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Antonio Muñoz Molina

Gehen allein unter Menschen

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Hardcover
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Einer den bedeutendsten spanischsprachigen Autoren sucht nach der Seele unserer Zeit

Das Klingen von Gläsern, ein Inserat an einer Laterne, Müll am Straßenrand, die schwere Luft eines Sommerabends … Bei seinen Entdeckungsreisen durch Großstädte sammelt der passionierte Spaziergänger Antonio Muñoz Molina Eindrücke. Scheinbar unwichtige Begebenheiten, in der U-Bahn aufgeschnappte Dialoge, Werbeplakate, Zeitungsschlagzeilen fügt er zu kunstvollen Collagen unseres Alltags. Sie feiern die Vielfalt des heutigen städtischen Lebens und führen uns immer wieder ins Herz von Muñoz Molinas eigenem Schreiben. Wie sehr er dabei auf den Spuren berühmter Weltliteraten und Flaneure wandelt wie Walt Whitman, Walter Benjamin oder James Joyce zeigt er in kurzen, kundigen Passagen über seine literarischen Vorbilder.

»Antonio Muñoz Molina ist zweifellos einer der herausragendsten spanischen Autoren der Gegenwart.« Die Zeit

»Ein wunderbarer Roman, der die scheinbar überkommene Kunst der „Flanierologie“ noch einmal meisterhaft zum Glänzen bringt.«

Deutschlandfunk Kultur, Dirk Fuhrig (13. December 2021)

DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen
Originaltitel: Un andar solitario entre la gente
Originalverlag: Planeta, Barcelona 2018
Hardcover mit Schutzumschlag, 544 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, 14 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-328-60097-8
Erschienen am  11. October 2021
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Slowfood für den Geist

Von: Jana Jordan

16.01.2022

Das Buch „Gehen allein unter Menschen“ des spanischen Autors Antonio Muñoz Molina ist das Tagebuch eines Spaziergängers. Es gibt keine Handlung im klassischen Sinne. Der Erzähler durchstreift verschiedene Städte – Paris, Madrid, New York – er geht scheinbar ziellos durch Straßen, nur um des Gehens willen. Dabei beschreibt er seine Eindrücke, seine Gedanken. Er ist ein Sammler, er sammelt Worte, Meldungen, Gesprächsfetzen, Werbebanner. Er saugt jedes Stück Schrift und jede Information auf. Unterwegs mit Stift und Notizbuch, schreibt er auf, was ihm begegnet und was ihm dazu einfällt. Er bannt Geräusche mit der Aufnahmefunktion des Smartphones, sammelt Prospekte, Werbezettel, Plakate, um sie später in Collagen neu zu ordnen. Er zeichnet ein Porträt der Städte und der Menschen, die in ihnen leben. Das Buch gliedert sich in viele kleine Abschnitte, meist nicht länger als eine Seite. Jeder Abschnitt beginnt mit einem fettgedruckten und programmatisch klingenden Satz, dessen Verbindung mit dem nachfolgenden Text sich nicht immer erschließt. Die Abfolge der beschriebenen Spaziergänge ist nicht linear, Ort und Zeit ändern sich von Seite zu Seite und sind auch nicht immer ersichtlich. Der Erzähler ist ein Beobachter, er steht außerhalb der Handlung und dokumentiert das Geschehen. Nur selten ist er Teil der Ereignisse, etwa, als in Nizza ein Lastwagen in die Menschenmenge rast. Abgesehen von wenigen Momenten wahrt er die Distanz. Er ist wie ein Spiegel, der das Licht aufnimmt, es bündelt und zurückwirft. Es dabei umformt und in andere Zusammenhänge setzt. Katastrophenmeldungen durchwirkt von Werbesprüchen zeigen die Absurdität unserer Zeit. Indem er sich aus dem Geschehen nimmt, kann er verschiedene Facetten der Gesellschaft zwischen dem polierten Glanz der Boulevards und dem Abfall in heruntergekommenen Straßen wertungsfrei zeigen. Perspektivwechsel erlauben ihm, den Abstand zu verringern oder zu erhöhen. Es gibt den Ich-Erzähler, der seine Wahrnehmung und die daraus resultierenden Assoziationen schildert. Der personale Erzähler wiederum nimmt die Perspektive von verschiedenen Personen ein – die des Flaneurs oder die einer anderen Person. In manchen Abschnitten wird der Leser wie in einem Werbefilm direkt angesprochen. Zudem gibt es immer wieder Bereiche, die keine Erzählstimme haben und eher einem Essay oder einem Sachtext gleichen. Molinas Erzähler sieht sich in der Tradition der Flaneure vergangener Tage. Er zitiert Walter Benjamin und Charles Baudelaire, sucht nach den Spuren von Oscar Wilde und nach dem Paris von Edgar Allen Poe. Er ist ein Chronist und seine Aufgabe ist die Bestandsaufnahme des Hier und Jetzt, des gerade Geschehenden, sieht dabei auch das Gewesene. Er beschreibt das ambivalente Wesen der Städte als angenehmen Lebensort einerseits und als Zeugnis unseres zerstörerischen Lebensstils andererseits. „Gehen allein unter Menschen“ ist kein Buch, welches man in einem Zug liest. Vielmehr will es genossen werden, es verlangt, dass man sich auf die Bilder und auf die Sprache einlässt, sich daran erfreut. Es ist Slow Food für den Geist.

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Vita

Antonio Muñoz Molina, Jahrgang 1956, zählt zu den wichtigsten Gegenwartsautoren Spaniens und hat mehr als ein Dutzend Romane veröffentlicht, darunter »Die Augen eines Mörders«, »Die Nacht der Erinnerungen« und »Schwindende Schatten«. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, so gleich zwei Mal mit dem spanischen Staatspreis für Literatur. »Gehen allein unter Menschen«, sein jüngster auf Deutsch vorliegender Roman, errang u.a. 2020 den Prix Médicis étranger. Muñoz Molina lebt in Madrid und Lissabon. 2019 wurde der ausgebildete Kunsthistoriker ins Präsidium des Museo del Prado berufen.

Zum Autor

Willi Zurbrüggen

Willi Zurbrüggen, 1949 in Nordrhein-Westfalen geboren, arbeitet nach einer Übersetzerausbildung in Heidelberg und mehrjährigem Aufenthalt in Mexiko seit 1982 als freier Übersetzer. Er überträgt aus dem Spanischen, so u.a. Werke von Javier Cercas, Luis Landero, Luis Sepúlverda und Antonio Skármeta. Zurbrüggen wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2013 mit dem Übersetzerpreis der Spanischen Botschaft in Berlin.

Zum Übersetzer

Pressestimmen

»›Gehen allein unter Menschen‹ ist ein wunderbares, anregendes, manchmal überquellendes, manchmal auch ermüdendes Buch aus vielen Geschichten, wahren und beinahe wahren, ein durchaus pessimistisches Buch, in dem es sich aber lesend verirren lässt wie in einem Labyrinth oder einem Flohmarkt aus Impressionen und vorgefundenem Material. Man möchte gar nicht mehr herausfinden.«

Süddeutsche Zeitung, Ulrich Rüdenauer (17. December 2021)

»Was für eine Schatztruhe von einem Buch!«

Kleine Zeitung, Bernd Melichar (17. December 2021)

»Kein Roman, aber lebensprall in jeder Zeile, kein Sachbuch, aber die Wirklichkeit sachlich beschreibend, wie nur wenige das könnten, ist Muñoz Molina etwas Großes gelungen.«

Frankfurter Neue Presse, Dirk Wolters (11. December 2021)

»Gehen allein unter Menschen‘ ist inhaltlich wie formal eine außerordentliche und faszinierende Allegorie für den Zustand unserer Welt.«

Aachener Zeitung, Peter Mohr (06. December 2021)

»eine reichhaltige Sammlung, ein Labyrinth aus Eindrücken und Stimmungen. Verwirrend, aber durchaus wert, sich darin zu verlaufen.«

Badische Zeitung, Dominik Bloedner (13. May 2022)

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