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Bernhard Aichner im Interview zu seinem Thriller "Totenrausch"

Hand aufs Herz: Wie viel Blum steckt in Bernhard Aichner?
Eine ganze Menge. Oder besser anders herum, eine grose Portion Bernhard Aichner steckt in Blum. Meine Heldin rennt mit dem Herz in der Hand durch die Welt, das mache ich auch. Ich bin vollig bauchgesteuert, ich hasse Regeln, handle intuitiv, verlasse mich auf mein Gefühl. Das macht Blum auch. Und genau das macht sie menschlich, die Liebe zu ihren Kindern, die Emotion, die sie antreibt, ihr unerschütterlicher Glaube an ein gutes Ende. Naiv ist das vielleicht, aber schon.

In allen drei Büchern ist der Tod ein zentrales Thema – nicht nur in Form von gewalttätigen Morden, sondern auch die Alltäglichkeit des Sterbens. Haben Sie Angst vor dem Tod?
Ich bin ein sehr neugieriger Mensch, deshalb habe ich während der Arbeit an der Trilogie auch ein Praktikum bei einem Bestattungsinstitut gemacht. Meine Angst vor dem Tod ist dadurch kleiner geworden. Es war eine richtig schöne und am Anfang auch eine sehr schräge Erfahrung, dem Tod auf diese Weise näherzukommen, zu akzeptieren, dass wir letztendlich alle sterben werden. Ich durfte bei der Versorgung der Verstorbenen mithelfen, die zur Verabschiedung am offenen Sarg vorbereitet wurden. Ich habe Leichen gesehen, viele Leichen. Dadurch wuchs die Dankbarkeit in mir, leben zu durfen. Über das Sterben spricht man nicht gern, es ist unheimlich, es gilt als schlechtes Omen, wenn man sich damit auseinandersetzt. Die Verstorbenen sollen so schnell wie moglich unter die Erde, das Leben soll weitergehen, der Tod soll keinen Platz in unserem Leben bekommen. Das hat mich immer befremdet. Deshalb wurde ich neugierig. Was passiert, wenn man stirbt? Was macht es mit mir, wenn ich hinsehe? Ich habe es herausgefunden. Am Anfang hatte ich Angst vor den Toten. Aber nur kurz, die Angst verflog schnell. Bald wurde alles selbstverständlich. Ich erinnere mich daran, als ich zum zweiten Mal bei einer Versorgung dabei war. Ich fand mich irgendwann mit einem Fon in der Hand am Kopfende des Versorgungstisches. Ich stand da und föhnte einer vierundachzigjährigen Frau die Haare. Ich hatte die schneeweisen Haare vorher gewaschen, Shampoo einmassiert und es wieder herausgespult. Ich fragte mich: „Was zur Hölle tust du da?“ Die Antwort kam umgehend. Ich war dort, weil ich genau das machen wollte. Lernen. Hinspüren. Und etwas geben. Verrückterweise fuhlte es sich gut an.

Sie haben angekündigt, dass nach „Totenrausch“ kein weiteres Buch mit Blum folgen wird. Sind Sie traurig – oder haben Sie bereits einen vierten Band in der Tasche, zumal nach dem großen Erfolg derzeit eine TV-Serie in den USA vorbereitet wird?
Es ist ein Glücksfall, dass der US-Sender LIFETIME „Woman of the Dead“ produziert. Die Arbeiten sind in vollem Gange, im Frühjahr wird der Pilot gedreht. Wenn alles gut geht, kommt es zu einer Staffel 1, wenn dann immer noch alles gut geht, kommt es zu Staffel 2. Und dann vielleicht Staffel 3. Aber das dauert noch, deshalb nutze ich die Zeit und arbeite an einem neuen Roman, der im Frühjahr 2018 erscheinen wird, ein Stand-Alone. Die Blum-Trilogie ist mit „Totenrausch“ abgeschlossen. Ich kann meine Heldin mit gutem Gewissen ziehen lassen, nachdem ich sie einmal noch durch die Holle geschickt habe. Ein vierter Band ist im Moment nicht vorgesehen, aber man weiß ja nie. Blum lebt ...

Totenrausch

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