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Bülent Rambichler und die fliegende Sau

Ein Interview mit Krimi-Autorin Anja Bogner über ihren türkisch-fränkischen Ermittler Bülent Rambichler, Heimweh und die Vorzüge der Provinz

„Bülent Rambichler und die fliegende Sau“ ist Ihr erster Krimi, Ihr türkisch-fränkischer Ermittler Bülent Rambichler löst seinen Fall zwischen Landjugend und Sauren Zipfeln. Warum hat es Sie gereizt, eine Geschichte aus der fränkischen Provinz zu erzählen?

Ich kann das gar nicht mehr so genau sagen. Plötzlich, zwischen Windeln und Still-Blues, war sie da, die Idee. Aber ich erinnere mich, dass meine Oma früher oft zu mir gesagt hat, dass ich irgendwann mal irgendetwas über die Heimat schreiben soll. Ob sie das jetzt so gemeint hat?! Jedenfalls mag ich persönlich zwar keine sauren Zipfel, aber was die katholische Landjugend betrifft, da war ich allerdings schon mehr als nur dabei. Da liegen ziemlich wilde Jahre zwischen Kirch- und Bierbank hinter mir, die ich aber nicht missen möchte. Und auch wenn ich nicht mehr dort lebe, ein Teil meines Herzens wird immer fränkisch schlagen.

Hauptkommissar Bülent und seine Assistentin Astrid sind ein besonderes Gespann. Waren die beiden von Anfang an so angelegt oder haben sie im Lauf des Schreibens ein eigenes Leben, ihren eigenen Willen entwickelt?

Bülent und Astrid waren im Grunde von Anfang so angedacht. Sie waren es, die mir quasi im Traum erschienen sind, die treibende Kraft hinter allem. Allerdings agieren die beiden mittlerweile schon höchst selbständig und ich muss sie manchmal schwer einbremsen. Vor allem Bülent, wenn er mal wieder wenig Gentlemen like herumfuhrwerkt.

Ist die Geschichte der Rambichlers, also die Bülents, der schon in Strunzheim geboren ist, und seines Vaters Erkan, Deutsch-Türke in erster Generation, typisch für die Geschichten türkischer Einwanderer?

Ich glaube, nichts in meinem Buch ist typisch oder untypisch. Alle meine Protagonisten sind fiktive Personen. Aber ich kann mir vorstellen, dass man gewisse Eigenheiten eines Dorflebens gerne übernimmt, wenn man Lust auf Gemeinschaft und Zugehörigkeit hat. Und da ist es wohl faktisch egal, von woher man kommt, und wenn es nur ein Landkreis weiter ist.

Wie haben Sie recherchiert und beobachtet, um diese Integrationsgeschichte zu erzählen?

Ich wollte eigentlich keine wirkliche Integrationsgeschichte erzählen. Ich wollte eine Geschichte erzählen, in der es um sympathische, manchmal leicht schräge Charaktere und ihre liebenswürdigen Macken geht. Inspiriert von meiner eigenen Vergangenheit in einem kleinen Ort, wo Türken, Franken, Italiener, alt und jung, gemeinsam am Stammtisch sitzen und sich über Fußballergebnisse und sonstigen dorfinternen Tratsch unterhalten.

Bülent Rambichler, der von Nürnberg aus in seinem Heimatdorf Strunzheim ermittelt, schaut genau hin und nimmt kein Blatt vor den Mund, genauso wenig wie Sie als Erzählerin. Das könnte provozieren. Wie hat man in Ihrem Dorf auf Ihren Krimi reagiert?

Bis dato habe ich nur sehr positive Rückmeldungen bekommen, bin aber immer noch auf alles gefasst. Um meinen Vater zu zitieren: Entweder sie werfen uns alle aus dem Dorf oder du wirst Ehrenbürgerin. Alles ist möglich in Franken.

„Heimweh ist’s, wenn’s daheim weh tut“. Was ist Heimat für Sie? Und wonach haben Sie Heimweh, wenn Sie von Oberbayern aus an Franken denken?

Ich bin tatsächlich sehr oft und gerne in daheim. Meine Familie lebt noch fast komplett in meinem Heimatort. Das zieht schon zurück. Und außerdem liebe ich es, wie sie bei mir auf dem Land die Feste feiern. Einfach, kompromisslos und bis zum Morgengrauen - egal welches Alter und alle zusammen. So war es schon früher und so wird es hoffentlich noch lange weitergehen.

Nun liegt das Schreiben für Sie ja schon einige Zeit zurück. Gibt es sowas wie Heimweh nach dem fiktiven Strunzheim, Sehnsucht nach Ihren Figuren? Wird es in einem zweiten Fall weitergehen mit Bülent, Astrid und Erkan?

Definitiv wird es weitergehen. Bülent ist schließlich noch nicht im Rentenalter und wer weiß, was Astrid noch alles an yogischen Reizen auffährt um ihn endlich mal auf ihre Matte zu bekommen. Das muss doch erzählt werden.

Bülent Rambichler und die fliegende Sau

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