Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Megan Campisi

Sünde

Roman

(2)
Hardcover
22,00 [D] inkl. MwSt.
22,70 [A] | CHF 30,50 * (* empf. VK-Preis)
Benachrichtigungen aktiviert

In der Buchhandlung oder hier bestellen

»Die Sündenesserin ist unter uns, wir sehen sie nicht, wir hören sie nicht. Wir übergeben ihr unsere Sünden, auf dass sie ihr ins Grab folgen.«

England, 16. Jahrhundert: Als Anna Owens beim Stehlen eines Brotlaibs erwischt und verhaftet wird, ahnt sie nicht, dass die Suche nach der nächsten Mahlzeit künftig ihre geringste Sorge sein wird. Die Waise wird dazu verurteilt eine Sündenesserin zu werden. Von der Gesellschaft geächtet und zum Schweigen verdammt, ist es fortan Annas Aufgabe, Sterbenden die letzte Beichte abzunehmen und deren Sünden so in sich aufzunehmen. Als ausgerechnet die Zofe der Königin schwer erkrankt, wird Anna an deren Sterbebett gerufen. Dabei kommt ihr ein Gerücht zu Ohren – ein Gerücht über ein ungeheuerliches Verbrechen, das bald weitere Tode fordert und auch für Anna zur Gefahr wird …

»Wenn es bei Charles Dickens´ Elendsbeschreibungen schaudert, der sei gewarnt: Megan Campisi ist Hardcore – und wirkt umso authentischer.«

NZZ am Sonntag (31. March 2024)

DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Amerikanischen von Leena Flegler
Originaltitel: Sin Eater
Originalverlag: Atria Books, New York 2020
Hardcover mit Schutzumschlag, 320 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-8090-2750-8
Erschienen am  28. June 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Schaurig und spannend

Von: Britta

09.07.2023

In der Vorbemerkung der Autorin erfährt man, dass es vor rund einhundert Jahren in Teilen Großbritanniens sogenannte Sündenesserinnen gab. Es sind allerdings kaum Quellen dazu überliefert. Die Autorin hat in ihrem Roman die wenigen vorhandenen Informationen über die Sündenesserinnen aufgegriffen, der größte Teil aber ist Fiktion, auch wenn einige reale Persönlichkeiten darin genannt werden. Anschließend findet sich eine Liste aus dem „Handbuch großer wie kleiner Sünden“ und der entsprechenden Speisen, die eine Sündenesserin essen muss, um den Sterbenden von den Sünden loszusprechen. Außerdem findet man einen Stammbaum der königlichen Familie. Nun aber zum Inhalt des Romanes. Zum ersten Mal macht die Heldin des Buches, die junge Anna Owens, Bekanntschaft mit einer Sündenesserin, als ihre Mutter im Sterben liegt. „Über Sündenesserinnen werden grausame Dinge erzählt. Eine Sündenesserin anzusehen heißt, in Evas Blickfeld zu geraten, ihre Stimme bringt einen in Hörweite der Versuchung, deshalb betet man zu unserem Schöpfer: um die Stimme der Sündenesserin zu übertönen, sollte sie je abseits der Beichte und der Speisung das Wort ergreifen. Die Berührung einer Sündenesserin ist am allerschlimmsten. Sie kommt einem Fluch gleich und brennt sich ins Fleisch des braven Menschen.“ Als auch Annas Vater stirbt, muss sich die 14-Jährige alleine durchschlagen. In ihrer Not stiehlt sei einen Laib Brot. Auf der Flucht wird sie vom Bäckerjungen eingeholt und sie landet im Gefängnis. Dort lernt man als Leser das Leid der Armen und Ausgestoßenen kennen. Anna wird dazu verurteilt, eine Sündenesserin zu werden. Als Ausgestoßene lebt sie fortan bei Ruth, einer älteren Sündenesserin, die aber bei einem Einsatz im Königshaus zum Tode verurteilt wird. Von nun an muss Anna ihre Tätigkeit alleine fortsetzen. Dabei möchte sie das Unrecht, das ihrer Vorgängerin im Königshaus widerfahren ist, aufklären. Das entpuppt sich schließlich als ein sehr gefährliches, durch Intrigen geprägtes Unterfangen. „Ruth, bete ich, ich schwöre dir, ich werde es wiedergutmachen. Ich will beweisen, dass ich meines Vaters Tochter bin und Dinge reparieren kann.“ Mein Fazit: Ich brauchte etwas Zeit, um mit der Sprache und der Ausdrucksweise der Autorin warm zu werden. Mich hat die Heldin des Buches aber so gefesselt, dass ich mit Bangen immer weiter lesen musste, um zu erfahren, wie es mit ihr weitergeht. Anna wirkt für ihr Alter schon sehr klug und aufgeklärt. Sie besitzt einen großen Gerechtigkeitssinn, ein direktes, freches Mundwerk und sie hat sich in ihrem Leben nie etwas zuschulden kommen lassen, bis zu dem Notfall, wo sie der Hunger überwältigt hatte. In einer Welt aus Missgunst, Gier, Neid und Aberglauben unterscheidet sie sich in ihrem Charakter von ihren Mitmenschen sehr angenehm. Zum Glück schafft sie es, am Ende des Buches die Intrigen am Königshof und den Tod ihrer Vorgängerin aufzuklären. Die Autorin erzählt den Roman in der Ich-Form aus der Sicht der Protagonistin. Man taucht dabei in eine mystische, brutale und blutrünstige Welt des 16. Jahrhunderts ein. Das Buch ist nichts für schwache Nerven. Ich gestehe, dass ich manche Folter- und Gewaltszenen nicht geschafft habe zu lesen. Wer schaurige und spannende historische Krimis mag, wird sich mit diesem Roman gut unterhalten fühlen. Für empfindliche Gemüter ist er aufgrund der brutalen Szenen nur bedingt empfehlenswert.

Lesen Sie weiter

Der etwas andere historische Roman

Von: Elke Heid-Paulus

04.07.2023

Megan Campisis Debüt „Sünde“ nimmt uns mit an den englischen Hof und in die Elendsquartiere Londons, zeigt das Leben Annas, einer jungen Waise aus prekären Verhältnissen, die ums Überleben kämpfen muss. Als sie beim Diebstahl eines Brotlaibs erwischt und ihrer Bestrafung zugeführt wird, wendet sich ihr Schicksal. Allerdings nicht unbedingt zum Besseren, denn die männliche Gerichtsbarkeit kennt keine Gnade mit Frauen, die sich nicht regelkonform verhalten und bestraft diese gnadenlos. Anne entgeht dem Tod, aber sie bekommt ein Halseisen angelegt und ein S in die Zunge gestochen, denn sie wird dazu verurteilt, fortan bis zu ihrem Tod eine Sündenesserin zu sein. Einschub: Die Existenz von Sündenessern ist historisch verbürgt und muss hier im zeitlichen Kontext, dem Elisabethanischen Zeitalter, gesehen werden. Nach der Abkehr Heinrich VIII. von der katholischen Kirche und der anglikanischen Reformation besteht bei den Sterbenden Bedarf, sich von ihren Sünden freisprechen zu lassen. Nun schlägt die Stunde der Sündenesserin. Sie wird von Armen und Reichen an das Sterbebett geholt, lauscht dieser Beichte und ordnet jedem Vergehen eine Speise zu, die nach dem Tod auf den jeweiligen Sarg gestellt werden, bevor sie diese verzehren muss, damit die Sünden der Sterbenden auf sie übergehen. Ihr Einsatz endet mit dem Spruch „Die Sünden sind nun auf mich übergegangen. Stumm trage ich sie zu Grabe.“ (S. 55) Die Sündenesserin macht den Menschen Angst, wird von ihnen gemieden, ist eine Ausgestossene und kann nur dann beichten und freigesprochen werden, wenn sie ein unauffälliges, frommes Leben führt und sich im Sinne der männlichen Obrigkeit wohlverhält. Als nach dem Tod von Corliss ein Hirschherz, das Symbol für Mord, auf dem Sarg liegt, weckt das Annas Misstrauen, denn diese Sünde hat die Hofdame Bethanys (= Elisabeth I.) nicht gebeichtet. Sie besinnt sich auf ihre Stärke und macht sich daran, den dafür Verantwortlichen zu entlarven. Aber wie soll sie das anstellen, wenn sie keine Ahnung hat, wer das Opfer sein könnte? Gerade im Hinblick auf die vielen verfremdeten Namen schadet es nicht, wenn man mit der Geschichte der Tudors ab Heinrich VIII. vertraut ist, erleichtert es doch die Zuordnung der Akteure. Aber „Sünde“ ist nur auf den ersten Blick ein historischer Roman. Gerade wenn man sich die willkürlichen Einschränkungen der Freiheit durch die Kirche und die männliche Obrigkeit und den allmählichen Emanzipationsprozess der Protagonistin anschaut, die alles daransetzt, sich von deren Zwängen zu befreien, werden durchaus die Parallelen zu unserer Gegenwart sichtbar. Atmosphärisch, spannend und sehr empfehlenswert!

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.

Alle anzeigen

Vita

Megan Campisi, 1976 geboren, ist Dramaturgin, Autorin und Lehrerin. Ihre Theaterstücke wurden bereits in China, Frankreich und den Vereinigten Staaten aufgeführt. Bevor sie allerdings zum Schreiben kam, war sie zeitweise als Försterin und auch als Souschefin in Paris tätig. Ihr Erstlingswerk »Sünde« wurde 2021 von der Historical Writers' Association mit dem Debut Crown Award ausgezeichnet. Die Autorin stammt ursprünglich aus der San Francisco Bay Area, lebt mit ihrer Familie aber mittlerweile in Brooklyn, New York.

www.megancampisi.com

Zur Autorin

Pressestimmen

»Megan Campisis Roman ›Sünde‹ ist ein spannender Exkurs ins England des 16. Jahrhundert […].«

Die Presse (06. August 2023)

»Mitreißend, düster und beklemmend, ein sehr beeindruckender Erstling!«

Mainhattan Kurier (17. August 2023)