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C. Bertelsmann

1835 erteilt die Königlich-Preußische Regierung dem Lithographen Carl Bertelsmann die "Concession zur Errichtung einer Buchdruckerei". Am 1. Juli desselben Jahres gründet er einen Verlag, der seinen Namen trägt und in dem er bis zu seinem Tod 1850 insgesamt 69 Bücher, überwiegend kirchlichen und theologischen Inhalts, verlegt. Neben der christlichen Literatur stehen Schulbücher und Jugendbücher, vor allem aber Sagen und Märchen sowie Werke von Adalbert von Chamisso, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Rückert im Programm.

Heinrich Bertelsmann führt die Linie seines Vaters, christliches Schrifttum zu verlegen, fort und erweitert sie um Bücher zu Pädagogik, Philosophie, Kultur und Geschichte. Die "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm bilden einen Schwerpunkt des Verlagsprogramms. 1887 übernimmt Johannes Mohn die Geschäfte von seinem Schwiegervater. Er verstärkt den Anteil theologischer und missionarischer Literatur und übernimmt vom Verlag Friedberg & Mode die "Deutschen Klassiker-Ausgaben".
Sein Sohn Heinrich Mohn, Buchhändler und seit 1921 Leiter des Verlags, erkennt, dass die bisherigen Programmlinien im Buchmarkt an eine Grenze stoßen, und erweitert das Verlagsprogramm um schöngeistige Literatur. Die "Bertelsmann Volksausgaben" werden zu einem Begriff. Heinrich Mohn, der der Bekennenden Kirche nahestand, veröffentlicht 1933 das "Tecklenburger Bekenntnis", das die Evangelische Kirche zum Widerstand gegen die Politik der nationalsozialistischen Machthaber aufruft. Der kommerzielle Aufstieg des Verlags nahm 1934 mit der Veröffentlichung von Kriegserlebnisbüchern seinen Anfang: Front-, Freikorps - und Kameradschaftserlebnisse deutscher Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg verkauften sich in hohen Auflagen, und vor allem Feldpostausgaben, die die Soldaten an der Front mit "Heile-Welt"-Literatur, klassischer Literatur, aber auch völkisch-nationalem Schrifttum versorgten, trugen zum großen Geschäftserfolg dieser Jahre bei. Zur Untersuchung der Verlagstätigkeit während der Zeit des "Dritten Reiches" berief Thomas Middelhoff 1998 eine Unabhängige Historische Kommission unter der Leitung von Professor Saul Friedländer ein, die ihre Ergebnisse im Herbst 2002 präsentieren konnte. Im Herbst des Jahres 1944 war dann die Schließung des Verlags vom Berliner Propagandaministerium angeordnet worden, und ein halbes Jahr später wurde das Verlagsgebäude während eines britischen Luftangriffs zerstört.

Im Jahr 1947 übernimmt Reinhard Mohn die Geschäftsführung des mittelständischen Verlagshauses. Ab 1949 treten zu den Volksausgaben zunehmend belletristische Werke in- und ausländischer Autoren. Neben den "Neuen Deutschen Heften" und einer Essayreihe, in der führende internationale Schriftsteller vorgestellt werden, erscheinen preisgünstige Klassikerausgaben und erzählerische Werke der Weltliteratur. Bildbände, Jugendbücher sowie die Edition "Das Kleine Buch" mit Erzählungen und Novellen runden das Programm ab.
1959 wird das schöngeistige Programm ausgegliedert und unter dem Signet Sigbert Mohn Verlag weiter ausgebaut. Der C. Bertelsmann Verlag besteht nun aus den Bereichen "Fach- und Sachbuch" und "Bildung und Wissen" mit der Lexikon-Redaktion, aus dem "Kartographischen Institut Bertelsmann" sowie weiterhin aus dem Jugendbuch, das sich nun aber ebenfalls auf Sachthemen konzentriert. Die theologische Abteilung wird mit dem in den dreißiger Jahren erworbenen Rufer Verlag zum Gütersloher Verlagshaus zusammengelegt.
1968 werden die - mittlerweile elf - Einzelverlage zur Verlagsgruppe Bertelsmann zusammengefasst; die Publikumsverlage ziehen 1972 nach München um. Die AutorenEdition (Konzept: Junge Autoren verlegen selbst) entsteht als "Verlag im Verlag"; ihr Programm wird später in der wiederbelebten belletristischen Abteilung fortgeführt. Zu den Autoren des C. Bertelsmann Verlages zählen (seit den fünfziger Jahren) unter vielen anderen: Rudolf Augstein, C. C. Bergius, Will Berthold, Franz Josef Degenhardt, Bernt Engelmann, Willi Heinrich, Stefan Heym, Thor Heyerdahl, A.E. Johann, Hermann Kant, Hans Hellmut Kirst, Heinz G. Konsalik, Wolfgang Leonhard, Colleen McCullough, Hans-Otto Meissner, Gregor von Rezzori, Francoise Sagan, Georg Stefan Troller, Gore Vidal.
In München entsteht in den siebziger und achtziger Jahren das Gesicht eines modernen Publikumsverlags, dessen Programm gleichermaßen durch belletristische Werke wie Sachbücher geprägt wird. Zu großen Erfolgen in den siebziger Jahren werden "Der Winter, der ein Sommer war" von Sandra Paretti, "Expedition RA" von Thor Heyerdahl, "Der dressierte Mann" von Esther Vilar, "Wir Untertanen" von Bernt Engelmann, der "Hite Report" von Shere Hite sowie Henry Kissingers Memoiren. Das Belletristikprogramm wird um eine Reihe russischer Autoren erweitert, wie etwa Tschingis Aitmatow und Jurij Trifonow; außerdem wird die Edition STEINHAUSEN ins Leben gerufen, in der moderne Literatur verlegt und die später unter dem Signet "prosa CB" in das Programm des C. Bertelsmann Verlags integriert wird. Zu den Bestsellern der achtziger Jahre zählen die vom Fritz Molden Verlag übernommene Titel wie Mario Puzos "Der Pate", Henri Charrieres "Papillon" und Colleen McCulloughs "Dornenvögel", außerdem "Der fünfte Reiter" von Larry Collins/Dominique Lapierre, "Colorado-Saga" von James Michener, "Krankheit als Weg" von Thorwald Dethlefsen und Ruediger Dahlke, "Tuareg" von Alberto Vazquez-Figueroa, Stefan Heyms "Nachruf" sowie die politisch-autobiographischen Bücher von Hans-Jürgen Wischnewski, Kurt Biedenkopf oder Peter Merseburger.