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10 Fragen an Jonathan Stroud

Fragestunde mit Lockwood-Autor Jonathan Stroud!

Vor kurzem ist der vierte Band der spannenden Fantasy-Reihe Lockwood & Co erschienen! Wir haben die Fans von Lockwood, Lucy und George gebeten, uns ihre Fragen an den Autoren Jonathan Stroud zu schreiben. Nun hat der Autor alle Fragen über seine Lieblingscharaktere, seine Arbeit und seine Inspiration beantwortet und dabei das ein oder andere Geheimnis gelüftet!

Viel Spaß beim Lesen, Staunen und Schmunzeln!

1. Waren Sie schon als Kind/Teenager ein Fan von Fantasy-Literatur?

Das war ich zweifellos! Im Alter von sieben bis zehn Jahren war ich sehr häufig krank, und lag manchmal sogar im Krankenhaus, also bin ich meinen physischen Einschränkungen dadurch entkommen, dass ich fröhlich andere Welten betreten habe. Ich glaube, mein Lieblingsbuch zu der Zeit war J.R.R. Tolkiens Der kleine Hobbit, dicht gefolgt von C.S. Lewis‘ Narnia-Büchern. Aber ehrlich gesagt, hat mir alles, was Magie enthielt, eine wunderbare Fluchtmöglichkeit geboten. Zu dieser Zeit habe ich auch traditionelle Märchenerzählungen zu schätzen gelernt, wie zum Beispiel Jacob und Wilhelm Grimms Märchen und die Geschichten von Charles Perrault, was meinem Lesen einen netten internationalen Touch gegeben hat!

2. Arbeiten Sie mit einem ausgearbeiteten Plot oder übernimmt die Geschichte/übernehmen die Charakter die Führung?

Es ist eine Kombination aus beidem. Ich glaube, dass jeder Autor (oder tatsächlich jeder von uns) zwei kontrastierende Seiten in seinem kreativen Geist besitzt. Die eine Seite arbeitet bewusst und durchdacht, und mag es im Voraus über die Struktur des Buches nachzudenken. Die andere Seite denkt sich gerne Sachen aus, erfindet neue Dinge im Eifer des Gefechts und improvisiert, wann immer es möglich ist. Jedes Buch entsteht im Spannungsfeld dieser beiden Impulse. Ich mag es, einen groben Kapitel-Plan vorliegen zu haben, der mir zeigt, wohin ich glaube mit meiner Geschichte gehen zu wollen, aber ich weiß auch, dass ich von diesem Weg abkommen werde, wann immer ich während des Schreibens einen inspirierenden Moment erlebe. Häufig werden diese Momente durch unerwartete Dinge ausgelöst, die meine Charaktere sagen oder tun: Ich lerne sie erst langsam im Verlauf der Geschichte kennen, und sie überraschen mich sehr oft!

3. Wie fühlt es sich an, eine Ausgabe des eigenen Buches in der Buchhandlung zu sehen?

Das ist eine seltsame Angelegenheit: Einerseits großartig, weil man stolz und aufgeregt ist, ein Buch mit dem eigenen Namen darauf neben so vielen anderen brillanten und bekannten Werken zu sehen. Aber es ist auch eine auf eine merkwürdige Art losgelöste Erfahrung. Das Buch im Laden ist natürlich deine Geschichte, aber du hast sie schon in die Welt hinausgeschickt (um auf sich gestellt Erfolg zu haben oder zu scheitern) und jetzt ist sie nicht länger ein Teil von dir. Die Geschichte ist nicht länger deine auf dieselbe intime Art wie sie es war, als sie nur ein Stapel Papier auf deinem Schreibtisch oder ein paar aufgeregte Gedanken in deinem Kopf war. Du betrachtest das Buch mit Liebe, wünschst ihm viel Glück und gehst weiter.

4. Mit welchem Ihrer Charaktere wären Sie gerne befreundet?

Oh, das ist eine gute Frage. Eigentlich ist sie auch relativ leicht zu beantworten, weil ich alle meine Hauptfiguren als eine Art Freund betrachte. Wenn ich sie nicht mögen würde, fände ich es schwierig, Jahr für Jahr so viel Zeit mit ihnen zu verbringen. Bei Lockwood & Co. genieße ich also die Gesellschaft von Lockwood, Lucy und George. Ich glaube, dass Lockwood mich wahrscheinlich im realen Leben mit seinem guten Aussehen und seinem allgemeinen Selbstbewusstsein ein wenig nerven würde. Aber wenn ich meine Eifersucht überwunden hätte, würde ich ihn auch mögen. Lucy würde ich bezaubernd und bewundernswert finden. George würde mich anfangs vielleicht reizen mit all seinen sarkastischen Bemerkungen auf meine Kosten, aber dann würde ich seine Wärme und Standhaftigkeit (ein Charakterzug, den die drei teilen) zu schätzen lernen und wir würden gut miteinander auskommen.

5. Welche Autoren lesen Sie selbst gerne?

Ich lese sehr viele verschiedene Autoren und mag besonders die, die mich mit einer Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit und einer gewissen Leichtigkeit mitnehmen. Kürzlich las ich ein Buch von Patrick deWitt Die Sisters Brothers über zwei Auftragsmörder im Wilden Westen, das mir wegen seiner Scharfsinnigkeit und seines eleganten Stils sehr gefallen hat. Ich mag auch Autoren, die gut Welten erschaffen können (besonders die, die es mit wirtschaftlichen Aspekten tun). Zuletzt hat mich Maria Tutschaninoffs Maresi besonders beeindruckt: das ist eine feministische Fantasy, deren sehr gut entwickeltes Story-Universum mich entfernt an eins meiner Lieblingsfantasybücher aus meiner Jugend erinnert hat: Ursula Le Giuns Erdsee.

6. Hatten Sie schon mal eine Schreibblockade? Und wenn ja, haben Sie Tipps, wie man sie überwinden kann?

Ich glaube jeder Autor hat Tage, an denen die Worte nicht kommen wollen, und das Wichtigste ist, sich darüber nicht zu sehr aufzuregen. Wenn man sich ärgert, wird es nicht besser. Die beste Option ist, trotzdem etwas zu schreiben, denn selbst wenn 90% davon schlecht sind, wird etwas dabei sein, mit dem man später weiterarbeiten kann. Eine andere Idee ist, zu einer anderen Stelle im Buch zu springen und eine andere Szene zu schreiben, die an dem Tag besser passt. Zum Beispiel habe ich Tage, an denen ich gerne lange und komplizierte Beschreibungen schreibe und an anderen Tagen geht das gar nicht; dann versuche ich mit Dialogen herumzuspielen. Wenn alles nichts hilft, geht man am besten eine Runde spazieren und macht seinen Kopf frei. Normalerweise hat sich der kreative Knoten gelöst, bis man sich das nächste Mal hinsetzt.

7. Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckt?

Vor einigen Jahren fanden meine Eltern eine Kiste auf ihrem Dachboden. Darin waren zahlreiche Geschichten und Bücher, die ich in meiner frühen Kindheit geschrieben hatte, sogar schon als ich fünf war. Wenn man sich das anschaut, wird klar, dass der Drang zum Schreiben und Zeichnen schon immer in mir war. Und dass wann immer ich etwas las, das mir gefiel, ich versuchte, meine eigene Version davon zu kreieren. Die meisten dieser Geschichten beinhalten Magie, Abenteuer oder Dinosaurier. Zwei dieser drei Themen finden sich auch in meinen heutigen Büchern (wer weiß, vielleicht baue ich irgendwann einen T-rex in eine Geschichte ein …). Meine Rechtschreibung war damals sehr schlecht und meine Handlungen nicht sehr originell, aber die Begeisterung, Geschichten zu erschaffen, ist mir bis heute geblieben. Ich schrieb in meiner Freizeit, um mich nicht zu langweilen. Ich denke, jedes Kind sollte „freie“ Zeit und die Möglichkeit bekommen, Dinge zu entdecken, die es interessieren (Schreiben ist dabei natürlich nur eine von unendliche vielen Möglichkeiten).

8. Wer ist Ihr Lieblingscharakter?

Von meinen eigenen Figuren? Bei Lockwood & Co. ist es schwierig auszuwählen, weil alle Hauptfiguren auf eine Art ein Teil von mir sind und ich sie deswegen alle liebe! Vielleicht müsste es Lucy sein, weil wir all ihre Zweifel und Dummheiten zu sehen bekommen, die aber hinter ihrem Mut, ihrem Anstand und der Liebe zu ihren Freunden zurückfallen. Das sind Qualitäten, die ich auch gerne hätte. In meinen anderen Büchern ist Bartimäus, der Dschinn, mein Liebling, weil er mir gezeigt hat, wie ich gleichzeitig gute Witze schreiben und trotzdem ernst bleiben kann. Mit ihm habe ich zum ersten Mal meine Stimme gefunden.

9. Wo finden Sie Ihre Inspiration? (Mythen, TV Serien etc.?)

Wie viele Autoren werde ich von allen möglichen Dingen inspiriert, von gelesenen Büchern zu gesehenen Filmen, von Orten, die ich aus dem Zugfenster gesehen habe, zu Kindheitserinnerungen, die plötzlich und unerwartet vierzig Jahre später zum Vorschein treten. Eine TV-Serie, die einen großen Einfluss auf mich hatte, war Joss Whedons Buffy – Im Bann der Dämonen, wegen ihrer Verspieltheit, ihrer Erfindungen, ihrer großartigen Figuren und der Art, wie sie Folklore, Populärkultur, Witze, Horror und Teenager-Drama zu einem fabelhaften Ganzen vermischte.

10. Welche Art von Autoren hat Sie inspiriert? Haben Sie einen literarischen Helden?

Ich wette, dass die meisten Autoren eine Anzahl von literarischen Helden haben und dass sie diese auswechseln wie Hüte, abhängig von ihrer Stimmung und dem, was sie gerade zu erreichen versuchen. Ich bewundere Leute, die klassische kurze Bücher schreiben (z.B. John Steinbecks Von Mäusen und Männern) – ist das nicht eine perfekte Leistung, etwas Meisterhaftes und Kurzes? Ich bewundere Autoren, die ein Argument klar und ohne Heuchelei fassen können (George Orwells Aufsätze sind super, zu einer Reihe von Themen). Und ich verehre Autoren, die mich mit ihren psychologischen Einsichten erstaunen (Tolstois Anna Karenina hat mich umgehauen) oder mit ihrer kreativen Leidenschaft (wie gerne würde ich eine so wundervolle und vielschichtige Abenteuergeschichte wie R.L. Stevensons Schatzinsel schreiben). Ich könnte den ganzen Tag hier sitzen und diese Liste erweitern, aber ich muss selbst noch ein wenig schreiben …!

Und jetzt?

...hier in den neuen Band Das flammende Phantom reinlesen!

Lockwood & Co. - Das Flammende Phantom

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