Dabei wird Elektrizität in einem mehrstufigen Prozess zu Methangas umgewandelt, das gespeichert und bei Bedarf in Gaskraftwerken wieder zu Strom gemacht werden kann. Bei diesem Prozess der Wiederverstromung gehen allerdings 50 bis 70 Prozent der anfangs eingesetzten Energie verloren.


Privilegierung
In Deutschland ist das Bauen im Außenbereich, also abseits von geschlossenen Siedlungsgebieten, nach Baugesetzbuch (BauGB) grundsätzlich verboten. Davon ausgenommen sind nur »privilegierte« Bauvorhaben, etwa die Errichtung von land- und forstwirtschaftlichen Gebäuden. Seit 1997 zählen auch Windkraftanlagen zu den privilegierten Bauvorhaben im Außenbereich.


Pumpspeicher
Die bislang einzige Möglichkeit zur Speicherung großer Energiemengen. Dabei wird Wasser aus einem Fluss, See oder Unterbecken in ein höher gelegenes Becken gepumpt und bei Bedarf wieder abgelassen. Mittels Wasserturbinen wird die so gespeicherte Energie in Strom zurückverwandelt.


Postwachstumsgesellschaft
Wachstumskritische Ökonomen erforschen, wie sich moderne Industriegesellschaften verhalten, wenn sie im ökonomischen Sinne nicht mehr wachsen oder sogar schrumpfen.


Repair-Café
Modische Institution, in der man bei Kaffee und Gebäck z.B. Elektrogeräte von freiwilligen Helfern reparieren lassen kann oder sich selbst beim Reparieren unterstützen lässt.


Rebound-Effekt
Rückkopplungseffekt. Wenn Menschen z.B. alte Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen, diese aber deutlich stärker nutzen als zuvor, kann sich die angestrebte Energieeinsparung ins Gegenteil verkehren.


Repowering
Ersatz älterer Windkraftanlagen durch neuere mit größerer Nennleistung (und höheren Masten).


Smart Grid
Das »intelligente Stromnetz« soll fluktuierende Stromquellen wie die »Erneuerbaren« sowie Speicher und Verbraucher über webbasierte Kommunikationstechniken miteinander vernetzen, um auch in Zukunft eine kontinuierliche Stromversorgung sicherzustellen. Das beinhaltet auch ein sogenanntes Lastgangmanagement, mit dem man den Stromverbrauch besser auf das Angebot abstimmen will. Beispiel: Stromverbraucher, die nicht immer arbeiten müssen, werden von einer zentralen Stelle nur zu verbrauchsarmen Zeiten eingeschaltet.


Solarthermie
Anlagen zur Umwandlung von Sonnenenergie in nutzbare thermische Energie (Wärme). Dabei wird in einem Kollektor ein Wärmeträgermedium (meist Wasser mit Zusätzen wie einem Frostschutzmittel) von der Sonne erwärmt. Die so gewonnene Energie kann für Heizungszwecke oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden.


Solarthermisches Kraftwerk
In solarthermischen Kraftwerken wird das Sonnenlicht über Reflektoren auf einen Solarabsorber gelenkt, in dem sich ein Wärmeträgermedium (spezielles Öl oder überhitzter Wasserdampf) befindet. Über einen Wärmetauscher kann damit ein Generator betrieben werden. Vorteil dieser Kraftwerke, die nur in sehr sonnenreichen Regionen sinnvoll sind, ist die Möglichkeit, die Wärme vorübergehend zu speichern, etwa mit Salz oder Sand.


TA Lärm
Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm. Vorschrift zum Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Geräusche sowie zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen durch Geräusche.


Umweltverträglichkeitsprüfung
Instrument der Strategischen Umweltprüfung, mit dem Folgen von Eingriffen in Landschaft oder Naturhaushalt abgeschätzt werden sollen. Eine UVP-Pflicht gilt für Windparks und Freiflächen-Fotovoltaikanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von mehr als fünf Megawatt.


Volllaststunde
Eine Windkraftanlage erreicht ihre maximale Leistung (Volllast), bevor sie sich etwa bei einem Sturm automatisch abschaltet.


Vorrangflächen
Instrument der regionalen oder kommunalen Bauleitplanung. Regionalpläne und Flächen können Gebiete vorsehen, in denen Windkraftanlagen konzentriert werden.

GENRE