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Marie Gamillscheg

Aufruhr der Meerestiere

Roman
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2022

Hardcover
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Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2022

Luise ist klug, Luise ist unabhängig, Luise ist eine Insel. Als Meeresbiologin hat Luise sich einen exzellenten Ruf erarbeitet, ihr Spezialgebiet: die Meerwalnuss, eine geisterhaft illuminierte Qualle im Dunkel der Ozeane. Als Luise für ein Projekt mit einem renommierten Tierpark nach Graz reisen soll, zögert sie nicht lang. Doch Graz, das ist auch ihre Heimatstadt, das ist die Wohnung ihres abwesenden und plötzlich erkrankten Vaters. Und das ist die Geschichte einer jahrelangen Sprachlosigkeit und Fremdheit zwischen ihnen.

Soghaft und strömend erzählt Marie Gamillscheg von der allmählichen Befreiung aus den Zwängen der eigenen Kindheit, des eigenen Körpers und aus den Gesetzen, die andere für einen gemacht haben. Es ist zugleich der Versuch, die Unmöglichkeit einer Beziehung zu erfassen: zwischen Mensch und Tier, Mann und Frau, Vater und Tochter.

»Marie Gamillschegs Roman ›Aufruhr der Meerestiere‹ rüttelt an unserem einseitigen Blick auf unseren Platz in der Welt.«


Hardcover mit Schutzumschlag, 304 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-630-87562-0
Erschienen am  08. March 2022
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

Menschen und Rippenquallen

Von: Myriade

26.06.2023

Selten passiert es mir, dass ich so mühelos gleich nach den ersten Sätzen in einen Text hineingleite und dort sofort völlig zuhause bin. „Zuerst überlegten wir, wie immer, was wir tun würden, wenn wir hier vergessen werden. Die Bergstation war im abendlichen Bebel verschwunden, unter uns der gleiche dicke weiße Himmel wie vor uns.Der Sessellift stand still und schaukelte wild auf und ab. Ganz schwindelig wurde uns davon, aber wir sagten nichts. In unseren Fäustlingen führten die klammen Finger heimliche Tänze auf. Da war diese Geschichte von dem Kind, das den kalten Bügel abschleckte und dem die festgeklebte Zunge dann abgeschnitten werden musste. Und da war die Geschichte von Hermann Maier, der bei den Winterspielen in Nagano 1998 drei Tage nach seinem schweren Sturz in der Abfahrt Gold im super-G gewann. Aber lieber noch ließen wir in Gedanken erst die Ski, dann die Skischuhe fallen. knoteten unsere Anoraks und Hosen aneinander und hofften auf einen weichen Himmel. „ S 7, der Beginn des Buchs Marie Gamillscheg erzählt von wenigen Tagen im Leben ihrer Protagonistin Luise, einer Zoologin, die internationale Bekanntheit in der Forschung rund um Rippenquallen erreicht hat. An diesen kurzen Zeitstrang hängt die Autorin Erinnerungen, die teilweise sehr weit zurück gehen und die die Person Luise herausarbeiten. Luise reflektiert und kämpft mit sich. Mit ihrer Neurodermitis und ihrer Version von Magersucht, mit ihren komplizierten und wenig befriedigenden Männerbeziehungen und den ebenso schwierigen Beziehungen zu Vater und Bruder. Der Text hat bei mir etliche Knöpfe gedrückt und ich habe daher langsam gelesen. Luises Forschungsobjekt, die Rippenqualle fasziniert mich, nicht nur weil sie ein sehr schöner Anblick ist und leuchtet, sondern auch weil sie im Tierreich eine sehr interessante Stellung einnimmt: mit höchster Wahrscheinlichkeit ist sie jenes rezent lebende Tier, das vom Menschen am weitesten entfernt ist, weil es sich als erstes vom Hauptstamm der Evolution getrennt hat. Die Evolution hat bei Meerestieren einen bislang unbekannten Typ von Nervensystem hervorgebracht. Die Neurone der Rippenquallen sind nicht über Synapsen verbunden, sondern zu einer netzartigen Riesenzelle verschmolzen. Das entdeckte ein Team um Pawel Burkhardt von der Universität Bergen (…) Die im Körper der Rippenquallen verteilten Zellen des Nervennetzes haben Fortsätze, deren Enden direkt mit denen anderer Nervenzellen verschmolzen sind (…) Dass das Nervensystem der Rippenquallen so anders aufgebaut ist als bei allen anderen Tieren, wirft bisherige Annahmen über ihre evolutionäre Stellung über den Haufen. So gruppierte man sie gemeinsam mit Nesseltieren stets zu den Hohltieren. (…) Die Erkenntnisse lassen jedoch vermuten, dass diese Ähnlichkeiten rein oberflächlich sind. (…) Die Unterschiede legen nahe, dass Rippenquallen eine Schwestergruppe aller anderen Tiere sind. Fachleute debattieren seit Jahren darüber, welche Gruppe den Status als unsere entferntesten tierischen Verwandten hat – das Nervensystem spielt dabei eine große Rolle. Alternativ könnten sich Schwämme als Erstes abgetrennt haben, sie besitzen nämlich gar kein Nervensystem. Möglich ist aber auch, dass sie frühe Ansätze wieder verloren haben. Das einzigartige Nervennetz der Rippenquallen stützt diese Hypothese. Demnach entstand das Nervensystem der Tiere zweimal in der Evolution. Quelle: Science 10.1126/science.ade564, 2023 Für die Autorin, die ja keine Biologin ist, dient die Rippenqualle mit ihren ganz besonderen Eigenschaften wohl eher als Pendant zu Luise, die sich selbst ja auch als sehr anders erlebt. Als ausgewiesene Expertin bekommt sie vom Tiergarten Graz ein Angebot in dem dort entstehenden Zentrum für Rippenquallenforschung zu arbeiten. Der Direktor dieses Zoos ist Rainer Schilling, Star einer Fernsehtiersendung, die Luise als Kind mit großer Begeisterung verfolgt hat. Graz ist obendrein ihre Heimatstadt, in der ihr Vater lebt. Während ihres kurzen Aufenthalts dort lebt sie in der Wohnung ihres abwesenden Vaters und sieht sich auch mit ihrer Vaterfigur Schilling konfrontiert. Die Erzählstimme kommt Luise sehr nahe, manchmal hat man den Eindruck, dass Luise selbst übernimmt, im letzten Zeil des Romans hatte ich wiederum den Eindruck, dass Luise eine Zeitlang völlig versinkt und dann schemenhaft wieder auftaucht. Dieser letzte Teil ist ein Ausbruch aus der bis dahin noch vorhandenen Erzählstruktur, wunderbar bildhaft, aber strukturell verschwommen. Als Text hat mir dieser Teil sehr gefallen, aber als Ende dieses Romans fand ich ihn doch unbefriedigend, denn er bietet nicht nur kein Ende der Geschichte sondern auch keinerlei Perspektive weder für Luise noch für die Leserin. Einer von vielen sehr gelungenen Textabschnitten ist die detailreiche, entmystifizierende Beschreibung ihrer Vaterfigur Schilling. Man kann vermuten, dass Luise nach diesem Gespräch mit ihm , bei dem es um den Tod einer Tierpflegerin geht, beschließt, sein Angebot nicht anzunehmen. Aber ganz sicher bin ich doch nicht. Gleich nach diesem Gespräch gleitet der Roman in surreale Gefilde, die mir sprachlich durchaus gefallen, mich inhaltlich aber etwas frustriert zurücklassen Was mir an diesem Roman auch sehr gut gefallen hat, ist die Leichtigkeit der Erzählung. Luises Leben scheint in vielen Bereichen eine durchgehende Tragödie zu sein, aber die Sprache bleibt immer leicht, sogar humorvoll. Marie Gamillscheg beherrscht die Kunst des eleganten Balancierens, das die Zuschauer aber nicht vergessen lässt, wie tief der Abgrund unter ihr ist. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen mit der kleinen Ausnahme, dass es meinen Wunsch nach einer Abrundung der „Geschichte“ oder doch zumindest einigen Andeutungen, wie es mit der Protagonistin weitergehen könnte, nicht erfüllt. Kann ich das aber dem Buch vorwerfen?

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Invasive Arten

Von: tausendmund

19.09.2022

#bücherliebesbriefe Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich dich ausgelesen habe. Es fällt mir nicht leicht, dich in kurzen Sätzen auf den Punkt zu bringen, aber die Themen, die du verhandelst, schwirren mir dann doch die ganze Zeit im Kopf umher. Du bist komplex, bist verschachtelt. Und zutiefst feministisch. Die inhaltliche Fülle, die du anbietest, wird wohl so manches Mal kritisiert – ich sehe darin eine große Stärke. Diese deine Geschichte um Meeresbiologin Luise, eine Expertin auf dem Gebiet der lumineszierenden Rippenquallenart mit dem Namen Meerwalnuss, ist nicht nur eine simple Analogie zwischen Mensch und Tier, nein, sie stellt die für uns essenziellen Fragen in den Raum: Fragen nach Zugehörigkeit, nach Anpassung, nach Grenzen und den Mechanismen ihrer Etablierung. Die Rückkehr in ihre Heimatstadt Graz zwingt Luise dazu, sich mit ihrer Vergangenheit, wie auch ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. Über ihr Ist, wie auch über ihr Soll nachzusinnen. Dass das nicht immer leicht ist und häufig in diffusen Assoziationen mündet, spiegelst du mit deiner sehr besonderen Sprache. Marie Gamillscheg ist eine scharfsinnige Beobachterin menschlichen Verhaltens und schafft es, bestehende Machtverhältnisse und das Ausfechten um Deutungshoheit gekonnt in Szene zu setzen. So bist du nicht zuletzt auch ein sehr politisches Buch, das mich anregt, mit den eigenen Positionen und Überzeugungen kritisch auseinanderzusetzen. Die Meerwalnuss wird als invasive Art bezeichnet – ihr wird damit vorgeworfen, in für sie nicht vorgesehene Lebensräume einzudringen und Schaden zu verursachen. Aber wer bestimmt eigentlich darüber, wer als invasiv zu gelten hat? „Stell dir vor, sagte das andere Mädchen, alle Menschen auf der Flucht. Wenn das Wasser kommt, wird es keine Grenzen mehr geben, und bald wird niemand mehr sagen können, zu welchem Land jemand gehört. Alles, was einen noch ausmacht, ist Wasser. Alles ist Wasser.“ (S. 189)

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Vita

Marie Gamillscheg, geboren 1992 in Graz, lebt als freie Autorin in Berlin. Veröffentlichungen in zahlreichen literarischen Zeitschriften und Magazinen. Ihr Roman "Alles was glänzt" wurde für den aspekte-Literaturpreis nominiert und mit dem Österreichischen Buchpreis für das beste Debüt 2018 ausgezeichnet. Mit ihrem zweiten Roman "Aufruhr der Meerestiere" landete sie auf der ORF-Bestenliste und auf der SWR-Bestenliste.

Zur Autorin

Pressestimmen

»Mit ›Aufruhr der Meerestiere‹ hat Marie Gamillscheg einen sehr kunstvollen zweiten Roman geschrieben, der in die Tiefen der Ozeane und in die Untiefen familiärer Beziehungen entführt.«

Änne Seidel / Deutschlandfunk Kultur (08. April 2022)

»Eine faszinierende Wassermusik von der Un-Möglichkeit der Beziehungen – nicht nur zwischen Mensch und Tier.«

Bettina Hesse / WDR 5 (12. March 2022)

»Mit ›Aufruhr der Meerestiere‹ ist Marie Gamillscheg ein trauriges und hochpoetisches Buch gelungen, ein Roman, der auf zauberhaft-schwermütige Weise mit Motiven des Fließens, Driftens und Strömens spielt, musikalisch-schwebend, leichtfüßig und hoffnungslos zugleich.«

Günter Kaindlstorfer / Ö1 (20. March 2022)

»Ein Erzählwerk, das heilsam verunsichert.«

Ronald Pohl / Der Standard (04. April 2022)

»Das Ergebnis ist ein Roman, der mit großer Sicherheit Gamillschegs Rang als eine der spannendsten jungen Stimmen der deutschsprachigen Literatur zementieren wird.«

Christoph Hartner / Kronen Zeitung (11. March 2022)

»Ein großartiger, heutiger Roman, der zusätzlich mit einem brillanten Stil besticht!«

Angelo Algieri / Literaturhaus Wien (07. March 2022)

»Es ist ein einzigartiger Stil, der Möglichkeiten modernen Schreibens auslotet und gleichsam ein neues Genre kreiert.«

Walter Pobaschnig / literaturoutdoors.com (14. March 2022)

»Eine starke Erzählung über die behutsame und doch schmerzhafte Befreiung einer jungen Frau von Rollenzwängen und prägenden Vergangenheitserlebnissen.«

Weitere Bücher der Autorin