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Boris Koch, Der Drachenflüsterer, Heyne fliegt, Banner Big

SPECIAL zu Boris Koch »Die Drachenflüsterer-Saga«

Boris Koch über Aberglauben und Prophezeiungen

Wie gesagt, ich schreibe gern über aufbrausende Rotznasen, die ihr Herz am rechten Fleck haben. Das Herz am rechten Fleck zu haben, bedeutet dabei für mich auch, aus eigenem Antrieb zu handeln – und nicht, weil man ein Auserwählter ist.

Zu handeln, weil man es für richtig hält, nicht, weil irgendwer es vor Jahrhunderten prophezeit hat. Ich mag keine Vorherbestimmung und kein Schicksal, dafür aber Entscheidungsfreiheit und Verantwortung. Denn ohne den »einzigen prophezeiten Retter« ist jeder in der Verantwortung, gegen die Unterdrücker aufzubegehren, niemand kann sagen: »Aber da soll doch ein Waisenjunge mit sonnegoldenem Haar und Eichenzepter kommen, und ich bin braunhaarig, ist also nicht mein Job.«

Und für die, die aufbegehren, gibt es keine uralten Schriften, die einen ins Recht setzen. Egal, auf was und wen man sich beruft, letztlich ist man immer selbst verantwortlich.

Darüber hinaus wollte ich eine Menge Aberglauben in meine Welt packen. Selbst bei uns gibt es ja zahlreiche Flugzeuge, die keine Reihe 13 haben, weil das eine Unglückszahl ist und niemand gezwungen sein soll, dort zu sitzen. Welche irrationalen Vorstellungen muss es also in einer Welt geben, die viel weniger aufgeklärt ist als unsere? In der es zudem Magie gibt, wenn auch selten und an Dinge wie Blausilber oder an besondere Bäume gebunden oder in den außergewöhnlichen Gaben mancher Menschen, wie etwa dem Drachenflüsterer oder der Schlüsselmacherin? Aberglaube, der Heilung verspricht, wenn man nachts mit einer Ratte auf den Friedhof geht, oder Glück, wenn man die Schulterknubbel eines Drachen reibt. Glück ist nicht messbar, und so lässt sich ein solcher Aberglaube kaum mit Vernunft belegen oder entkräften.
Während Prophezeiungen in der Fantasy oft wahr, mit dem Verstand eindeutig entschlüsselbar und groß und bedeutend und somit ein Motor für die Geschichte sind, gehört der Aberglaube zu den kleinen Dingen des Alltags und ist ein vergeblicher Versuch, die Unwägbarkeiten des Lebens in Regeln zu pressen.

In dieser Form hat der Aberglaube etwas Spielerisches und Leichtes, und das passt auch viel besser zum Drachenflüsterer als die bedeutsame Schwere einer Prophezeiung.

Die Drachenflüsterer-Saga

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