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SPECIAL zu Robert Harris

Robert Harris erzählt im Video über "Titan":

Cicero hat es geschafft – Verhandlungsgeschick und sein Redetalent haben ihn an die Spitze der Macht gebracht: Er bekleidet als Konsul das höchste Amt in Rom. Aber seine Widersacher haben sich längst formiert. Eine große Verschwörung droht die gesamte Republik zu stürzen. Und immer wieder scheint es der gerissene Caesar zu sein, der im Hintergrund die Fäden zieht ...

Der Retter der Republik

Buchempfehlung von Carsten Hansen

„Was für eine undankbare Aufgabe, die Republik
nicht nur zu regieren, sondern auch zu bewahren!“

(Cicero, Zweite Rede gegen Catilina, 9. November im Jahr 63 v. Chr.)

Prolog
Der historische Thriller beginnt kurz vor der Amtseinführung des künftigen Konsuls Marcus Tullius Cicero. In diesen Tagen wird die furchtbar entstellte Leiche eines Jungen in einem der Schiffshäuser der Marine am Tiber gefunden – ausgeweidet, in seinem Haar eine rote Schleife, im Gesicht Goldfarbe. Wurde hier in einem brutalen Ritualmord ein Menschenopfer dargebracht? Wird das Verbrechen Unglück über die Republik bringen, wie jemand am Fundort der Leiche deklamiert? Sind der neue Konsul oder gar die ganze Stadt verflucht?

Die Verschwörung
Rom lässt zu dieser Zeit wenig von seiner einst noblen Majestät erkennen: Bettler, Kriminelle, verkrüppelte Kriegsheimkehrer und Huren bevölkern die Straßen, es herrschen Armut und Hunger, überall stinkt der Müll, und Feuersbrünste vernichten ganze Straßenzüge. Auch in der Politik rumort es. Der hoch verschuldete, aber durchtriebene Catilina unterliegt Cicero bei der Wahl zum Konsul, sein Intimus Hybrida wird jedoch Mitkonsul Ciceros. Der Senat ist gespalten zwischen Popularen und der alten Aristokratie, und so nutzt Catilina die Gunst der Stunde, um einen akribisch geplanten Putschversuch zu unternehmen. Er mobilisiert Truppen, um auf Rom zu marschieren, und schürt Unruhen in der Stadt. Die missliebigen Mitglieder der politischen Oligarchie will er ermorden lassen, auch Cicero, der den Widerstand gegen die Verschwörung organisiert, steht auf seiner Todesliste. Schon früh erkennt Cicero: Äußere Feinde können Rom nichts anhaben, das Böse lauert innerhalb der eigenen Mauern. Er nimmt den Kampf gegen die Verschwörer auf …

Alle guten Dinge sind drei
Mit „Pompeji“ und „Imperium“ hat Robert Harris bereits eindrucksvoll dokumentiert, dass die römische Antike jede Menge ausgezeichnete Erzählstoffe bereithält, die – richtig „gewebt“ – spannender sein können als jeder Dan-Brown-Roman. „Titan“ erzählt die Geschichte Ciceros weiter, die in „Imperium“ ihren Anfang nahm. Dort lernt der Leser den jungen, ehrgeizigen Anwalt kennen, dessen gefährlichste Waffe das Wort ist. In „Titan“ erzählt wiederum dessen gewiefter Privatsekretär Tiro die Ereignisse aus nächster Nähe fort. Tiros mehrbändige Biografie Ciceros ist übrigens verloren gegangen; und so nimmt Harris die große Herausforderung an, diese Lücke zu schließen – ohne sich zu sklavischer Treue gegenüber dem historisch Verbürgten zu verpflichten. Erzählt „Imperium“ in zwei Teilen von Ciceros Zeit als Senator und später als Prätor, hat er es in „Titan“ bereits an die Spitze der Macht in Rom gebracht. Und beim Kampf um das Amt des Konsuls geht es längst nicht mehr nur um Erhalt persönlicher Macht – vielmehr steht das Überleben des römischen Gemeinwesens als Republik auf dem Spiel.

Meistererzähler Harris
Die Catilinarische Verschwörung ist die große Hintergrunderzählung von Harris' Roman. Die Quellenlage des Kampfes um die Macht über ganz Rom ist lückenhaft und in viele Richtungen interpretierbar. Sicher ist aber, dass der begnadete Rhetoriker Cicero einige seiner brillantesten Reden gegen Catilina hielt. Welche Rolle aber etwa Caesar und Crassus spielten, wird wohl nie geklärt werden. Für Harris gab es also hinreichend Deutungsspielraum, um seinen ebenso tempo- wie kenntnisreichen Thriller genau in dieser Lücke der Geschichtsschreibung zu platzieren.

Der Autor versteht es einmal mehr meisterlich, Stimmungen nachzuspüren und eine dramatische historische Umbruchphase geradezu sinnlich erfahrbar zu machen. Gleichzeitig führt er den Leser in das komplexe Machtgeflecht der römischen Republik ein. So dürfen auch Geschichtslehrer dieses Buch ihren Schülern bedenkenlos empfehlen, die hier nicht weniger über das Ringen der Menschen um Macht und Einfluss lernen dürften als aus einem Shakespeareschen Drama.

Harris ist ein brillanter Polit-Thriller gelungen, der so oder ähnlich auch vor einer anderen Kulisse spielen könnte: etwa dem heutigen Washington, Moskau oder Berlin.

Carsten Hansen
Literaturtest
Berlin, September 2009

Titan

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