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Richard David Precht - Wer bin ich - und wenn ja wie viele?

Richard David Precht - "Wer bin ich - und wenn ja wie viele?"

Orientierung auf dem Weg zur eigenen Meinung

Der philosophische Reiseführer von Richard David Precht führt zum Beispiel nach Wien und Königsberg, Gent und Oxford. Vor Ort werden Ernst Mach und Freud, Kant, Reproduktionsmediziner Frank Comhaire und Thomas Henry Huxley sowie die Ideen, die sie in die Geistes- und Wissenschaftsgeschichte eingebracht haben, vorgestellt. Aber noch auf andere Weise mutet der Autor wie ein neuzeitlicher Hermes an. Schließlich ist der griechische Gott der Wanderer und Reisenden auch als Psychopompos, als Seelenführer, bekannt, als kundiger Begleiter für die, die sich auf dem Wege zu sich selbst befinden.

Precht bietet eine Mischung aus Philosophie, Soziologie und Psychologie aber auch aus aktuellen Ansätzen der Hirnforschung. Dazu formuliert er Fragen, die einladen, zu reflektieren, welche Haltungen und Antworten man selbst vertritt. Was ist gerecht? Welche Bedeutung hat Selbstlosigkeit im Zusammenleben? Welche gentechnischen Möglichkeiten halte ich für vertretbar? Worin finde ich Sinn?

Philosophie im Plauderton
Was macht diese Einführung in philosophisches Denken zum Bestseller? Sie ist eher animativ als exakt oder vollständig. Richard David Precht ist das Kunststück gelungen, existentielle Themen zu erörtern, ohne ein kompliziertes Theoriebuch zu verfassen. Es ist populär geschrieben und trotz der gewichtigen Fragen leicht verdaulich. Denn er nutzt eine allgemeinverständliche Sprache und schafft einfache und anschauliche Zugänge.

Descartes junior in Cordhosen
Da werden Zeitreisen unternommen und Anleihen bei populären Büchern wie „Per Anhalter durch die Galaxis“ und Kinoerfolgen von Monty Pythons „Sinn des Lebens“ bis „Matrix“ gemacht. Fiktive Dialoge und Figuren illustrieren die Wirkungsgeschichte philosophischer Vorstellungen. So tritt etwa ein imaginärer Hirnforscher auf - René Descartes junior –, der die Ideen, die sein „arg ramponierter Vorgänger aus dem Dreißigjährigen Krieg“ über Geist und Bewusstsein formuliert hat, revidiert oder zumindest aktualisiert.

Gerne veranschaulicht Precht ein Thema über den persönlichen Zugang. Warum man nicht töten soll, erläutert er anhand von Tante Bertha. Mit Sohn Oskar und der unfreundlichen Pförtnerin eines Radiosenders wird Rousseau widerlegt. Journalistisches Können und Sachkompetenz stehen gleichwertig nebeneinander. Auch das ist diesem Sachbuch ausgesprochen zuträglich – wie die Publikumsresonanz belegt.

Dem lockeren Ton im Buch wird im Hörbuch durch die Aufteilung auf zwei Stimmen Rechnung getragen. Ihr Wechsel macht die Lesung lebendig, ebenso wie die zusätzlichen kurzen Musikeinspielungen. So präsentiert auch das Hörbuch auf eine ganz eigene Weise, was dem Buch durch verschiedene Stilmittel gelingt, nämlich ein breites Publikum anzusprechen und zu fesseln.

Auf den vier CDs sind diese Kapitel zu hören:
Ein Winterabend im 30-jährigen Krieg. Woher weiß ich, wer ich bin?

Die Mach-Erfahrung. Wer ist „Ich“?

Kein Herr im eigenen Haus. Was ist mein Unterbewusstsein?

Rousseaus Irrtum. Brauchen wir andere Menschen?

Das Schwert des Drachentöters. Warum helfen wir anderen?

Das Gesetz in mir. Warum soll ich gut sein?

Der Fall Gage. Gibt es Moral im Gehirn?

Ich fühle was, was du auch fühlst. Lohnt es sich, gut zu sein?

Der Mann auf der Brücke. Ist Moral angeboren?

Tante Bertha soll leben. Darf man Menschen töten?

Jenseits von Wurst und Käse. Dürfen wir Tiere essen?

Kinder von der Stange. Wohin führt die Reproduktionsmedizin?

Die Uhr des Erzdiakons. Hat die Natur einen Sinn?

Inseln der Seligkeit. Was ist ein glückliches Leben?

Der ferne Garten. Ist Glück lernbar?

Die Matrix-Maschine. Hat das Leben einen Sinn?


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